Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Sommer, Sonne, Diabetes

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Sommer, Sonne, Diabetes

In ihrem Brief an Nadine schreibt Kathy, wieso Leonies Diabetes-Management im ersten Sommer nach der Diagnose besonders aufreibend war und wie sie mittlerweile mit einer angepassten Basalrate sehr gut fahren.

Liebe Nadine,

endlich ist es wieder so weit: Der Sommer steht vor der Tür. In den Gärten werden die Trampoline und Pools aufgestellt, und die Kinder sind wieder mehr draußen.

Doch so schön der Sommer auch ist, für uns hält das Diabetesmanagement in der warmen Jahreszeit einige Herausforderungen bereit. Denn trotz vermehrter Schleckereien (Eis oder Früchte ganz ohne Essensbolus…) und einer Reduzierung der Basalrate jagte in unserem ersten Sommer nach der Diagnose eine Unterzuckerung die nächste.

Wir hatten das Gefühl, der Blutzucker will sich vor der Sonne verstecken und sucht dabei die Abkühlung im Keller. Und dort im kühlen Keller blieb er dann auch und kam nur noch sehr vorsichtig wieder nach oben. Wir haben etwas gebraucht, um zu verstehen, dass der Sommer seinen eigenen Gesetzen folgt, jedenfalls was das Diabetesmanagement unserer Tochter angeht.

Du kannst dir sicher vorstellen, wie erstaunt wir waren, dass Leonie nur noch so wenig Insulin benötigte und für etwas Süßes zwischendurch ganz den Essensbolus weglassen konnte. Wir mussten lernen, dass bei ihr im Sommer das Insulin schneller wirkt und sich ihr allgemeiner Insulinbedarf aufgrund der vielen Freizeitaktivitäten wie Fahrradfahren, Fußballspielen oder Schwimmen enorm verringert. Aber auch unser im Sommer leichteres Abendessen (mehr Salate, mehr gegrilltes Gemüse, mehr Obst) wirkt sich auf Leonies Blutzuckerwerte positiv aus.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Nach mehr als sechs Jahren mit der Erkrankung wissen wir nun sehr gut, wie wir mit diesem besonderen Sommerphänomen umgehen müssen und was uns erwartet, sobald die Temperaturen wieder steigen. Du fragst Dich, wie wir konkret damit umgehen? Nadine, vor allem beobachten wir ab den ersten Sommertagen den Zucker ganz genau.

Früher haben wir engmaschig den Blutzucker gemessen, heute erledigt das unser CGM-System in (fast) Echtzeit, indem es kontinuierlich den Gewebezucker misst. Sobald wir feststellen, dass das Sommerphänomen zuschlägt und immer öfter Unterzuckerungen auftreten, passen wir nach und nach eine zweite Basalrate in der Insulinpumpe an, unsere Sommerbasalrate. Außerdem geht Leonie ohne zusätzliche Sport-KE und ausreichend Vorrat nicht zum Toben aus dem Haus.

Besonders durch die angepasste Basalrate können wir die Unterzuckerungen minimieren, und sollte der Zucker doch einmal etwas absinken, gibt es halt mal ein Eis ohne Essensbolus für Leonie. Das ist für sie eine der vielen guten Seiten des Sommers: Essen ohne Bolus, so wie alle anderen auch.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2019; 11 (2) Seite 30

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  • tako111 postete ein Update vor 11 Stunden, 2 Minuten

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 18 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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