Nachgefragt | Medizin: Hohes Cholesterin beim Kind – genetische Ursache?

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Nachgefragt | Medizin: Hohes Cholesterin beim Kind – genetische Ursache?

Wegen zu hoher Cholesterinwerte soll der 12-jährige Sohn von Herrn B. Medikamente einnehmen. In der Rubrik „Nachgefragt – Medizin“ fragt er, ob dies in diesem Alter wirklich notwendig ist. Dr. Torben Biester gibt eine Einordnung.

Die Frage

Unser 12-jähriger Sohn Timon hat seit 5 Jahren Diabetes. Die Behandlung klappt gut, die Praxis und wir sind eigentlich immer zufrieden. Einmal im Jahr wird der Cholesterinwert bestimmt, der war immer etwas erhöht. Jetzt heißt es, der Wert sei zu hoch, und Timon soll die gleichen Cholesterintabletten nehmen wie ich. Er nimmt morgens immer schon Schilddrüsentabletten. Eigentlich möchten wir ihn nicht mit noch einem Medikament belasten. Muss das wirklich sein?

Herr B.

Die Antwort von PD Dr. Torben Biester

Man weiß inzwischen, dass die familiäre Fettstoffwechselstörung, die ein hohes LDL-Cholesterin (das “böse”) macht, in der Bevölkerung ca. doppelt so oft vorkommt wie ein Typ-1-Diabetes, d. h. sehr viele Kinder haben schon einen erhöhten Wert, ohne es zu merken. Wenn Sie sagen, dass Sie auch Medikamente gegen hohes Cholesterin nehmen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine erbliche Veranlagung handelt.

Hohe Cholesterinwerte sind ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie verursachen Ablagerungen in den Gefäßen, die diese enger machen. Irgendwann kann das z. B. zu Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Ein Diabetes birgt das gleiche Risiko, daher legen wir so viel Wert auf konsequente Behandlung und so wenig hohe Glukosewerte wie möglich. Auch für erhöhtes Cholesterin werden Kinderdiabetologen und -diabetologinnen immer aufmerksamer. Es früh zu senken, kann zusätzliche Risiken vermeiden.

Inzwischen bieten kinderärztliche Praxen in vielen Bundesländern frühe Screenings an, um alle Kinder, die einen erhöhten Cholesterinwert haben, früh zu erkennen. Einerseits kann man dadurch früh behandeln und erste Gefäßveränderungen verhindern, andererseits kann man auch die Eltern der Kinder untersuchen, weil diese (wie in Ihrem Fall) auch hohes Cholesterin haben können.

Die Medikamente, die eingesetzt werden, sind lange bekannt und gut verträglich, so dass hier im Allgemeinen keine Sorge besteht. Muskelbeschwerden können sehr selten auftreten, aber das kann man durch eine Dosisveränderung oder einen Präparatwechsel in den Griff bekommen.

Niemand freut sich, wenn das eigene Kind zusätzlich zum Insulin weitere Tabletten nehmen muss, aber da Herz-Kreislauf-Erkrankungen in unserer Gesellschaft viele Menschen betreffen, sehen wir Kinderärzte und -ärztinnen uns in der Verantwortung, hier früh zu helfen.


von PD Dr. med. Torben Biester

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2024; 15 (1) Seite 27

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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