Alle rufen noch einmal ihren Sensorwert in Richtung der Betreuer:innen: "124, 256, 198, 146, 82". Es fliegen Traubenzucker und Anweisungen. Kurz darauf liegen die Insulinpumpen im Schatten am See. Die Jugendlichen sind im Wasser oder verteilen sich auf der Wiese – eine Pause im dichten Programm der Schulungsfahrt. Dann gibt es Wassermelone und Eiskonfekt für alle. Das Beisammensein tut gut. Um die Kinder und Jugendlichen zusammenzubringen, ihnen Wissen zu vermitteln und ihre Selbständigkeit zu fördern, organisiert das Kinderdiabetesteam des Klinikums Dritter Orden gemeinsam mit der Kinderdiabetologie Traunstein unter anderem Wochenendfreizeiten für unterschiedliche Altersgruppen – die eine oder andere Freundschaft inklusive. Für die Jugendlichen geht es ein Wochenende lang unter dem Motto "Diabetes – na und?" in ein Selbstversorgerhaus an den Chiemsee. Die Grundschüler werden dagegen zu "Diabetes-Detektiven" ausgebildet. Außerdem bietet das Team regelmäßige Schulungen für Angehörige sowie Betreuer aus KiTa, Schule, Hort und Sportverein an.
Mit positiven Erlebnissen und Schulungen zur Selbständigkeit
"Wir wünschen uns, dass die Kinder und Jugendlichen in einer entspannten Atmosphäre lernen, mit ihrem Diabetes umzugehen und dass die gesamte Familie schnellstmöglich wieder in ihren gewohnten Alltag zurückfindet", fasst Dr. Silke Schmidt das Ziel der verschiedenen Schulungen zusammen. Sie ist leitende Ärztin der DDG zertifizierten Kinderdiabetesambulanz des Klinikums Dritter Orden und Teil eines multiprofessionellen Teams aus Ärzt:innen, Diabetesberater:innen, Ernährungstherapeut:innen, Psycholog:innen, Sozialpadägog:innen, Lehrkräften und MFAs.
Automatisierte Insulinpumpensysteme für alle
Doch Wissen allein ermöglich selten ein unbeschwertes Leben. Daher nutzt das Münchner Expertenteam moderne Technologien, um den Betroffenen das Leben zu erleichtern und die Stoffwechselkontrolle zu verbessern. Mehr als 80 % der insgesamt knapp 250 betreuten Patient:innen sind daher bereits mit einer Insulinpumpentherapie versorgt, davon bereits 90 % mit einem System mit automatisierter Insulinabgabe. "Seit der Einführung der automatisierten Systeme verbesserte sich der durchschnittliche HbA1c unserer Patienten zuletzt auf einen sehr guten Wert von 6,81%. Durch das starke Zusammenspiel von Mensch und Technik haben die betroffenen Familien zudem merklich an Lebensqualität dazugewonnen, unter anderem auch, da Ängste durch die optimierte Stoffwechselkontrolle reduziert wurden", berichtet Schmidt.