- Eltern und Kind
Mit Diabetes-Technik sicher unterwegs
4 Minuten
Die Insulinpumpe kann beim Sport stören, ebenso am Strand, wenn Kinder ausgelassen im Sand oder im Wasser spielen möchten. In erster Linie gilt: Seien sie kreativ! Es gibt viele Taschen, Beutel, Gürtel und Kleidungsstücke, die extra entwickelt wurden, um Diabetes-Utensilien aufzunehmen. Immer häufiger wurden diese Produkte von Eltern mit einem Kind mit Typ-1-Diabetes oder Menschen mit Typ-1-Diabetes entworfen.
Insulinpumpe
Die meisten Insulinpumpen sind über einen Schlauch mit einem Katheter im Unterhautfettgewebe platziert. Die Schlauchlängen variieren von 20 bis 110 cm. Die richtige Länge sollte es ermöglichen, die Pumpe unter oder über der Kleidung zu tragen und sie bequem und schnell bedienen zu können.
Bei Kleinkindern ist die Pumpe gut in einem Bauchgurt verstaut: Die Kinder können problemlos gewickelt werden; beim Toilettengang kann ganz normal die Hose heruntergezogen werden, ohne dass die Pumpe auf den Boden fällt oder Zug auf den Katheter kommt. Es gibt Bauchgürtel mit abnehmbaren Taschen und auch Bauchbänder mit integrierter Tasche, so dass die Pumpe auf die Seite oder den Rücken geschoben werden kann, damit sie beim Schlafen oder Herumtoben nicht stört.
Im Schlaf kann die Pumpe auch einfach so im Bett liegen. Trägt das Kind ein Insulinpumpensystem mit kontinuierlicher Glukosemessung (CGM), sind Taschen mit einem Sichtfenster sinnvoll, damit nicht bei jedem Blick auf den Glukoseverlauf die Pumpe aus der Tasche gezogen werden muss.
Möchte man verhindern, dass ein Kleinkind die Pumpe aus der Tasche oder dem Gurt nimmt, könnte man die Pumpe in einer Art "Rucksack" verstauen. Dieser kann über der Kleidung getragen und zum Schlafen abgelegt werden. Kreativ sind selbst aufgenähte Taschen auf dem Rückenteil der Kleidung oder auch an Mädchenkleidern, wenn man das Kleid nicht jedes Mal nach oben ziehen möchte, um die Pumpe einzusehen oder zu bedienen.
Ältere Kinder und Jugendliche tragen ihre Pumpe häufig einfach in der Hosentasche. Wenn man den Schlauch nicht sichtbar über dem Hosenbund tragen möchte und geschickt nähen kann, kann die Hoseninnentasche aufgetrennt und so die Pumpe direkt von innen hineingesteckt werden.
Mädchen können die Pumpe an ihrem BH tragen. Es gibt dafür spezielle Taschen, die an den Trägern oder an der Seite befestigt werden, oder die Pumpe wird einfach über den Ausschnitt des Oberteils von oben in den BH gesteckt. Im Alltag hält die Pumpe dort gut. Während des Sports sollte aber eine sicherere Tragemöglichkeit gewählt werden. Das Tragen am BH ermöglicht es auch, als Katheterstelle den Arm zu wählen und einen kurzen Schlauch zu nutzen. Ein weiterer Tipp ist, die BH-Tasche mit dem Clip von innen an den Hosenbund zu stecken. So kann die Pumpe unter der Kleidung getragen werden und ist trotzdem griffbereit.
Patch-Pumpen werden direkt auf der Haut angebracht. Hier muss bei der Anlage darauf geachtet werden, ob ein Gürtel oder der Hosenbund die Pumpe abdrücken kann, denn dadurch kann es zu Druckstellen kommen, außerdem ist das Tragen der Patch-Pumpe dann unbequem. Die Patch-Pumpe wird über ein separates Gerät bedient, das in einer Tasche, im Schulranzen oder in einer Bauchtasche mitgenommen werden kann.
Sport und Pumpe
Je nach Sportart und Dauer der Anstrengung muss entschieden werden, ob die Pumpe am Körper bleiben kann oder kurzfristig abgekoppelt werden muss. Die Insulinzufuhr sollte auf keinen Fall länger als 90 bis 120 Minuten unterbrochen sein. Die Glukosewerte sollten auf jeden Fall überprüft werden. Bei Sportarten mit viel Körperkontakt (Judo, Karate u. a.) oder im Wasser empfiehlt es sich, die Pumpe abzulegen, damit der Katheter nicht herausreißt. Das Abkoppeln kann auch sinnvoll sein, um eine Unterzuckerung zu verhindern.
Ins Wasser sollte man nur wasserdichte Pumpen mitnehmen (bitte Hersteller-Info einholen). Ist eine Pumpe nicht wasserdicht, ermöglichen spezielle Bauchgürtel (z. B. www.aquapac.de) über der Badekleidung auch das Tragen der Pumpe im Wasser. Dieses Taschensystem ist eine tolle Lösung am Strand, wenn Kleinkinder im Sand am Wasser spielen oder wenn man die Pumpe zur Vorbeugung eines Diebstahls nicht am Strand oder im Freibad liegen lassen möchte.
CGM-Empfänger/Smartphone
Der Empfänger von einem CGM-Sensor, der nicht auf einem Pumpensystem angezeigt wird, muss nicht zwingend direkt am Körper getragen werden. Je nach Hersteller ist die Verbindungsdistanz zwischen 1,5 bis 30 Metern. Man hat also die Möglichkeit, das Gerät in Tasche oder Rucksack mitzunehmen. Möchte man seine Glukosewerte beim Sport oder Schwimmen einsehen, eignen sich die genannten Tragemöglichkeiten auch für die CGM-Systeme.
Wer ein Flash-Glukose-System trägt, kann das Lesegerät griffbereit haben, um die Werte zu scannen. Eine kleine Tasche mit Blutzuckerteststreifen und Lanzette zur Blutgewinnung sollte auch bei diesem System dabei sein: Gescannte Glukosewerte, die nicht zum körperlichen Empfinden passen, müssen mit einer Blutzuckermessung überprüft werden.
Pens und Co
Die Taschen für Insulinpens und die benötigten Kanülen sind direkt im Lieferumfang enthalten. Möchte man eine Tasche für mehrere Pens, das Blutzuckermessgerät und Zubehör, so findet man verschiedene Modelle z. B. bei Versandhändlern, die auf Diabetes spezialisiert sind. Um das Insulin vor zu hohen Temperaturen zu schützen, gibt es z. B. Taschen von Frio, die mit Hilfe von Verdunstungskälte das Insulin vor Wärme schützen.
Blutzuckermessgerät
Das Blutzuckermesssystem, die Testsensoren und die Stechhilfe können in der mitgelieferten Tasche gut aufbewahrt werden. Aber auch hier gibt es bunte Alternativen von verschiedenen Herstellern oder Taschen, die zusätzlich Platz für Pens oder Ersatzmaterial bieten.
Im täglichen Gebrauch sollte an sehr warmen oder frostigen Tagen darauf geachtet werden, dass die (Schul-)Tasche nicht zu lange in der Hitze oder Kälte steht, da die Teststreifen ähnlich wie Insulin temperatursensibel sind. Benutzte Streifen und Lanzetten gehören nach Gebrauch sofort in den Müll – so wird auch verhindert, dass die Lanzetten mehrmals gebraucht werden.
Traubenzucker, Glukosegels und Ersatzmaterial
Neben den Geräten zur Insulin-applikation und zur Stoffwechselkontrolle gehören auch Traubenzucker, Glukosegels und Ersatzmaterial zu den Dingen, die im Alltag schnell zur Hand sein müssen.
Um eine Unterzuckerung schnell und effektiv behandeln zu können, sollte der Traubenzucker möglichst direkt am Körper getragen werden (Hosentasche, Bauchtasche). Ersatzbatterien für die Pumpe, ein Ersatzkatheter, Lanzetten, Sport-KE/-BE können in einer Extra-Tasche oder Box vorbereitet sein, so dass dieses zusätzliche Equipment dann mitgenommen werden kann, wenn man z. B. den ganzen Tag unterwegs ist oder nicht zu Hause übernachtet (Wochenendtrip, Kinder übernachten bei Freunden).
Für die Schule eignet sich so etwas ebenfalls. Grundschulkinder können eine Notfallbox ("Hypo-Box") selbst gestalten und im Klassenraum oder Sekretariat deponieren. Ältere Kinder bevorzugen dafür vielleicht ihren Schulspind.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig