Nonie blickt’s: Verkehrte Welt – zur Abwechslung echt cool, dieser FPE-Effekt

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© Christian Mentzel
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Nonie blickt’s: Verkehrte Welt – zur Abwechslung echt cool, dieser FPE-Effekt

Nutella zum Frühstück, Schnitzel mit Pommes zum Mittag – für Nonie wird der Fett-Protein-Effekt im Skiurlaub zur willkommenen Ausnahme im Diabetes-Alltag. Denn diesmal bringt der FPE mehr Genuss als Stress.

“Bitte, mein lieber Schatz, iss noch ein bisschen mehr Nutella”, sage ich zu Nonie beim Frühstück in unserem Skifahrhotel. Sie schaut mich ungläubig an. Ich füge hinzu: “Und bitte schmier‘ Dir das Nutella etwas dicker aufs Brötchen.” “Willst Du mich veräppeln?” fragt Nonie nun doch sehr verdutzt, “Mama, das ist verkehrt herum! Du bist doch immer gegen Nutella.”

„Dieser FPE-Effekt kann ja richtig Spaß machen“

“Bitte, bitte”, ich lasse nicht locker und sie grinst. Endlich einmal kein Kampf um ihr Lieblingsfrühstück, das sie sonst fast nie bekommt. Verschmitzt sagt sie: “Mama, können wir bitte jeden Tag Skilaufen gehen? Dieser FPE (Fett-Protein-Einheit)-Effekt kann ja richtig Spaß machen, wenn man ihn richtig benutzt.” Beschwingt schnappt sie sich den letzten Happen ihres Brötchens und schon sitzen wir mit Sack und Pack im Skibus.

“Heute Mittag, wenn Dein Skikurs vorbei ist, essen wir gemeinsam auf der Hütte”, rufe ich ihr hinterher, als sie bereits mit ihrem Skikurs in Richtung Lift unterwegs ist. Während des Vormittages behalte ich, wie immer beim Skilaufen, ihre Gewebezuckerwerte im Blick und bin jedes einzelne Mal perplex, wie gut unsere ausgeklügelte Nutella-Taktik funktioniert. Sie wird beim Mittagessen direkt durch die Schnitzel-mit-Pommes-Taktik abgelöst: “Nonie, bitte, bitte iss das größte panierte Schnitzel und so viele Pommes wie möglich”, flehe ich sie auf der Hütte an.

Wieder schaut sie mit dem “Mama, wie cool bist Du denn heute drauf”-Blick zu mir hinüber und kann ihr Glück kaum fassen. Voller Appetit haut meine Tochter so richtig rein: “Leider kann ich Dir keinen einzigen Pommes abgeben, denn ich brauche jeden einzelnen davon für meinen FPE-Effekt. Sonst reicht der nicht aus.” Sie feiert ihren Spruch und ich nehme sie einmal so richtig in den Arm.

Extralange Abfahrt für die extragroße Portion Pommes

Nachmittags fahren wir zusammen Ski. Einmal schnellen ihre Gewebezuckerwerte dann doch etwas in die Höhe – was ein Wunder bei der Masse an Pommes, die in diesen kleinen Magen hineingewandert waren. Wir nehmen eine extralange Abfahrt, die das Ganze zum Glück wieder ins Lot bringt. Nonie schnauft. Jetzt findet sie es doch echt anstrengend.

Im Auto nach Hause ist sie fix und fertig und schläft nach nicht einmal fünf Minuten ein. Ihr Gewebezucker fängt nun an zu steigen. In dem Wissen, dass da noch ganz viele FPE in ihrem System sein müssen, die Muskeln aber erst deutlich später ihre Zuckerreserven wieder auffüllen, was dann zu einem erneuten Absinken des Zuckerspiegels führt, gebe ich über die Pumpe eine großzügige Korrektur ab. Meine müde Skiheldin bekommt davon nichts mit.

Als wir zurück zu Hause sind, schafft sie es gerade noch so ins Bett mit den Worten: “Mama, und nächstes Mal erklärst Du mir, warum sich Muskeln nach viel Bewegung so über den restlichen FPE-Effekt, der noch im Blut chillt, freuen … Und warum Du immer davon sprichst, dass sich die beiden Effekte – also der von den Muskeln und der von den FPE – im besten Fall ausgleichen, okay? Aber das müssen die beiden heute nochmal hinbekommen, ohne dass ich es genau verstehe.” Und schon ist sie eingeschlafen.


Die elfjährige Nonie hat seit 2019 Typ-1-Diabetes. Ihre Mama Maren Sturny und sie meistern den Alltag als Team. Nonie lernt viel über ihren Diabetes und zieht auch gerne einmal ihre eigenen Schlussfolgerungen. Hin und wieder lässt sie Freunde oder die Familie an ihren Erkenntnissen teilhaben.

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2024; 12 (1) Seite 30

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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