Offen für die Pumpen-Plauderei

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Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate: das Energie-Versorger-Trio | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com
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Offen für die Pumpen-Plauderei

Lucas Vater Michael Denkinger berichtet, wie sich sein Sohn langsam aber sicher einer potentiellen Insulinpumentherapie gedanklich annähert.

Lange verschmähte Lucas eine Pumpe

„Nein, eine Insulinpumpe will ich nicht“, stellte Luca in den vergangenen Jahren stets klar. Auch eine Erklärung hatte er schnell parat: „Damit kann man doch nie und nimmer Fußball spielen!“

Ende Mai 2012 klang er schon anders: „Im Moment möchte ich (noch) keine Pumpe haben“, sagte er, kurz nachdem er am Qualifikationsturnier zum Junior Cup Diabetes in Bad Soden teilgenommen hatte. Luca hatte hautnah miterlebt, dass er mit seiner Meinung völlig falsch liegt – viele der Fußballer zwischen acht und zwölf Jahren trugen eine Pumpe, teils sogar während der Spiele.

Plötzlicher Sinneswandel

Dass einer von Lucas Teamkameraden in Bad Soden eine Menge Tore schoss, gleich nach dem Endspiel im Kuchenzelt verschwand und dort seine Insulinzufuhr flott per Knopfdruck regulierte, hinterließ bei Luca ebenfalls bleibenden Eindruck. Die Frage, warum der Junge drei Stückchen Kuchen gegessen und mit Limonade hinuntergespült hatte, ohne sich davor zu spritzen, beschäftigte ihn noch auf der Heimfahrt.

Dass die Insulinpumpe bei Lucas Mitspieler das getan hatte, wofür bei ihm, Luca, zwei Pens zuständig sind, wollte mein Sohn zunächst nicht glauben.

„Gut, ich schau mir das mit der Insulinpumpe mal an“, sagte Luca vor einigen Wochen. Der Satz kam überraschend, denn Anzeichen für den plötzlichen Sinneswandel hatte es nicht gegeben. Wir hatten Luca zwar die Vorteile aufgezeigt, zugleich aber immer betont, dass die endgültige Entscheidung bei ihm liege.

Empfänglich für Pumpen-Plaudereien

Mittlerweile ist Luca empfänglich für eine Pumpen-Plauderei. Vor allem dann, wenn der Magen kurz nach der Hauptmahlzeit schon wieder knurrt. So wie kürzlich, als er rund anderthalb Stunden nach dem Mittagessen wie eine ausgehungerte Wildkatze um den Kühlschrank schlich – entschlossen, sich erst drei Fruchtjoghurts mit Kirschmarmelade zu versüßen und dann blitzschnell zu verschlingen.

Selbst von seinem Blutzuckerwert (253 mg/dl/14 mmol/l) wollte er sich nicht abhalten lassen und fragte frech: „Sag‘ mal, Papa, wie wäre das jetzt, wenn ich eine Pumpe hätte?“ Frei nach dem Motto: Wenn die Insulinpumpe der Preis dafür ist, dass ich naschen kann, was ich will – dann her damit!

Erster Testversuch verlief negativ

Über „Mit Pumpe kann ich essen, wann und was ich will“ sind wir schon hinaus. Wir haben uns in der Klinik informiert und die Resonanz der Fachärztin war positiv. Der erste Testversuch war leider negativ. Kurz nachdem die Ärztin den Pumpenkatheter gelegt hatte, klagte Luca über Schmerzen und wollte das Gerät sofort wieder abmachen. Einen weiteren Test lehnte er ab.

Begeistert ist er hingegen von seinem neuen Blutzuckermessgerät, das einem Mini-Computer gleicht. „Schau her Papa, das Messgerät zeigt mir an, was ich spritzen soll, wenn ich zwei Lebkuchen essen möchte!“

interesse an Diabetes-Technologie wächst

Lucas Lust auf Lebkuchen ist seit jeher groß, sein Interesse an der Technik seines Diabetes-Equipments hat zugenommen. Der iPhone-Hype blieb ihm ebenfalls nicht verborgen. Die Möglichkeit, mit einem eigenen Mobiltelefon den Diabetes zu managen, Werte zu archivieren und zu analysieren, interessiert ihn.

In Zukunft wird Luca jedoch auch lernen müssen, dass ihm Computer zwar einen Teil seiner Aufgaben abnehmen können, das eigene Diabetesmanagement jedoch nicht an Bedeutung verlieren wird. Dass Tomaten- und Gurkensalat die bessere Wahl sind als ein Stapel Lebkuchen, weiß er zum Glück – Gurken und Tomaten sind nach wie vor seine liebste Zwischenmahlzeit.

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von Michael Denkinger
Michael Denkinger (43) lebt mit seiner Familie nahe Memmingen und hat drei Kinder: Luca (10 Jahre), Angelina (13) und Timo (6). Er ist Inhaber der PR-Agentur Denkinger Kommunikation.

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