- Eltern und Kind
Sein Kart fährt mit Benzin – Benjamins Treibstoff ist das Insulin
3 Minuten
Der elfjährige Benjamin Hartwig fährt leidenschaftlich Kart und lernt dabei viel über seinen Typ-1-Diabetes. Lesen Sie seine Lebensecht-Geschichte.
„Need for Speed“, so heißt Benjamin Hartwigs Lebensmotto. Es ist die Geschwindigkeit, die den Elfjährigen fasziniert. Am Steuer seines Karts – bei rasanten Überholmanövern, riskanten Spurwechseln und spannenden Positionskämpfen – da fühlt er sich wie ein ganz gesunder Junge. Doch Benjamin weiß: Wenn er mit rasantem Tempo durch die Kurven fliegt und seinem Körper dabei Höchstleistungen abverlangt, muss er eine Schikane ganz besonders im Blick haben: Seinen Diabetes, der auch im Kart immer Beifahrer ist.
Adrenalin und Insulin – eine rasante Kombination
Auf der Rennstrecke wird Benjamins Stoffwechsel auf eine harte Probe gestellt: Das Fahren mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde ist anstrengend und erfordert eine gute Fitness. Durch das Schwitzen verliert der Junge Mineralien und die ernorme Kraftan¬strengung lässt seinen Blutzuckerspiegel oft rapide sinken. Gleichzeitig schüttet sein Körper bei den rasanten Manövern Adrenalin aus. Es greift in den Stoffwechsel ein und sorgt dafür, dass der Glukosegehalt in seinem Blut steigt.
Weil er diese Schwankungen kontrollieren muss, gehören zu Benjamins Sicherheitsausrüstung nicht nur Fahreranzug, Helm und Handschuhe. Auch Glukose-Packs, Powerriegel, Insulin-Pen und sein Blutzuckermessgerät hat er auf der Bahn immer dabei. Sechs bis acht Mal kontrolliert Benjamin an normalen Tagen seinen Blutzucker mit dem Blutzuckermessgerät Contour® USB. Wenn er Kart fährt, sogar doppelt so oft. Während des Fahrens gibt ihm sein Vater Zeichen. Dann heißt es: Boxenstop – damit der Stoffwechsel nicht aus der Spur gerät.
Der Vater hat die Blutzuckerwerte im Blick
Noch hilft Norbert Hartwig seinem Sohn beim Diabetes-Management. Während der Filius zuerst auf die beste Rundenzeit schielt, geht es dem Vater vor allem um dessen Blutzuckerwerte. Sein Blutzuckermessgerät ist einfach zu bedienen und misst sehr zuverlässig. Das erleichtert die Bestimmung von Benjamins Insulinbedarf, der beim Kartfahren oft sinkt oder steigt.
Meist geht er mit etwa 150 mg/dl in ein Rennen, und schon 20 Minuten später fallen die Blutzuckerwerte auf bis zu 70 mg/dl. „Dann zeige ich ihm die schwarze Fahne.“ Vater Hartwig weiß: Das Zusammenspiel von Insulin und Adrenalin zu verstehen, ist wichtig, damit das Kartfahren für Benjamin sicher bleibt. Denn die Rennen bedeuten viel für seinen Sohn: „Sportliche Erfolge stärken Benjamins Selbstbewusstein – und das ist für ihn noch wichtiger als für ein gesundes Kind.“
Benjamins Traum: Mit 15 in ein Formel-Auto
Vielleicht deshalb ist der Elfjährige das, was man eine echte Sportskanone nennt: Er fährt „Dirt“-Bike, Snowboard, macht Judo und jongliert – doch sein liebstes Hobby ist und bleibt das Kartfahren. Und er ist talentiert: 2009 wird Benjamin in die Sportförderung des ADAC aufgenommen, er belegt vordere Platzierungen bei bundesweiten Meisterschaften. Bei der Kartchampionship des Deutschen Motorsport Verbands fährt er 2010 sogar den zweiten Platz ein.
Sein größter Traum: Mit 15 Jahren will er Formel-Autos fahren – wie seine Vorbilder Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die er beide schon persönlich getroffen hat. Norbert Hartwig unterstützt seinen Sohn bei der Verwirklichung seines Traumes: „Ich finde es klasse, dass sich Benjamin vom Diabetes nicht unterkriegen lässt. Als wir von der Krankheit erfuhren, hätten wir nie gedacht, dass er zu solchen Leistungen einmal fähig sein würde.“
Die Diagnose – Benjamin ist noch kein Jahr alt
Benjamin war gerade elf Monate alt, als er an Typ-1-Diabetes erkrankte. Vor dem Schlafen¬gehen findet ihn sein Vater damals bewusstlos im Kinderbett. Der alarmierte Notarzt stellt gleich die richtige Diagnose: Komatöse Hypoglykämie, Diabetes mellitus Typ-1.
In einer Kinderklinik in Liverpool, wo die Familie damals lebt, stellen die Ärzte seinen kleinen Körper auf das lebenswichtige Insulin ein. Benjamin kann sich noch nicht artikulieren, seine Eltern müssen lernen, die Signale eines Körpers zu deuten, Insulin zu berechnen und dem Baby zu injizieren.
Mit acht Jahren zieht der Junge in die hessische Heimat seines Vaters. Wieder ist Benjamin schnell, überwindet – nach seinen Jahren in England – die Sprachbarriere. Heute besucht er eine Gesamtschule. Seine Noten sind gut, seine Lieblingsfächer Biologie, Englisch und natürlich Sport.
Damit Benjamin künftig wie seine Klassenkameraden an Schulausflügen und Klassenfahrten teilnehmen kann, soll er nach und nach den Diabetes selbst in die Hand nehmen. Auch dabei wird ihm das Kartfahren helfen. Denn hier hat Benjamin gelernt, dass er das Steuer nie aus der Hand geben darf. Er merkt, wenn er einen Gang zurückschalten muss oder sein Körper neuen „Treibstoff“ braucht – dann injiziert er Insulin mit seinem Pen.
Quelle: Presseinformation von Bayer Vital vom 27. Juli 2011
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 14 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 8 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig