- Eltern und Kind
VDBD: „Mütter mit Diabetes und ihre Babys profitieren vom Stillen“
4 Minuten
Bei Frauen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Gestationsdiabetes wirkt sich das Stillen günstig auf deren Stoffwechsellage aus, betont der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) in einer Pressemeldung. Anlässlich der Weltstillwoche vom 1. bis 7. August 2023 erklären Experten, worauf Diabetespatientinnen während des Stillens achten müssen. Sie raten Betroffenen dazu, multiprofessionelle Diabetesambulanzen aufzusuchen und sich dort ausführlich beraten zu lassen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Frauen, nach der Entbindung zu stillen. Davon profitierten Mütter und ihre Babys gleichermaßen. Darüber hinaus wirkt sich das Stillen bei Frauen mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Gestationsdiabetes günstig auf deren Stoffwechsellage aus, so der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) Bei den Kindern sinkt zudem das Risiko, im Laufe ihres Lebens einen Diabetes zu entwickeln. Anlässlich der Weltstillwoche vom 1. bis 7. August 2023 erklären Experten, worauf Diabetespatientinnen während des Stillens achten müssen. Sie raten Betroffenen dazu, multiprofessionelle Diabetesambulanzen aufzusuchen und sich dort ausführlich beraten zu lassen.
Die gesundheitlichen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind sind wissenschaftlich belegt.[1] Für Frauen sinkt das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen wie Brust- und Eierstockkrebs sowie für Stoffwechselerkrankungen wie Osteoporose oder Diabetes mellitus. Stillkinder entwickeln eine bessere Immunabwehr und sind so effektiver gegen Infektionen der Luftwege, der Harnwege, des Magen-Darm-Trakts sowie Mittelohrentzündungen geschützt. Sie haben zudem ein geringeres Risiko im Verlauf ihres Lebens übergewichtig zu werden.
„Diese Vorteile sollten auch Frauen mit Diabetes Typ 1 oder Schwangerschaftsdiabetes und ihren Kindern zugutekommen“, so Dr. rer. med. Lars Hecht, M.Sc., Vorstandsmitglied des VDBD. Zwar hat sich die Aufklärung der Mütter mit Diabetes in den letzten Jahren deutlich verbessert, doch ein Diabetes Typ 1 kann das Stillen von Anfang an erheblich erschweren: Häufig ist der Milcheinschuss verzögert oder es ist die Zufütterung aufgrund einer nachgeburtlichen Unterzuckerung des Kindes geboten. Zudem werden die Mutter und ihr Baby manchmal auch wegen einer notwendigen Verlegung des Neugeborenen in eine Kinderklinik getrennt und das Stillen dadurch erschwert.
Gestationsdiabetes: Stillen reduziert Risiko für Diabetes Typ 2
Jährlich erhält jede zehnte Schwangere – also rund 70 000 Frauen – die Diagnose „Gestationsdiabetes“. Das ist eine erstmalig in der der Schwangerschaft auftretende Störung der Blutzuckerverarbeitung. Doch häufig manifestiert sich in den Folgejahren eine Diabeteserkrankung: Fast zwei Drittel der insulinpflichtigen Frauen mit Gestationsdiabetes entwickeln innerhalb von drei Jahren nach der Entbindung einen Typ-2-Diabetes – innerhalb von 15 Jahren sogar mehr als 90 Prozent.
Übergewichtige Frauen sind besonders gefährdet. „Untersuchungen zeigen, dass diese Frauen ihre Stoffwechsellage verbessern, wenn sie nach der Geburt ihr Kind stillen“, erklärt Hecht. Je länger sie mit Muttermilch versorgen, desto deutlicher sinkt das Risiko für einen manifesten Diabetes mellitus Typ 2. Das Diabetesrisiko kann bei stillenden Frauen mit Gestationsdiabetes um mehr als 40 Prozent gesenkt werden und damit die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes um 10 Jahre verzögern.[2] Ein Grund dafür ist, dass die Milchproduktion und die damit verbundene Serotoninfreigabe das schnelle Wachstum von Beta-Zellen stimuliert und so die Insulinproduktion anregt. So haben Frauen mit Diabetes, die ihre Babys stillen, niedrigere Blutzuckerkonzentrationen im Blut als nicht-stillende Diabetespatientinnen. Zudem verbraucht Stillen Energie und fördert daher die mütterliche Gewichtsnormaliserung nach der Entbindung.
Diabetes Typ 1: Stillen verringert Insulinbedarf und schützt Kind
Gleiches gelte für Frauen mit Diabetes Typ 1, was bei ihnen jedoch die Angst vor nächtlichen Unterzuckerungen schürt. Häufig meiden sie das Stillen, da sie die Notwendigkeit für nächtliche Mahlzeiten fürchten. „Dass eine zusätzliche Kohlenhydratversorgung in der Nacht notwendig ist, ist jedoch inzwischen widerlegt [2]“, betont Professor Dr. med. Ute Schäfer-Graf, Leiterin des Diabeteszentrums für Schwangere am St. Joseph Krankenhaus in Berlin. „Wichtig ist jedoch, dass stillende Mütter mit Diabetes Typ 1 den aktuellen Insulinbedarf anpassen und berücksichtigen, dass der Insulinbedarf beim Stillen sinkt sowie regelmäßig den Blutzucker messen und die Gesamtmenge der Kohlehydrataufnahme im Blick behalten. Für das Kind sinkt durch das Stillen die Gefahr deutlich, selbst an Typ-1-Diabetes zu erkranken.
Wichtig: Insulin nach Geburt anpassen und Blutzucker prüfen
Schäfer-Graf rät Frauen mit insulinpflichtigem Diabetes das Basalinsulin nach der Geburt anzupassen. „In der Regel beträgt die nötige Insulindosis nur die Hälfte des vorgeburtlichen Bedarfs“, rechnet die Fachärztin für Gynäkologie und Diabetologin DDG, vor. Auch während des Stillens reduziert sich der Insulinbedarf dauerhaft: So benötigen die Frauen in der Regel rund 25 Prozent weniger Insulin. „Die Angst, das Baby könne das Insulin über die Muttermilch zu sich nehmen, ist unbegründet. Insulinmoleküle können nicht in die Muttermilch gelangen“, gibt Schäfer-Graf Entwarnung.
Eine optimale Stoffwechseleinstellung erreichen Frauen am besten durch regelmäßige Blutglukosekontrollen, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Ebenfalls wichtig: Viel Trinken, um den gestiegenen Flüssigkeitshaushalt zu gewährleisten – insbesondere in warmen Monaten, wie derzeit.
Hecht und Schäfer-Graf raten Frauen mit Diabetes Typ 1 und 2 oder Schwangerschaftsdiabetes, bereits während ihrer Schwangerschaft multiprofessionelle Diabetesambulanzen aufzusuchen. Dort können sie sich mit dem Thema Stillen vertraut zu machen, sich ausgiebig beraten lassen und die Technik der vorgeburtshilflichen Kolostrumgewinnung erlernen. Kolostrum kann den Neugeborenen als Prophylaxe gegen Hypoglykämie nach der Geburt gefüttert werden.
https://link.springer.com/journal/103/volumes-and-issues/61-8?page=1
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD) | Redaktion
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Leben mit Diabetes
Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen
11 Minuten
- Aktuelles
Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025
4 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 23 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-


Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig