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Nach der Diagnose Typ-2-Diabetes rollt eine Lawine an Fragen, verbunden mit Sorgen und Unsicherheit, auf viele Betroffene zu: Was darf ich jetzt noch essen? Ist Zucker komplett tabu? Kann ich noch ins Restaurant gehen oder im Urlaub auch mal etwas landestypisches Essen? Und was ist mit meinem Glas Rotwein am Abend oder einem kühlen Bier zum Grillen? Fragen über Fragen, auf die es von uns hilfreiche Antworten gibt.
Eines vorweg: Genussvolles und leckeres Essen und die Diagnose Typ-2-Diabetes schließen sich nicht aus. Allerdings ist es für die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes wichtig und sinnvoll, den Fokus aufs Essen neu zu justieren. Denn bei sehr vielen (rund 90 Prozent) ist es sinnvoll, zunächst einmal abzunehmen. Allein durch den Verlust von nur wenigen Kilos lässt sich der Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen. Vielleicht heißt das auch für Dich, dass es wichtig und sinnvoll ist, die Blutzuckerwerte über bewusstes Essen und regelmäßige Bewegung und Alltagsaktivitäten in Balance zu halten. Denn das gilt für die meisten Menschen, wenn sie die Diagnose Typ-2-Diabetes bekommen.
Eine kurze Zusammenfassung dazu findest Du auch hier in unserem aktuellen Video:
Ganz klar: Nein. Es gibt kein „böses“ und damit verbotenes Lebensmittel. In der Tat ist bei dem riesigen Angebot das ein oder andere dabei, welches suboptimal für den Diabetes ist. Oft sagen Menschen auch, sie hätten beim Essen gesündigt. Doch beim Essen gibt es keine Sünden, die der Körper verzeihen muss. Viel wichtiger ist es, darauf zu achten vermeintlich ungesündere Produkte in überschaubarer Menge und Frequenz ganz bewusst zu genießen.
Praktisch kann das so aussehen: Du magst gerne Schokolade, ein Glas Wein, das Wochenend-Croissant oder auch mal Pommes mit Currywurst? Sicher sind das alles Lebensmittel, die ganz schön viele Kalorien z.B. durch Fett, Zucker oder Alkohol mit enthalten. Und sie täglich zu konsumieren, wäre nicht nur bei Typ-2-Diabetes ungesund – auch für jeden Menschen ohne Diabetes sollten sie nicht jeden Tag auf dem Speiseplant stehen. Es macht viel mehr Sinn, sich bewusst für begrenzte Mengen zu entscheiden. Beispielsweise ein Glas Wein am Samstag und/oder Sonntag. Eine Tafel Schokolade pro Woche oder zweimal im Monat Pommes, Pizza oder Burger. Denn sich alles zu verkneifen, macht auf Dauer mehr Frust als Lust. Besser ist es, sich seine Lieblingsgenüsse in Abständen zu gönnen. So wird das Glas Wein oder das Croissant zu etwas ganz Besonderem und das Gefühl von Verboten bleibt aus.
Süßes ist heute bei Typ-2-Diabetes in kleinen Mengen möglich. Im Hinblick auf Kuchen empfiehlt es sich, selbst zu backen. Dann weißt Du, was in der süßen Leckerei steckt, kennst die Zahl der Kalorien und die Mengen an Fett, Kohlenhydraten und Zucker.
Ich empfehle Euch einen saftigen und einfach zu machenden Käsekuchen. Ein passendes Rezept findest Du hier:
Kuchen nach der Diagnose Typ-2-Diabetes … geht das nun überhaupt noch? Aber klar! Am günstigsten ist es, selbst zu backen. Denn so behältst Du Kalorien, Fett, Kohlenhydrate und Zucker im Auge. Eine Anregung gibt’s hier.
➤ zum Rezept
Zucker sollten wir alle nur wenig zu uns nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allen Erwachsenen eine Menge von höchstes 25 Gramm täglich. Das ist sehr überschaubar, denn eingerechnet werden hier neben Süßigkeiten und Kuchen auch süße Saucen wie Ketchup oder Asia-Saucen, Marmelade, Plätzchen und Fertiggerichte mit Zucker.
Ins Restaurant und auf Reisen kannst Du auch mit der Diagnose Typ-2-Diabetes nach wie vor gehen. Viele Restaurants bieten ihre Speisekarten im Internet an. Du kannst dich also schon vor dem Besuch erkundigen und überlegen, was Du vor Ort essen möchtest. Fürs Reisen empfiehlt es sich, vorab Infos über die landestypische Küche einzuholen. Das hilft Dir dabei, Dich entsprechend vorzubereiten. Mit Gemüse, Salat, frischem Obst, Geflügel, Hülsenfrüchten und Milchprodukten ohne Zusätze kannst Du auch auf Reisen genießen.
Kirsten Metternich von Wolff hat eine ernährungsmedizinische Ausbildung mit Zusatzqualifikation bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie als freie Journalistin, Buchautorin und Referentin. Gesunde Ernährung bei Diabetes ist einer ihrer thematischen Schwerpunkte, darüber informiert sie auch regelmäßig im Magazin des Diabetes-Ankers. Darüber hinaus schreibt sie über gesundes Backen, Frauengesundheit und Beauty-Themen auf ihrem Blog unter www.herzwiese24.de.
von Kirsten Metternich von Wolff
zuerst veröffentlicht am 23.03.2023, aktualisiert am 15.05.2023
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