- Ernährung
Gesund abnehmen – Wege zum Wunschgewicht
4 Minuten

Ein paar überflüssige und lästige Pfunde zu verlieren, tut den meisten Menschen gut. Bei Typ-2-Diabetes macht es in mehrfacher Hinsicht Sinn, etwas Gewicht zu verlieren: Die Blutzuckerwerte und der Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c-Wert) verbessern sich. Die Leber wird entlastet, ebenso Herz und Gelenke. Und viele fühlen sich durch eine Gewichtsabnahme auch gefühlsmäßig entlastet.
Es spricht also alles dafür, aktiv zu werden. Schwierig ist es aber oft, nach dem Abnehmen das nun geringere Gewicht auch zu halten und den Jojo-Effekt zu vermeiden… Wir zeigen zwei verschiedene Wege auf, denn es gibt eben nicht nur den einen Weg zum Ziel. Es ist von Mensch zu Mensch verschieden, ob jemand besser mit der mediterranen Kost abnimmt oder indem er oder sie Kohlenhydrate reduziert (Low Carb). Deshalb macht es Sinn, beides auszuprobieren.
Fastenzeit
Am Aschermittwoch beginnt die christliche Fastenzeit, die nach 40 Tagen an Ostern endet. Viele Menschen nutzen diese fast sieben Wochen, um freiwilligen Verzicht zu üben und sich bewusst einzuschränken. Die Fastenaktion der evangelischen Kirche in Deutschland steht jedes Jahr unter einem anderen Motto – 2023 ist es „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“.
Weg Nr. 1: gesund Abnehmen mit mediterranem Essen
Eine Möglichkeit ist es, sich nach mediterranem Vorbild zu ernähren:
- fettbewusste, ballaststoffreiche Lebensmittelauswahl, kombiniert mit reichlich Gemüse, Salat und täglich ein bis zwei Portionen frischem Obst, Hülsenfrüchten und Vollkorn-Lebensmitteln.
- bevorzugt pflanzliche Fette und Öle sowie ein paar Nüsse ohne Zusätze
- fettfreundliche Milch und Milchprodukte
- einige Eier pro Woche
- ein- bis zweimal Fisch pro Woche
- Geflügelfleisch statt rotem Fleisch und Wurst
Diese Ernährungsweise wird seit Jahren von den internationalen Fachgesellschaften empfohlen. Ihr Vorteil: Hier sind so gut wie alle Lebensmittel möglich, es bedarf keiner Zusatz- oder Spezialprodukte. Die ganze Familie kann mitessen, und es ist kein Problem, sich auf Dauer nach diesen Grundsätzen zu ernähren. Ein leckeres, mediterranes Hauptgericht ist unser Rezept für schnelle Pasta mit Hähnchen und Gemüse:

Rezept für Pasta mit Hähnchen und Gemüse
Nudeln, dazu Hähnchen und Gemüse in einer würzigen Soße … lecker! Hier ist eine Variante mit Sweet-Chili-Soße, mit der es nicht schwerfällt, eine große Portion Gemüse in den täglichen Speiseplan einzubauen.
➤ zum Rezept
Weg Nr. 2: gesund abnehmen mit Low Carb
Mittlerweile hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ihre Empfehlungen zum Abnehmen erweitert und dabei auch eine Low Carb-Ernährung (Ernährung mit weniger Kohlenhydraten) eingeschlossen.
Low Carb sollte aber nicht mit einer ketogenen Ernährung (oft auch kurz Keto-Ernährung genannt) verwechselt werden. Wer sich ketogen ernährt, nimmt im Schnitt lediglich 30 bis 50 Gramm Kohlenhydrate täglich zu sich, bei einer Ernährung nach Low Carb sind täglich im Schnitt 100 bis 120 Gramm Kohlenhydrate vorgesehen. Dies entspricht knapp der halben Tagesmenge an Kohlenhydraten im Vergleich zur mediterranen Kost.
Das kann eine Low Carb-Ernährung ausmachen:
- Als Kohlenhydrat-Träger werden kleine Mengen Vollkorngetreide wie zum Beispiel kernige Haferflocken, sowie Hülsenfrüchte empfohlen.
- Als Austausch zu herkömmlichem Brot und Brötchen bieten sich Eiweiß- oder Low Carb-Brote an.
- Bei Früchten gilt es, sehr süße, zuckerreiche Sorten gegen wasserreiche auszutauschen. Prima eignen sich hier Beerenobst und Wassermelonen.
- Der Fokus bei Low Carb liegt auf eiweißreichen Lebensmitteln wie fettarmer Milch- und Milchprodukten, Fisch und Geflügel sowie Eiern.
Knackige „beste Freunde“ helfen beim gesunden Abnehmen
Wer abnehmen möchte, sollte zu jeder Mahlzeit Gemüse und/oder Salat kombinieren – z. B. ein paar frische Beeren zum Frühstücksbrot oder im zuckerfreien Müsli. Wer es lieber pikant mag, wählt frische Tomaten, ein paar Radieschen oder Gurkenscheiben. Auch jede warme Hauptmahlzeit sollte eine große Portion Gemüse beinhalten. Ein solches warmes Hauptgericht kann auch eine leckere, selbst gekochte fettfreundliche Gemüsesuppe sein. So eine Suppe hat einen weiteren Pluspunkt: Die Flüssigkeit aus der Suppe hilft dabei, den Magen auf angenehme Weise zu füllen. Gibt es eine kalte Hauptmahlzeit, kann eine große Portion Salat dazu gegessen werden. Obst und vor allem Gemüse und Salat sind unsere besten Freunde, wenn es darum geht, Gewicht zu verlieren!
Ballaststoffe sollten immer mit dabei sein
Gemüse, Salat und Obst wie Äpfel, Kiwi, Aprikosen oder Pfirsiche, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte enthalten besonders viele kalorienfreie Ballaststoffe. Ballaststoffe helfen dabei, leichter und schneller satt zu werden und können außerdem den Blutzucker-Verlauf positiv beeinflussen. Wer sich ballaststoffreich ernährt, regt die Verdauung auf natürliche Weise an, die Vielfalt gesunder Darmbakterien wird gefördert – und auch der Blutfettspiegel profitiert von Ballaststoffen.
Wichtig: Das Trinken nicht vergessen
So wichtig und sinnvoll es ist, Essgewohnheiten zu verändern, so wichtig ist es auch, täglich genug zu trinken. Besonders in der Phase des Abnehmens könnt Ihr zu den 1,5 bis 2 Litern täglich ruhig noch einen halben Liter zusätzlich trinken. Am besten geeignet sind immer Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure und Tees ohne Zuckersatz (z.B. Kräuter-, Früchte- oder Rooibos-Tee). Auch vier normal große Tassen schwarzer Kaffee, Espresso, grüner oder schwarzer Tee dürfen mit dabei sein.
Weitere Tipps zum Abnehmen findest Du im Video:
Wer Gewicht verlieren möchte, sollte aber die Finger von Säften lassen, auch wenn es sich um Produkte aus 100 Prozent Frucht/ohne Zuckerzusatz handelt. Auch so gut wie alle Smoothies sind nicht sinnvoll. Besser ist es, das Obst und Gemüse frisch zu essen und nicht in flüssiger Form zu sich zu nehmen. Ebenfalls unnötig sind gezuckerte Softgetränke wie Eistee, Cola, Limonade und Mixgetränke.
Und was ist mit Alkohol? Nun ja, optimal wäre es, darauf zu verzichten. Denn Alkohol liefert fast so viele Kalorien wie Fett. Er wirkt appetitanregend, hemmt den Fettabbau und kann, je nach Diabetes-Therapie, zu Unterzuckerungen beitragen. Macht Euch bewusst, dass es sinnvoller ist, Alkohol-Kalorien einzusparen und dafür etwas zu essen. Wem es sehr schwer fällt, auf alkoholhaltige Getränke zu verzichten, gönnt sich ein bis zwei normal große Gläser trockenen Wein oder Bier pro Woche. Wer Alkohol trinkt und Diabetes hat, sollte auch die Wirkung auf den Blutzucker beachten – und am besten mit dem Diabetes-Team bzw. dem Arzt/Ihrer Ärztin darüber sprechen.
Gesund abnehmen: Abwechslung bringt Schwung ins Leben
Macht es Euch nett beim Essen: Garniert Eure Speisen, kocht Euch regelmäßig etwas Frisches selbst. Das schmeckt deutlich besser und ist gesünder als Fertigprodukte und To-go-Snacks.
Und: Gönnt Euch täglich eine Extraportion Bewegung und geht nach dem Lesen dieses Beitrages doch mal eine Runde raus an die Luft oder macht ein paar Gymnastikübungen – das tut der Seele und dem Gewicht gut. Eine spezielle Diät braucht Ihr nicht, um Kilos auf Dauer loszuwerden. Weitere Tipps dazu findet Ihr im aktuellen Video (siehe oben) zum Thema Abnehmen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Erfolg!
Über die Autorin
Kirsten Metternich von Wolff hat eine ernährungsmedizinische Ausbildung mit Zusatzqualifikation bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie als freie Journalistin, Buchautorin und Referentin. Gesunde Ernährung bei Diabetes ist einer ihrer thematischen Schwerpunkte, darüber informiert sie auch regelmäßig im Magazin des Diabetes-Ankers. Darüber hinaus schreibt sie über gesundes Backen, Frauengesundheit und Beauty-Themen auf ihrem Blog unter www.herzwiese24.de.

von Kirsten Metternich von Wolff
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tako111 postete ein Update vor 2 Tagen, 15 Stunden
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 2 Tagen, 18 Stunden
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 2 Tagen, 4 Stunden
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 23 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 2 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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