Schlemmen mit Diabetes in der Weihnachtszeit

4 Minuten

Schlemmen mit Diabetes in der Weihnachtszeit
© refresh(PIX) - stock.adobe.com
Schlemmen mit Diabetes in der Weihnachtszeit

Der Countdown zum Jahresende läuft. Und mit ihm einher geht die Zeit der Weihnachtsmärkte, der Stollen und Kekse, des Glühweins und – zum krönenden Abschluss – der Festessen. Damit Du entspannt und ohne Schieflage bei Gewicht und Blutzucker gut durch diese Zeit kommst, haben wir einige Tipps fürs Schlemmen mit Diabetes in der Weihnachtszeit für Dich. Auf geht’s!  

Freust Du dich auch auf diese Zeit, auf die Weihnachts- und Adventszeit? In Deutschland ist diese Zeit fest verbunden mit traditionellen Süßigkeiten wie Spekulatius, Lebkuchen, Stollen und Dominosteinen, die bereits seit September in den Geschäften auf uns warten. Wenn Du so etwas gerne isst, gönne Dir ab und zu eine Weihnachtssüßigkeit. Praktische Tipps dazu findest Du in meinem Video. Eines sei schon einmal vorweggesagt: sich alles zu verbieten und zu verkneifen wäre der falsche Weg. Ich zeige Dir an Beispielen, wie Du Genuss, Gewicht und Blutzucker in Einklang bringst.  

In diesem Video gibt Dir Kirsten weitere Tipps fürs Schlemmen mit Diabetes in der Weihnachtszeit:

Gabenteller mal anders

Sobald Naschereien griffbereit zur Verfügung stehen, greift man zu. Da ist der innere Schweinehund einfach stärker als die Disziplin. Das ist völlig menschlich.

Deshalb mache es einfach mal anders:

  • Entweder gönnst Du Dir täglich eine limitierte Menge an Weihnachtssüßigkeiten, zum Beispiel drei oder vier Plätzchen – am besten selbst gebacken. Rezepttipps dazu findest Du hier. Oder es gibt am Wochenende mal ein Stück Stollen und etwas Süßes on top – am besten kombiniert mit kurzen Bewegungseinheiten.
  • Oder Du machst den bunten Teller wirklich bunt – nicht mit Süßigkeiten, sondern mit Mandarinen, knackigen Nüssen mit Schale oder Mini-Äpfeln. Allein schon beim Schälen verströmen die Zitrusfrüchte einen wunderbaren Duft, der für gute Laune sorgt. Nüsse zu knacken und aus der Schale zu lösen, macht Spaß und ist gleichzeitig Beschäftigung. Also auch ideal während eines gemütlichen Fernsehabends – denn du bist direkt beschäftigt und naschst automatisch weniger.
  • Statt Stollen, Kuchen oder reichhaltigen Desserts bieten sich Bratäpfel an. Dazu aus den gewaschenen Äpfeln das Kerngehäuse herausschneiden oder herausstechen. Aus gemahlenen oder gehackten Mandeln, etwas ungesüßtem veganem Pflanzendrink (z.B. Mandel oder Soja) sowie einem Kleks Marmelade eine dicke Masse rühren und in die Mitte der Äpfel füllen. Im Backofen bei 180 Grad Umluft etwa 25 bis 30 Minuten backen und warm genießen – himmlisch lecker. 

Bewegt und satt zum Weihnachtsmarkt

Es ist immer wieder schön, sich auf dem Weihnachtsmarkt auf Weihnachten einzustimmen. Nur gibt es dort nur wenig, was dem Blutzucker und Gewicht guttut. Vielleicht helfen Dir diese Tipps, den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zu genießen, ohne zu viel Süßes und Fettiges zu essen:

  • Glühwein, Kinderpunsch und Kakao mit Schuss sind allesamt sehr zuckerreich, gehören für die meisten aber einfach dazu. Deshalb genieße einen Glühwein ganz bewusst und am besten, nachdem Du etwas gegessen hast.
  • Besonders gut ist es, zu Fuß zum Markt zu gehen, eine oder zwei Haltestellen vorher aus der Bahn zu steigen und den restlichen Weg zu Fuß zum Weihnachtsmarkt zu gehen.
  • Gehe nicht hungrig auf den Markt, es verleitet dazu mehr zu essen als geplant.
  • Bevorzuge pikante Speisen die nicht paniert sind, also statt des Backfischs besser eine Bratwurst wählen und statt Pommes besser eine Champignonpfanne oder gefüllte Ofenkartoffeln. Wenn Du etwas Herzhaftes gegessen hast und gut satt bist, ist es leichter all den süßen, zucker- und kalorienreichen Dingen vor Ort zu widerstehen.

Tipps fürs Festessen zu Hause

Braten oder Gans mit Klößen und süßem Rotkohl aus dem Glas oder Kartoffelsalat mit Würstchen – typische Gerichte, die an Weihnachten auf vielen Festtagstafeln stehen. Wie kann man hier ein bisschen gegensteuern – und trotzdem sehr genussvoll essen?

  • Putenbraten oder Hähnchenrouladen haben weniger Fett als z.B. Gans oder Schweinebraten. Statt Gans und Co macht sich auch gedünsteter oder gebratener Fisch ganz prima auf der Festtafel. Ein sehr leckeres Rezept für Lachs auf einem Lauchbett findest du etwas weiter unten.
  • Rotkohl am besten selbst zubereiten oder Tiefkühlprodukte ohne Zusätze wie Zucker und Fett kaufen. Wer keine Lust zum Rotkohlschneiden hat, findet in gut sortierten Supermärkten schon fertig geschnittenen, frischen Rotkohl, der zu Hause nur noch gewaschen und gekocht werden muss. Die süße Note bekommt der selbst gekochte Rotkohl durch die Zugabe eines in Stücke geschnittenen, frischen Apfels.
  • Als leichte Vorspeise zum Festessen bieten sich Gemüsebrühen oder Gemüsecremesuppen sowie frischer Salat an. Lege auch an den Festtagen Deinen Fokus auf große Mengen Gemüse auf dem Teller.
Rezept für Backofen-Lachs auf Lauch

Rezept für Backofen-Lachs auf Lauch

Fisch und Gemüse harmonieren wunderbar – teste einfach mal dieses Rezept für Lachs auf einem Lauchbett. Das Gericht ist nicht nur lecker, sondern macht auch optisch was her.

➤ zum Rezept

So komisch es zunächst klingt: Auch das Drumherum, also die Dekoration, Servietten und Kerzen, machen ein Festmahl gemütlich, nicht nur die Menge, die auf dem Teller liegt.        

Und dann ab nach draußen

Nach dem Festmahl am besten nicht faul aufs Sofa plumpsen, sondern warm anziehen und raus gehen, idealerweise mit der ganzen Familie. Gelegenheiten, zu denen wirklich alle da sind, gibt es wenig über das Jahr verteilt oftmals nur wenige – und sie tun der Seele sehr gut. Hinzu kommt, dass lockeres Spazierengehen nicht nur was die Stimmung, den Blutzucker und das Gewicht positiv beeinflusst. Du fühlst Dich danach auch nicht wie ein vollgegessener Käfer, der einfach nur noch rumliegen möchte.

Wenn Du an den Festtagen keine extra Bewegung schaffst, dann auf jeden Fall an den Tagen vorher und auch danach. Denn aktiv zu sein, ist wie Medizin für Deinen Körper. Also rede Deinem inneren Schweinehund gut zu, er wird sich darauf einlassen.

In diesem Sinne wünsche ich dir entspannte und wunderbare Festtage und alles Gute für ein gesundes neues Jahr!

Über die Autorin

Kirsten Metternich von Wolff hat eine ernährungs­medizinische Ausbildung mit Zusatzqualifikation bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie als freie Journalistin, Buchautorin und Referentin. Gesunde Ernährung bei Diabetes ist einer ihrer thematischen Schwerpunkte, darüber informiert sie auch regelmäßig im Magazin des Diabetes-Ankers. Darüber hinaus schreibt sie über gesundes Backen, Frauengesundheit und Beauty-Themen auf ihrem Blog unter www.herzwiese24.de.



von Kirsten Metternich von Wolff

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Wie funktionieren Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes und was bringen sie, Herr Dr. Keuthage?

Im Diabetes-Anker-Podcast erklärt Dr. Winfried Keuthage, wie das über 100 Jahre alte Konzept der Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes heute in angepasster Form funktioniert, wie sie auf den Blutzucker wirken, welche Vorteile Hafer darüber hinaus bietet und was hinter der von ihm entwickelten HAWEI-Methode steckt.
Diabetes-Anker-Podcast: Wie funktionieren Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes und was bringen sie, Herr Dr Keuthage | Foto: Dirk Michael Deckbar / MedTriX

2 Minuten

Studie: Hochwertige pflanzliche Öle sind besser für das Blutfettprofil als tierische Fette

Wer statt auf tierische Fette auf pflanzliche ungesättigte Fette zurückgreift, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes erheblich senken. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie deutscher und internationaler Forschenden.
Studie: Hochwertige pflanzliche Öle sind besser für die Gesundheit als tierische Fette

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • tako111 postete ein Update vor 3 Tagen, 8 Stunden

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

    • Willkommen Nina, …
      da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
      Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
      lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …

      Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
      falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!

      Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.

      LG

      Wolfgang

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 4 Tagen, 15 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

Verbände