Coca-Colas Strategie gegen unliebsame Maßnahmen

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Coca-Colas Strategie gegen unliebsame Maßnahmen

Ein internes Unternehmenspapier von Coca-Cola Europe zeigt, welche Strategien das Unternehmen verfolgt, um Unternehmensziele zu erreichen. Das geleakte Dokument war im Oktober 2016 auf dem Blog Foodpolitics der amerikanischen Ernährungswissenschaftlerin Prof. Marion Nestle aufgetaucht. Der aid-Infodienst berichtet darüber.

Auf dem Blog Foodpolitics der amerikanischen Ernährungswissenschaftlerin Prof. Marion Nestle taucht im Oktober 2016 ein Dokument von Coca-Cola Europe auf. Es handelt es sich um einen geleakten Bericht des Unternehmens. Er listet über 40 gesundheits- und umweltpolitische Maßnahmen auf, die eines gemeinsam haben: Sie bedrohen den Umsatz.

Unternehmensstrategien: Überwachen, Vorbereiten, Bekämpfen

In einer Grafik, genannt “public health risk matrix”, werden diese Maßnahmen nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrem Umsatzrisiko geclustert und drei Unternehmensstrategien zugeordnet: Überwachen, Vorbereiten und Bekämpfen.

In der Rubrik “Bekämpfen” befinden sich u.a. Steuern auf Softdrinks und die Einführung von diskriminierenden Nährwertprofilen. In der Rubrik “Vorbereiten” stehen beispielsweise Regelungen, die Werbung an Kinder über 12 Jahre einschränken könnten oder Obergrenzen für den Koffeingehalt in Getränken. In der Rubrik “Monitoring” finden sich CO2-Steuern und eine europaweite Definition von Portionsgrößen.

Coca-Cola Deutschland gegen Steuern auf Softdrinks

Coca-Cola Deutschland hat auf Nachfragen des aid infodienst nicht dementiert, dass es sich um einen unternehmenseigenen Bericht handelt. Uwe Kleinert, Leiter Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit von Coca-Cola, bestätigt auch, dass sich sein Unternehmen gegen Steuern auf Softdrinks ausspricht: „Wir sind gegen diskriminierende Steuern auf Softdrinks und dass man den Menschen weismachen will, man könne damit das Übergewichtsproblem lösen.“ Medizinische Fachgesellschaften sehen dies jedoch anders.

Das Unternehmen setzt stattdessen auf schrittweise Zuckerreduktion (Reformulierung), das Angebot von kalorienfreien Alternativen, kleinere Produktionsgrößen und Nährwertinformationen. Anders als im oben genannten Bericht dargestellt, spricht sich das Unternehmen aber nicht gegen Nährwertprofile oder höhere Recyclingquoten aus.

„Wir sind für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft“, sagt Kleinert und verweist darauf, dass Coca-Cola in der Branche überdurchschnittliche Mehrwegquoten erzielt. Der Bericht ist also vermutlich als internes Papier einzustufen, das nicht unbedingt die aktuellen offiziellen Unternehmensziele widerspiegelt.

USA: Bürgerentscheid für Einführung einer Softdrinksteuer

Wie Unternehmen vorgehen, wenn ihr Umsatz tatsächlich bedroht ist, lässt sich derzeit in den USA beobachten. Anfang November 2016 haben sich die Bürger aus vier kalifornischen Städten per Wahl mehrheitlich für die Einführung einer Softdrinksteuer entschieden, darunter auch San Francisco. Mit Zucker gesüßte Softdrinks wie Limonaden, Energydrinks, Sportgetränke aber auch zuckerhaltiges Wasser, Kaffee und Tee kosten dort künftig 1 bis 2 Cent per Unze (28 Gramm) mehr. Sie folgen damit dem Vorbild der Stadt Berkeley, die als erste amerikanische Stadt 2014 eine Softdrinksteuer etablierte.

Dieser Entscheidung sind Kampagnen vorausgegangen, die auf beiden Seiten durch millionenschwere Spenden finanziert wurden. Wie das amerikanische Onlineportal VOX berichtet, hat die amerikanische Vereinigung der Getränkehersteller mittlerweile ihre Ausgaben im Kampf gegen die Softdrinksteuer mehr als verdoppelt: Waren es 2014 noch 14 Millionen US-Dollar, stehen im Jahr 2016 dafür nun 37,7 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

Konsum gezuckerter Softdrinks reduziert

Seit Einführung der Steuer hat sich in Berkeley tatsächlich der Konsum von gezuckerten Softdrinks verringert und zwar um 21 Prozent, während er in anderen Städten um 4 Prozent anstieg, das zeigt eine neue Studie der Universitäten Berkeley und Harvard. Der Trinkwasserkonsum in Berkeley nahm in derselben Zeit um 63 Prozent zu, in den Vergleichsstädten waren es nur 19 Prozent. Wenn dieser Effekt anhält, schreiben die Autorinnen, kann die Softdrinksteuer tatsächlich einen wichtigen Beitrag leisten zur Reduktion von Übergewicht und auch von Gesundheitskosten.


Quelle: Pressemitteilung des aid infodienst

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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