Diabetes und Fasten: Geht das?

3 Minuten

Community-Beitrag
Diabetes und Fasten: Geht das?

Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens.

Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen.

Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere.

– Mahatma Gandhi

 

IMG_4500

Als Einstieg in mein 6-monatiges Sabbatical habe ich mich zu einer 21-Tage-Buchinger-Fastenkur ins Fränkische aufgemacht.

Warum fasten?

Die ganze Story findest du in meinem Blog. Hier möchte ich dich inspirieren, denn Fasten kann trotz oder gerade wegen des Diabetes vieles zum Positiven verändern.

21 Tage fasten – Ablauf

Nach einiger Recherche habe ich mich für das Hotel Kunzmann’s entschieden. Schon zu Hause legte ich einen Entlastungstag ein (Obst und Säfte).

Der Drei-Wochen-Plan sieht Tee zum Frühstück vor (z.B. Kräuter, Roiboos, Früchte), warme Gemüsebrühe zu Mittag (z.B. Karotte, Romanesco, Kartoffel) und frisch gepresste Säfte am Abend (z.B. Rote Bete, Apfel, Orange). Brühe und Säfte werden gelöffelt, damit das Gefühl, etwas „Richtiges“ zu essen, entsteht.

IMG_4604

Hunger?

Obwohl ab und an Appetit aufkam, hatte ich während des Fastens erstaunlicherweise kein Hungergefühl, da der Magen durch das viele Trinken immer gefüllt war. (Was nicht heißt, dass ich einen Bratwurststand nicht schon aus 500 m Entfernung riechen konnte…). Auch mein Energiehaushalt war auf einem normal bis hohen Level. Während ich es in der ersten Woche ruhig anging, nutzte ich in der zweiten Woche fast täglich das Indoor Gym und den Sauna- und Schwimmbereich des Hotels. Energie ist erstaunlicherweise genug vorhanden, der Körper soll während des Fastens angeblich Endorphine ausschütten, um das Fasten erträglicher zu machen.

IMG_4507

 

Meine Blutzuckerwerte (die vor dem Fasten tendenziell eher zu hoch als zu niedrig waren), pendelten sich zwischen 80 und 160 mg/dl (4,4 und 8,9 mmol/l) ein (mit ein paar Ausrutschern nach unten).

Da während des Buchinger-Fastens praktisch keine Kohlenhydrate aufgenommen werden und man Gewicht verliert, sausen die Werte in den Keller. Ab der zweiten Woche reduzierte ich die Basalrate meiner Insulinpumpe auf 80%. Und zwar 24/7. Trotzdem gab es gelegentliche Ausrutscher in den 30er- bzw. 1,7er-Bereich, vor allem, wenn ich abends in der Sauna oder auf dem Laufband war – der Muskelauffülleffekt kommt ins Spiel. (Hier sei angemerkt, dass ich trotz Fastens natürlich nicht auf Traubenzucker verzichtet habe, sobald dieser nötig war.)

Einige Tage wachte ich morgens mit 40 mg/dl (2,2 mmol/l) auf, danach reduzierte ich die Basalrate vor dem Schlafengehen für fünf Stunden auf 50%. Jeder Körper reagiert anders auf den Fastenmodus, deshalb ist es wichtig, sich langsam an die richtige Insulineinstellung heranzutasten.

IMG_4606

Wer Fasten ausprobieren möchte, kann mit ein paar Tagen ohne feste Nahrung anfangen, um zu sehen, wie der Körper reagiert. Unabhängig von der Fastendauer achtet man automatisch mehr auf die Reaktionen des Körpers auf Bewegung und Kohlenhydrate (z.B. frisch gepresste Säfte).

Würde ich wieder fasten? Auf jeden Fall, und dies unabhängig vom Diabetes. So hat die Fastenzeit meine Achtsamkeit und bewusstes Tun sowie die Wahrnehmung gegenüber meinem Körper und dessen Reaktionen enorm gestärkt.

 IMG_4499

Weitere Veränderungen?

Seit dem Fasten lebe ich vegan, mittlerweile seit 7 Monaten. Ich habe 5 kg Gewicht verloren, bin ausgeglichener und habe mich für eine Yogalehrerausbildung angemeldet. Sicher hat nicht das Fasten alleine diese Veränderungen hervorgerufen, aber den ersten Stein ins Rollen gebracht.

Wie steht ihr zum Thema Fasten?

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen

Dexcom hat angekündigt, dass die Produktion seines Sensors G6 für die kontinuierliche Glukosemessung zum 1. Juli 2026 eingestellt wird. Nutzerinnen und Nutzer, die diese CGM-Sensoren bislang für ihre Therapie eingesetzt haben, müssen sich somit auf einen Wechsel vorbereiten.
Produktion des Dexcom G6 wird eingestellt: Was Nutzerinnen und Nutzer jetzt wissen müssen | Foto: Schütte / Stanek / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Ein Tag für Menschen mit Typ-1-Diabetes – Ausblick auf den t1day 2026

Der t1day 2026 zeigt, wie rasant sich die Versorgung bei Typ‑1‑Diabetes entwickelt. Im Diabetes‑Anker‑Podcast geben die Veranstalter einen kompakten Einblick in Programm, Workshops und Themen des Events am 25. Januar 2026 in Berlin.
Diabetes-Anker-Podcast: Ein Tag für Menschen mit Typ-1-Diabetes – Ausblick auf den t1day 2026 | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 17 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 15 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

Verbände