Eis geht immer – auch bei Diabetes

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Eis geht immer – auch bei Diabetes
Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com
Eis geht immer – auch bei Diabetes

Ein leckeres Eis passt immer. Ganz gleich, ob als Dessert nach einem Hauptgang oder als Leckerei zwischendurch, ob in der Waffel oder im Becher: Eis ist und bleibt eine beliebte Süßspeise. Gerade jetzt im Sommer stellt sich vielen die Frage: Wie passt Eis denn zum Diabetes?

116 Kugeln oder etwas mehr als acht Liter Eis isst jeder und jede von uns Jahr für Jahr, sagt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Grund genug, mal genauer hinzuschauen. Hier erfährst Du wichtige Fakten zum Thema Speise-Eis:

  • Wir haben für Dich zusammengestellt, wie viele Kalorien und Kohlenhydrate in gängigen Eissorten pro Portion enthalten sind.
  • Da sich Eiscreme auch prima selbst herstellen lässt, zeigen wir Dir im Video, wie Du im Handumdrehen zuckerfreies Frozen-Joghurt-Eis zubereiten kannst.
  • Zudem findest Du hier auch ein Rezept für cremiges, sehr leckeres und dabei fett- und kalorienfreundliches Schoko-Eis.
  • Und selbstverständlich sind auch wieder viele Informationen zum Diabetes mit dabei.

Wer Typ-1- oder Typ-2-Diabetes hat, muss nicht auf Eis verzichten. Sinnvoll ist es aber, den Blutzucker im Auge zu behalten. Außerdem spielt es eine Rolle, wie viel Fett und wie viele Kalorien in den gewählten Eissorten enthalten sind. Und wer abnehmen oder generell auf seine Gewicht achten möchte, wählt am besten kleinere Portionen. Praktisch sind zum Beispiel Miniversionen gängiger Eissorten wie Eis-Konfekt oder Klassiker im Miniformat.

Eis und Diabetes – was ist dabei wichtig?

Eis ist nicht gleich Eis. So sind Fruchteis und Sorbet nahezu fettfrei, dafür liefern sie jedoch reichlich Kohlenhydrate durch Zucker. Der wandert deutlich schneller ins Blut als Kohlenhydrate aus Milchspeise-Eis. Besonders bei Typ-1-Diabetes, wenn es ohne Insulin nicht geht, empfiehlt es sich daher, Fruchteis und Sorbet mit etwas Sahne zu essen. Das Fett aus der Sahne sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Eis langsamer ins Blut wandert. Das ist dann so ähnlich wie beim Genuss von Milchspeise-Eis, in dem ja schon per se Fett enthalten ist.

Rezept für-Schoko-Erdnuss-Eis

Rezept für Schoko-Erdnuss-Eis

Selbstgemacht schmeckt oft am besten – das gilt auch für Speise-Eis. Hier findest Du ein Rezept für cremiges, sehr leckeres und dabei fett- und kalorienfreundliches Schoko-Eis.

➤ zum Rezept

Augen auf bei Frozen Joghurt, veganem und laktosefreiem Eis

Schau bei vermeintlich gesunden Eissorten wie Frozen Joghurt genau hin: Auch hier wird meistens reichlich Zucker verwendet. Zum einen wird damit die Joghurtmasse gesüßt, und zudem wird häufig gezuckertes Obst verwendet.

Das kann übrigens auch bei fettarmen Produkten der Fall sein. Auch sie können püriertes oder gezuckertes Fruchtmus enthalten. Das Eis ist dann zwar fettärmer, liefert aber dafür mehr Kohlenhydrate, die schnell ins Blut gehen, weil das Fett als „Bremse“ fehlt. Auch veganes oder laktosefreies Eis ist nicht automatisch kohlenhydrat- oder fettärmer als herkömmliche Sorten.

Kalorien (kcal) und Kohlenhydrate (KH) in verschiedenen Eis-Sorten

  • Eiskonfekt, 5 Stück (33 g): 116 kcal, 9 g KH
  • Cola-Eis, laktosefrei (105 g): 87 kcal, 21 g KH
  • Cornetto-Eis im Hörnchen, Nuss (75 g), 230 kcal, 26 g KH
  • Eiskaffee (200 ml): 216 kcal, 13 g KH
  • Magnum Classic (86 g): 260 kcal, 25 g KH
  • Magnum vegan Mandel (90 g): 238 kcal, 22 g KH
  • McSunday Schoko-Eis (152 g): 285 kcal, 46 g KH
  • Milchspeise-Eis, 1 große Kugel (75 g): 188 kcal, 9 g KH
  • Softeis, kleine Portion (50 g): 65 kcal, 12 g KH
  • Frucht-Sorbet laktosefrei (65 g): 90 kcal, 21 g KH   

Quelle: Kalorien mundgerecht, 17. Auflage 2023, UZV Verlag

Aber es gibt auch leckeres Eis ohne Zuckerzusatz und in fettfreundlicher Variante. Ich zeige Dir im folgenden Video, wie Du in weniger als fünf Minuten ein zuckerfreies, cremiges Frozen-Joghurt-Eis selbst machen kannst:

Natürlich schmeckt auch Speiseies aus dem Supermarkt gut. Mein Tipp: Schau auf die Zutatenliste auf der Verpackung. Auf der Rückseite findest Du neben der Zutatenliste, in der alle Bestandteile nach ihrer Menge in absteigender Reihenfolge aufgelistet sind, die Nährwertanalyse. Hier kannst Du genau sehen, wie viele Kalorien, Fett, Kohlenhydrate und Zucker im Eis stecken.

Nährwertberechnung für eine Kugel normal gezuckertes Eis – so funktioniert’s 

Mit Hilfe der Nährwertanalyse auf der Eispackung kannst Du Dir für jedes Eis ausrechnen, wie viele Kohlenhydrate in Deiner Portion enthalten sind:

  1. Schaue dazu auf die Zutatenliste und die Nährwertanalyse des Eises, das Du gerne essen möchtest.             
  2. In der Nährwertanalyse auf der Eisverpackung steht zum Beispiel:
    • 100 g Vanilleeis enthält: 2 g Eiweiß, 6 g Fett, 10 g Kohlenhydrate, 102 kcal
  3. Du möchtest eine kleine Kugel Eis mit einer Menge von 50 g essen:
    • Teile die Kohlenhydratmenge durch zwei:10 g KH / 2 = 5 g KHFür eine BE rechnest Du: 5 g KH / 12 = 0,4 BE
    • Für eine KE rechnest Du: 5 g KH / 10 = 0,5 KE
  4. Auch die restlichen Nährwertangaben dividierst Du für die 50 g-Kugel/Portion durch zwei:
    • Das ergibt: 1 g Eiweiß, 3 g Fett und 51 kcal. 
  5. Eine Kugel Vanilleeis von 50 g enthält nach dieser Rechnung also:
    • 5 g Kohlenhydrate (0,4 BE/0,5 KE)1 g Eiweiß3 g Fett
    • 51 Kilokalorien

Es spricht also nichts dagegen, ab und zu ein leckeres Eis zu genießen. Und wer Zeit und Lust hat, macht sein Eis am besten selbst. Dann weißt Du genau, was drinsteckt.

Über die Autorin

Kirsten Metternich von Wolff hat eine ernährungs­medizinische Ausbildung mit Zusatzqualifikation bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie als freie Journalistin, Buchautorin und Referentin. Gesunde Ernährung bei Diabetes ist einer ihrer thematischen Schwerpunkte, darüber informiert sie auch regelmäßig im Magazin des Diabetes-Ankers. Darüber hinaus schreibt sie über gesundes Backen, Frauengesundheit und Beauty-Themen auf ihrem Blog unter www.herzwiese24.de.



Kirsten Metternich von Wolff

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 12 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 10 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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