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Haben Sie Kinder? Noch etwas jüngere oder schon ältere? Wir wissen heute viel darüber, was gesunde Ernährung bewirken kann. Und umgekehrt, was ungesunde Ernährung anrichtet. Die Kids früh auf den richtigen Pfad zu bringen mit einfachen Ideen – das ist keine Kunst.
Eltern wünschen sich für ihr Kind auch hinsichtlich Essen und Trinken nur das Beste. Vitamine sollen sie bekommen und wichtige Nährstoffe, damit sie sich optimal entwickeln – ohne übergewichtig zu werden! Doch gelingt es, Kindern optimales Essverhalten näherzubringen, fragen sich viele Eltern verzweifelt? Knackige Möhren und Äpfel gegen Schokocreme und Fruchtgummi – kann man den Kampf gewinnen?
Leben Eltern ein gesundes Essverhalten vor, ahmen Kinder dies automatisch nach … heißt es. Ist das wirklich so einfach? Nun:
Bereits in der Schwangerschaft entwickelt sich beim Baby die Geschmacksprägung. So schmeckt Fruchtwasser nach dem, was die Mutter isst. Grundbausteine für gewisse Vorlieben werden also im Mutterleib angelegt und später durch Stillen weiter ausgeprägt; Schwangere können schon sehr früh einen gesunden Lebensstil ihres Kindes beeinflussen.
Nach der Stillphase folgt die Gabe von Beikost. Schritt für Schritt wird das Spektrum neuer Lebensmittel erweitert und von den Kleinen geschmacklich entdeckt. Dabei ist es völlig normal, dass nicht gleich beim ersten Löffel Gemüsebrei die Begeisterung entsprechend groß ist. Häufig braucht es bis zu 15 Kontakte mit einem neuen Lebensmittel, bis Kinder sich an den neuen Geschmack gewöhnen. Gleiches gilt auch für ältere Kinder.
Wichtig: Zwingen Sie die Kinder nicht! Wer neue Lebensmittel kennenlernt, sollte diese nicht mit negativen Gefühlen besetzen – Abneigung könnte entstehen. Steckt sich ein Kind neue Lebensmittel in den Mund, auch nur eine einzige Erbse, sollte man es dafür loben! “Teller leer essen, damit die Sonne scheint” – dieses Motto ist falsch.
Es versteht sich von selbst, dass Eltern von ihren Kindern kein gesundes Essverhalten erwarten können, wenn sie selbst überwiegend Fast Food und Süßigkeiten essen. Die Vorbildfunktion von Mama und Papa ist wesentlich für die Ernährungserziehung der Kinder. Planen Sie regelmäßige Essenszeiten ein und sorgen Sie für Abwechslung auf dem Esstisch: Sie entscheiden, was wann als Mahlzeit im Angebot steht. Kinder können dabei selbst entscheiden, ob und wie viel sie essen möchten. Sie sollten aufhören dürfen, wenn sie satt sind.
Eltern von kleinen Kindern bevorzugen teils Plastikgeschirr – es geht ja nicht so schnell zu Bruch; Plastikteller und -tassen sind jedoch sehr leicht und landen schnell auch mal am Boden. Kinder erleben sich damit womöglich als weniger kompetent. Pädagogisch wertvoller könnte daher Porzellangeschirr sein. Ihr Kind wird lernen, sorgfältig darauf zu achten. Auch die Wertigkeit des Essens wird so noch einmal besonders hervorgehoben.
Essen sollte als angenehme Erfahrung vermittelt werden. Optimal ist eine gemütliche und entspannte Atmosphäre am Familientisch: Gemeinsam etwas Leckeres an einem schön gedeckten Tisch zu essen, macht Spaß und vermittelt gute Gefühle. Bei den Mahlzeiten können sich Kinder ganz selbstverständlich die eine oder andere Angewohnheit abschauen. Greifen Sie mit Appetit nach verschiedenen Lebensmitteln: Sie werden die Neugierde Ihres Kindes wecken, und es möchte auch davon probieren. Ideal dabei sind gesunde und ausgewogene Lebensmittel.
Bewerten Sie den Gesundheitsaspekt aber nicht zu hoch: Machtkämpfe beim Essen machen keinen Spaß und sorgen für schlechte Stimmung am Tisch. Zwingen Sie Ihr Kind nicht, den Teller leer zu essen: Liebevolle Eltern, die auch mal eine Ablehnung akzeptieren, gehören genauso zum positiven Lernerlebnis.
“Du weißt doch, dass ich keine Zucchini mag, und die Karotten kannst Du gleich wieder wegpacken!” Bei vielen Kindern treten Phasen der Verweigerung auf – gerade, was gesunde Lebensmittel wie Gemüse und Obst betrifft. Wie geht man als Eltern damit um, wenn allem Anschein nach das Kind nichts Gesundes mehr isst? In solchen Fällen muss man zu einfachen Tricks greifen – zum Beispiel durch Gemüseverstecke.
Und das geht so: Gemüse wie Kürbis, Pastinaken oder Sellerie bilden eine gute Grundlage für Saucen oder Suppen. Zwiebel, Karotten oder Zucchini fallen in einer pürierten Tomatensoße kaum auf. Jeder weiß, dass Pommes frites und Pizza gerade bei den Kleinen sehr beliebt sind: Warum nicht einfach mal im Backofen oder in der Pfanne Kartoffelecken, Kürbisspalten oder Möhrenstreifen backen? Lassen Sie Ihr Kind mithelfen beim Schnippeln – so etwas macht den Kids oft Spaß … und das eine oder andere Stück landet dabei wie von selbst schon mal im Mund.
Sehr beliebt sind auch Gesichtsbrote: Belegen Sie dafür einfach eine Scheibe Vollkornbrot mit Käse. Augen lassen sich aus Gurkenscheiben zaubern, die Nase aus Karotten, und für den Mund eignen sich rote Paprikastreifen. Plötzlich schmeckt Gemüse schon viel besser. Ein gesunder Snack zwischendurch ist kleingeschnittenes Obst – mundgerecht serviert wird häufiger zugelangt als am Stück. Wenn die Ernährung insgesamt gesund ist, spricht nichts gegen die eine oder andere Nascherei.
Haben Sie keine zu hohen Ansprüche an Ihr Kind – aller Anfang ist schwer. Auch später im Jugendalter wird es sicher Phasen geben, in denen Sie über Essgewohnheiten Ihres Pubertierenden verzweifeln könnten. Doch meist bestätigt sich: Wer früh genug richtiges Saatgut streut, kann später reichlich ernten … und der Aufwand hat sich bestimmt gelohnt.
von Dr. Astrid Tombek und Simone Pschibl
Diabetes- und Ernährungsberatung, Diabeteszentrum Mergentheim
Kontakt:
Theodor-Klotzbücher-Str. 12, 97980 Bad Mergentheim
Tel.: 0 79 31/5 94-1 61, Fax: 0 79 31/5 94-8 91 61
E-Mail: tombek@diabetes-zentrum.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 26-27
5 Minuten
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