Nie wieder dick!

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Nie wieder dick!

10 schlanke Thesen. Die Abnehm-Moden kommen und gehen, aber die Lauber-Methode bleibt bestehen: Messen.Essen.Laufen sind der zuverlässigste Weg zum langfristigen Idealgewicht.

Jahrelang quälte ich mich mit wenig Erfolg zur schlanken Linie. Dann entwickelte ich meine Methode, um den Diabetes zu besiegen – und entdeckte dabei die Formel, um nie wieder dick zu werden. Seit über 15 Jahren wiege ich nun immer ideale 68 Kilo – und tausende Leser meiner Bücher bestätigen mir, dass sie es mit Messen.Essen.Laufen auch geschafft haben, überflüssige Pfunde abzubauen.

Gut Gewicht will Weile haben! Über ein Jahr brauchte ich, um die rund 20 Kilo Übergewicht abzuschmelzen, die um die Jahrtausendwende meinen Lifestyle-Diabetes ausgelöst haben. Mindestens so lange werden Sie auch brauchen. Lassen Sie sich ruhig Zeit, denn eine Abnehmformel gilt immer: Wer schnell viel Gewicht verliert, wird noch viel schneller wieder dick.

1. Schnelle Zucker machen schnell dick

Jedes Frühjahr werden Wunderdiäten, werden geheimnisvolle Stoffe gesucht, um das Wunschgewicht zu erreichen. Aber weder exotische Diäten wie South Beach oder die angebliche Abnehmbombe Ananas funktionieren langfristig. Doch gibt es einen sicheren Weg, rasch und dauerhaft Kilos zu verlieren: Schnelle Zucker weglassen!

Schnelle Zucker? Das sind Süßgetränke wie Cola, gesüßte Fruchtsäfte, aber auch durchgekochte Nudeln, Weißbrot, die meisten Kuchen und Eis. Wird das konsumiert, steigt sofort der Blutzucker dramatisch an, darauf schüttet der Körper Insulin aus, um die gefährlichen Zuckerfluten zu bannen. Insulin ist aber DAS Dickmachhormon – und wenn diese Zucker-Insulin-Schaukel zu oft in Bewegung gesetzt wird, gedeiht das Hüftgold auf das Prächtigste.

Messen! Messen! Messen!

Sie glauben mir nicht? Dann messen Sie einmal den Blutzucker eine Stunde nach dem Genuss – und sie werden mir zustimmen. Falls Sie den Effekt länger beobachten wollen: Kontinuierliche Blutzucker-Mess-Systeme wie „Freestyle Libre“ von Abbott zeigen 24 Stunden und zwei Wochen lang, was im Körper passiert.

„Zucker hat nichts mit Diabetes zu tun“, war die gängige ärztliche Lehrmeinung, als ich vor 15 Jahren in meinem Bestseller „Fit wie ein Diabetiker“ meine Methode zum ersten Mal dokumentierte. Inzwischen konzedieren immerhin die klügeren Diabetologen, dass Zucker die Hauptursache für die grassierende Diabetes-Epidemie ist mit bald zehn Millionen Betroffenen allein in Deutschland.

Praxistipp: Ein Extrakt aus FRISCHEN Blättern der Stevia (gibt es ab März bei Rühlemann’s ) ist ein mildes Süßungsmittel, welches das Insulin schlafen lässt.

2. Komplexe kommen nicht so schnell

Zucker gehört zu den Kohlenhydraten, die neben Fett und Proteinen die wichtigsten Bausteine der Nahrung sind. Der Basis-Brennstoff sind die Kohlenhydrate. Aber es müssen die richtigen Kohlenhydrate sein, damit unser „Körperofen“ richtig brennt. Und die richtigen, das sind die komplexen, weil die nicht so schnell ins Blut schießen, den Blutzucker nicht in die Höhe treiben, die gefürchteten Blutzuckerspitzen nach dem Essen nicht hervorrufen – die schon geschilderte Zucker-Insulin-Schaukel nicht in Bewegung setzen.

Bis vor rund 100 Jahren waren die Kohlenhydrate kein Problem. Erst als der Industriezucker aufkam, entpuppten sie sich als der Hauptdickmacher, was übrigens Sebastian Kneipp instinktiv erfasste, als er die ersten Weißmehle kennen lernte – und vor ihnen warnte. Also empfehle ich Brot aus Vollkorn, Nudeln aus Hartweizengrieß – und als Reis nehme ich am liebsten Wildreis, der botanisch gar keiner ist, aber wunderbar nussig schmeckt, den Blutzucker nicht in die Höhe treibt. Vorsicht auch bei Kartoffeln: Möglichst wenig davon und dann ungeschält ins kochende Wasser geben und al dente zubereiten, sodass der Körper eine Zeitlang damit beschäftigt ist, die Kohlenhydrate in den verwertbaren Einfachzucker aufzuspalten.

Wenn´s übrigens unbedingt Kartoffelbrei sein muss: Ein kräftiger Schuss Öl oder ein Stich Butter vermindert den glykämischen Index, bremst den Übergang ins Blut. Vorsicht auch bei Gemüsen, wie etwa Möhren. Roh sind sie wunderbar, durchgekocht wirken sie wie Traubenzucker. Messen Sie mal nach, sie werden diese Möhren nur mit Vorsicht genießen. Das Gleiche gilt für die Rote Bete, die auch noch mit der Zuckerrübe verwandt ist. Da das Rotgemüse aber auch wertvolle Vitalstoffe besitzt, empfehle ich, sie roh zu rapsen – und mit Walnüssen, Balsamico und Walnussöl zu würzen. Ein ausgezeichneter Salat!

Praxistipp: Das Knöterichgewächs Buchweizen ist von Natur aus basisch. Das daraus gebackene Brot schmeckt gut – und dämpft die Säure im Körper.

3. Welche Fette fit machen

Fett macht fett. Klingt plausibel, ist aber nicht richtig. Erst einmal gilt grundsätzlich: Ohne Fett kein Leben. Zwischen 15 und 20 Prozent unseres Körpers besteht aus Fett. In jeder Zelle stellt Fett einen Teil der Membran dar, es „bettet“ die Organe, schützt sie vor Verletzungen, gleicht Temperaturunterschiede aus. Auch gelangen lebenswichtige Vitamine wie das Sehvitamin A ohne Fett nicht in den Blutstrom. Und, ganz wichtig: Fett ist ein Geschmacksträger!

Aber: Fett ist nicht gleich Fett, bei keinem Nahrungsmittel liegen gut und böse so nah beieinander – und dann differieren die Expertenmeinungen auch noch. Nach meiner 15-jährigen Erfahrung haben sich die Fette bewährt, die besonders viele wertvolle, herzschützende Omega-3-Säuren enthalten: Das sind Fette von wilden Fischen aus kaltem Wasser wie Thunfisch, Lachs, Makrele. Aber auch die Öle vom Leinsamen, von der Olive, vom Raps zählen dazu. Gerne esse ich auch mal einen fetten Schweinebauch – aber nur wenn ich weiß, dass die Schweine vernünftig gehalten wurden, am Besten von einer alten Rasse wie Schwäbisch-Hällisch und Bunte Bentheimer abstammen. Aber wie gesagt „mal“, denn diese Fette sind auch Säuren. Ganz besonders stark davon betroffen sind davon teilweise so wohlschmeckende Dinge wie Schweineschmalz, wie Speck und Würste. Also, nur in Maßen – und dann beste Qualität.

Meine Einschätzung: Wer die richtigen Fette in vernünftigen Dimensionen bewusst konsumiert, wird seine langfristigen Schlankheitsziele nicht gefährden. Ich beispielsweise esse gerne Butter, Sahne, reichlich Olivenöl – und habe keinerlei Dickprobleme. Aber da muss jeder seine Balance finden.

Spezialtipp: Sie strotzt vor fitten Fetten – und trotzdem musste die Makrele bis vor kurzem ein trostloses Leben als Steckerlfisch in Bayern führen. Aber seitdem sie Spitzenköche als „Kingfish“ auf der Karte haben, reißen sich die Gourmets darum, etwa im Trois Rois in Basel.

4. Proteine auf die Pole Position

Die alten Griechen haben es gewusst – und den lebensspendenden Eiweißen den Namen Proteine gegeben. Das heißt „Erster“ – und das trifft ins Schwarze: Denn die Proteine sind der Urgrund des Lebens. So bestehen Knochen, Muskeln, Haut ganz stark aus Eiweiß. Auch die fleißigen Enzyme, die vielschichtigen Hormone, wichtige Antikörper sind ohne Proteine undenkbar. Auch der Transport von Vitalstoffen und Sauerstoff wäre nicht denkbar ohne den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, ein Eiweiß.

Natural Body Building

Aus rund 20 Aminosäuren bestehen die Proteine, wovon neun als essentiell gelten, weil sie der Körper nicht selbst herstellen kann. Fürs Abnehmen interessant ist die halb-essentielle Aminosäure Arginin, die das Insulin besser wirken lässt, und die auch Wachstumshormone stimuliert, welche die Muskeln auf- und gleichzeitig das Fett abbauen. Wer diesen Natural Body-Building-Effekt nutzen möchte, genießt Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, aber auch Weizenkeime, Haferflocken und gelbe Rüben. Auch Fische liefern diesen Stoff, den es natürlich auch künstlich gibt, wovon ich aber abrate. Denn in den Lebens-Mitteln kommen diese Aminosäuren in natürlicher Gefolgschaft daher, was ihre Wirksamkeit erhöht.

Auch spannend für die schlanke Linie ist Carnitin, das der Körper mit Hilfe von Vitaminen selbst bildet, aber auch aus der Nahrung aufnehmen kann, wobei hier Lammfleisch besonders glänzt. Diese Aminosäure transportiert Fett zu den Energiefabriken des Körpers, den Mitochondrien, wo es verbrannt wird. Ein wahrer Fettabsauger ist auch Taurin, eine Aminosäure, die auch noch weitere nützliche Eigenschaften hat: Bei einem guten Taurin-Spiegel fließt das Blut besser und das Cholesterin wird besser in Schach gehalten. Wo ist´s drin: Je wilder, je besser, ist die einfache Antwort. Also im Wildfleisch, das geschossen wurde, im Thunfisch, in Austern, in Muscheln. Ach, ja, auch Red Bull enthält Taurin – allerdings dort gekoppelt mit großen Mengen an dick machendem Zucker.

Praxistipp: Erbsen sind eine großartige pflanzliche Proteinquelle. Die Aminosäure Arginin lässt das Insulin besser wirken, was der schlanken Linie frommt. Auch als Tiefkühlware mit Majoran gewürzt eine Delikatesse.

5. Je bitterer, desto beschwingter

„Der Wermuda vertreibet die Melancholia“, wusste die Heilige Hildegard bereits vor über 800 Jahren. Ein Wissen, das bis heute gültig ist: „Bitter macht munter“, schreibt die Freiburger Heilpflanzenexpertin Ursel Bühring. Aber Bitterstoffe, wie der Wermut, sind nicht nur Stimmungsaufheller, sondern gehören zu den wichtigsten Bestandteilen einer langfristig schlanken Linie. Das liegt daran, dass unser Stoffwechsel von der Natur auf bitter programmiert ist.

Bremsen den Heißhunger: Bitterstoffe

Je bitterer wir essen, desto besser funktioniert unser Körper. Die Bitterstoffe lassen die Säfte der Verdauung sprudeln (wobei ein Bittertee statt dem Magenbitter noch besser wirkt), sodass die Nahrung perfekt verwertet wird. Vor allem wird das Fett sofort verbrannt und nicht zuerst zu den Hüften geschickt, wo es dann erfahrungsgemäß ein jahrelanges Ringen mit diesen Ringen gibt. Wie von Zauberhand regulieren die Bitterstoffe auch den Blutzuckerspiegel – aktivieren damit eine der wirkungsvollsten natürlichen Schlankheitsbremsen. Außerdem wirken Bitterstoffe basisch, bekämpfen also das Grundübel Übersäuerung. Auch ganz positiv: Bitter ist eine natürliche Essbremse, weil viel schneller ein Sättigungsgefühl eintritt. Als wäre das alles nicht genug, sind Bitterstoffe auch natürliche Antioxidantien, welche gefäßschädigende freie Radikale bekämpfen.

Die perfekte natürliche Schlankheitsmedizin sind also Bitterstoffe. Warum sind sie dann so verpönt? Weil unseren „modernen“ Lebensmitteln alles Natürliche ausgetrieben wurde, so sind etwa den ursprünglich bitteren Gurken und der Endivie alle Bitterstoffe weggezüchtet worden, sodass diese vitalen Gemüse nur noch in der „Warmduscherversion“ verfügbar sind – und viele den Reiz des Bitteren gar nicht mehr kennen. Ich wage die Prognose: Würden wir wieder stärker bitter grundiert essen, würden wir die schnellen Zucker weitgehend weglassen, würden die meisten Gesundheitsprobleme wie von selbst verschwinden.

Klingt verlockend, sicher. Klingt aber auch bedrohlich für die gewaltige Abnehm- und Magenmittelindustrie (etwa Präparate gegen Übersäuerung), weshalb Bitterstoffe weiterhin ein Schattendasein fristen werden.

Praxistipp: In Streifen geschnittener Chicorée mit gewürfelten Grapefruitstücken, Rotweinessig, Zitrone und Olivenöl gewürzt, ist ein schmackhafter Abnehmsalat.

6. Frühstück – wie bist du wichtig!

Viele verkünden stolz: „Ich frühstücke nie!“ Das stimmt nicht. Auch die Frühstücksmuffel „frühstücken“ – nämlich nachts um zehn, wenn sie mit Heißhunger den Kühlschrank leerfuttern. Es bleibt dabei: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, da wird dem Körper signalisiert, wo die tägliche Reise des Stoffwechsels hingehen soll.

Am Besten gelingt dieses Signal mit einem Müsli – aber einem fitten! Dazu gehören Ur-Körner wie der Dinkel und Serotonin-starker, also glücklich machender Hafer – am besten gequetscht, was den glykämischen Index mindert, weshalb die Kohlenhydrate nicht so schnell ins Blut gehen. Dazu zählt aber auch Omega-3-strotzender, das Herz kräftigender Leinsamen. Sinnvoll sind die Insulin-Verstärker Bockshornklee und Zimt sowie Erdmandelflocken, die resorptionsverzögernd wirken, also ebenfalls den so gefürchteten schnellen Anstieg der Kohlenhydrate dämpfen. Ach, ja, als Getränk empfiehlt sich der Darling der Models, der Grüntee. Denn der, Sie ahnen es, lässt ebenfalls das Insulin besser wirken. Jetzt noch einen Apfel reinschneiden, das Ganze mit Dickmilch (besser verträglich als reine Milch) geschmeidig machen – und der Tag kann kommen!

Aber Achtung: So ein Müsli, in Ruhe gegessen! sättigt. Also erst nach einigen Stunden dann das erste Vollkornbrot essen. Das ist umständlich? Ich habe auf meinen vielen Reisen immer Brot und ein Schweizer Taschenmesser dabei – und schmiere mir meine Stulle mit frischer Butter und allem, wonach mir der Sinn steht, außer mit Süßem.

Spezialtipp: Je später der Abend, desto schlanker der Teller. Morgens fittes Müsli. Mittags gerne etwas opulenter und abschließend ein eher spartanisches Abendbrot. Dazwischen Obst, Joghurt, Möhren – auf dass der Blutzucker immer konstant in schicklichen Bahnen bleibe.

7. Gemüse ist das neue Fleisch

Wer die Medien verfolgt, muss glauben, ein Großteil der Deutschen sind Vegetarier, gar Veganer. Dem ist nicht so! Fleisch – und das für viele täglich, ist nach wie vor die wichtigste Nahrungsgrundlage für die meisten Menschen. Aber zu viel Fleisch übersäuert den Körper, macht die Haut faltig, macht anfällig für Allergien, Gicht, Arthritis, Gelenkverschleiß, Bandscheibenprobleme – ja sogar Krebs wird mit den Säurefluten in Verbindung gebracht.

Aber es gibt Gegentendenzen: Ausgerechnet viele Spitzenköche, die jahrelang einen Riesenbogen um Gemüse gemacht haben, es lieblos als Beilage behandelt haben, widmen dem „Grünen“ höchste Aufmerksamkeit: Da gibt es auf Sylt im „Budersand“ den Jens Rittmeyer, der prächtig mit Gemüse aufkocht; da ist in Frankfurt der Zwei-Sterne-Koch Andreas Krolik, der im „Lafleur“ sogar ein preisgekröntes Vegan-Menü auftischt, da ist der ebenfalls 2-Sterne-gekrönte Andree Köthe, der seit Jahren in seinem Nürnberger „Essigbrätlein“ zeigt, wie sich heimisches Gemüse raffiniert zubereiten lässt. Nicht zu vergessen auch der Sterne-geschmückte Nils Henkel, der demnächst auf „Burg Schwarzenstein“ im Rheingau seine Pure-Nature-Küche zelebrieren wird. Wie die aussehen kann, habe ich an seiner früheren Wirkungsstätte im Rahmen meiner „Echt-Essen-Serie“ einmal dokumentiert:
http://www.diabetes-online.de/echt_essen/a/1658003

Spitzenküche kreieren den neuen Gemüsetrend

Warum ich das schildere? Weil es wichtig ist, dass die Topköche, welche die Trends setzen, endlich das Signal geben: Gemüse ist das neue Fleisch! Denn wer Grünzeug aus der Region verwendet, macht automatisch alles richtig: Die meisten Gemüse sind basisch, übersäuern also nicht – und sie sättigen schnell, dämpfen also den Heißhunger. Wer das Gemüse sorgfältig behandelt, also dünstet oder dämpft (was übrigens schon Sebastian Kneipp empfohlen hat), versorgt sich perfekt mit hochwertigen Vitaminen. Bitte nur ökologisches Gemüse verwenden, denn dann muss nicht geschält werden (in den Schalen sitzen Vital- und Geschmackstoffe), muss kein Kochwasser weggeschüttet werden, was wertvolle Mineralien schützt. Ganz wichtig: Im Takt der Jahreszeiten essen: Dann gibt es im Frühling vitalisierenden Bärlauch und im Winter sedierenden Kohl. So einfach ist das alles!

Der ideale tägliche Speiseplan

besteht aus diesen Komponenten: Gemüse, Gemüse, Gemüse. Salat, wenig Fisch, noch weniger Fleisch. Dazu frische Kräuter. Noch Fragen? Lieber Antworten: Selber Kochen!

8. Trockene Tropfen schlanken sanft

Wussten Sie, was es in der weltweit ersten Diabetes-Klinik gab? Einen veritablen Keller mit großen Bordeaux-Weinen. Denn als Carl von Noorden 1895 seine „Privatklinik für Zuckerkranke“ in Frankfurt eröffnete, gab es noch kein künstliches Insulin, das wurde erst 1921 in Nordamerika entdeckt. Deshalb behandelte der erfahrene Internist seine Patienten mit klugem Fasten, den berühmten „Hafertagen“, und gutem Wein. Damit konnte er die Diabetiker nicht heilen, aber das Leiden lindern, das Leben verlängern.

Das Von-Noorden-Prinzip lässt sich auch für das Abnehmen nutzen. Denn der Alkohol des Weins vermindert die Ausschüttung von Glukose aus der Leber – und wenn weniger Zucker im Blut ist, braucht es auch weniger Insulin. Weil Insulin aber ein Masthormon ist, hat eine geringere Insulinausschüttung auch einen Schlankheitseffekt. Wer seinen Blutzucker kontinuierlich misst, kann diese Wirkung genau verfolgen – und wer wegen seinem Diabetes Insulin spritzt, muss seine Dosis verringern, um nicht in einen gefährlichen Unterzucker zu geraten.

Wo liegt aber nun die optimale Dosis? Da raten Experten zu rund drei „Achtele“ am Tag – und für Frauen liegt der Wert bei einem runden „Viertele“. Der geringere Wert bei Frauen wird mit einem fehlenden Enzym erklärt – wobei mir aufgefallen ist, dass in Weingegenden die Frauen locker mit den Männern mittrinken. Da scheint es also eine enzymatische Gleichberechtigung zu geben. Wer nun aber glaubt, mit Schnaps ließe sich das Abnehmen beschleunigen, der irrt. Zwar schlanken auch harte Getränke – vor allem lassen sie aber die Leber schrumpfen. Das aber kann lebensgefährlich werden.

Was ist mit Bier? Flapsig ausgedrückt: Würde Bier dick machen, sähe ich anders aus. Der Bierbauch kommt vor allem daher, dass der Brautrank Appetit macht. Wer also statt etwas zu essen, einfach weitertrinkt, bleibt eher schlank. Diesen Rat haben Sie aber nicht von mir!

Einen „Diabetes Garten“ habe ich in der Noorden-Nachfolgeklinik, dem Krankenhaus Sachsenhausen, angelegt. Dort wachsen in fünf Beeten 50 Zucker-balancierende Pflanzen. Im ersten Beet sind das „Schlankmacher“, wie etwa die Schwarzwurzel, deren mehrkettiges Kohlenhydrat, das Inulin (nicht Insulin!), nur behutsam in die Blutbahnen flutscht.

Spezialtipp: Der Abnehmeffekt gelingt am besten mit leichten Weinen, wie dem eleganten Gutedel von Hermann Dörflinger aus dem badischen Müllheim, der keinen Restzucker und schlanke elf Prozent Alkohol hat.

9. Je bewegter, desto schlanker

Ihnen schwirrt der Kopf vor lauter schlanken Tipps? Dann gibt´s nur eins: Raus auf die Piste, zum Joggen, zum Walken, zum Wandern. Das macht die Rübe frei – und bewegen hätten Sie sich eh gemusst: Denn egal, was und wie Sie essen, es ist immer zu viel. Das liegt an einer schlichten weiteren Grundkonstante des Abnehm-Managements: Die Energiebilanz. Sie besagt, wer mehr isst, als er verbraucht, wird dick. Und da die meisten träge durch den Tag trotten, sich schon aufraffen müssen, um Bier aus dem Kühlschrank zu holen, nehmen die meisten auch unweigerlich zu.

Bewegung statt Sport!

Da hilft nur eines: Bewegung. Ich sage bewusst Bewegung, nicht Sport. Denn es braucht keine Höchstleistungen, aber es braucht die regelmäßige, ausdauernde Bewegung. Ich schaffe in der Woche rund vier mal 30 Minuten Joggen, runde drei Stunden Rad fahren und runde fünf Stunden Laufen. Das kommt Ihnen viel vor? Dann machen Sie es wie ich: Schaffen Sie das Auto ab – und schon haben Sie automatisch ein bewegtes Leben. Sie haben es mit den Gelenken? Schwimmen und Aqua Joggen sind bewährte Alternativen.

Optimal sind Ausdauer- plus Krafttraining

Reicht das alles? Nicht ganz, ich empfehle ein zusätzliches Kraft-Training – vor allem, wenn Sie die 50 überschritten haben. Denn dann setzt mit Macht der Muskelschwund ein. Der lässt sich stoppen, oft sogar umkehren. Und starke Muskeln sind die beste Prävention gegen die Bresten des Alters wie Rückenschmerzen, schmerzende Gelenke, eine allgemeine Steifigkeit. Immer noch haben viele Bedenken gegen Fitness-Studios. Nur, das sind längst keine Mucki-Buden mehr. Ich bin inzwischen beim bewährten „Kieser-Training“ – und wundere mich, welch breiter Bevölkerungs-Querschnitt (übrigens ähnlich viel Frauen wie Männer, auch sehr viele Ältere) hier trainiert. Rund drei Mal gehe ich in der Woche – und bin immer wieder erstaunt, wie auch mich die Übungen schlauchen, wir haben halt alle mehr Muskeln, als wir glauben. Aber dann freue ich mich wieder, dass der Gang so langsam etwas aufrechter wird.

Übrigens: Trainierte Muskeln stellen die Fettverbrennung auf Dauerfeuer – sind also eine gute Voraussetzung für das geliebte „Schlank im Schlaf“.

Spezialtipp: Wer fit ist, wer das gefürchtete Bauchfett abgeschmolzen hat, darf ruhig auch ein paar Pfund mehr auf den Rippen haben. Sagen erfahrene Sportmediziner, allerdings nur unter der Hand.

10. Schlemmen wie ein Diabetiker

heißt mein erstes Kochbuch. Der Titel steht programmatisch für mein Verständnis einer langfristig schlanken Linie: Der Genuss ist ein entscheidender Faktor! Denn wer sich fürs Abnehmen kasteit, wird irgendwann aufgeben. Rastlos bin ich deshalb auf der Suche nach Lebens-Mitteln, die gut schmecken und die gut tun.

100 solche Mittel zum Leben präsentiere ich in „Schlemmen“. Sie sind ideal für Diabetiker und Abnehmfreudige, wie etwa der fein-nussige Topinambur, der die Kohlenhydrate artig bremst. In dem Buch finden sich auch zum ersten Mal in Deutschland 15 natürliche Blutzuckerbalancierer, wie etwa wohl-schmeckender Kakao, der auch noch das Insulin besser wirken lässt. Der Clou ist aber: Die Lebens-Mittel und die natürlichen Blutzucker-Balancierer sind eingebunden in Genuss-Rezepte. Damit die auch gelingen, haben mir Spitzenköche wie Dieter Müller, Nils Henkel und Joachim Wissler geholfen. Ein „Renner“ des Buches: „Schwarzwald-Viagra“, ein Elixier mit aphrodisierender Brennessel.

„Ein Muss nicht nur für Diabetiker, denn überflüssige Pfunde verschwinden gleich mit“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“ über den bereits in der dritten Auflage erschienen Bestseller.

„Schönkost“ heißt mein zweites Kochbuch, das in Wirklichkeit ein umfassender Ernährungsratgeber ist. Zwei Jahre habe ich an dem Werk gearbeitet, habe die kompletten Ernährungsgrundlagen analysiert, von Antioxidantien über Vitamine bis hin zu Sekundären Pflanzenstoffen – und habe alles in einem „Lebens-Stern“ zusammengefasst, der präzise zeigt, welche Eigenschaften, welche Lebens-Mittel haben. Ergänzt sind diese Basics durch Gespräche mit Wissenschaftlern über optimale Kochmethoden und wie funktionelle Nahrungsmittel wirken.

„Schonkost für Genießer“ ist die Botschaft von „Schönkost“. Ausführlich beschrieben sind „Schönstoffe“ wie Arganöl, „Schlank-Stoffe“ wie Leinsamen und „Vital-Stoffe“ wie Gehirn-stärkende Walnüsse. Umfassend beschäftige ich mit den „Sieben Schlank-Sünden“, angefangen von der Sinnlosigkeit von Diäten bis zum „Waage-Mut“, nämlich die Waage einfach Waage sein lassen – und sich lieber genussvoll dem Leben zuwenden.

„Gutes Aussehen, tolle Figur und Fitness: Ernährungsexperte Hans Lauber empfiehlt mit seiner Schönkost dafür die richtigen Lebensmittel“, schreibt der „Bonner Generalanzeiger“.

„Heimatküche für Diabetiker und alle Genießer“ heißt mein aktuelles Kochbuch. Das habe ich mit meinem Freund Klaus Neidhart erarbeitet, ein genialer Fischkoch, der bis vor kurzem das „Gottfried“ in Moos am Bodensee geführt hat – und nun ein gefragter freischaffender Koch ist. Mit Klaus habe ich 44 Traditionsrezepte überarbeitet, vom Eisbein über die Königsberger Klopse bis zum Zürcher Geschnetzelten. Wobei der Trick immer derselbe war: Wir haben so weit es ging, die dick machenden Kohlenhydrate aus den Rezepten verbannt, ohne den Geschmack zu verbannen. Ein Beispiel: Beim Schwaben-Klassiker „Gaisburger Marsch“ hat Klaus statt der sättigenden Teigspätzle figurfreundliche Hechtspätzle genommen – und die schmecken auch noch um Lichtjahre besser!

Drei Highlights aus dem Buch: Der Toast Hawaii wird auf badische Art mit Birne und Walnussbrot serviert. Das als Dosenfutter verhunzte Leipziger Allerlei entpuppt sich mit frischen Frühlingsgemüsen und Flusskrebsen als großartige Delikatesse. Und der Schwarzwälder Kirschtorte, dem einzigen weltbekannten deutschen Gericht (über das Sauerkraut schweigen wir jetzt mal), verhelfen Stevia und reichlich Kirschwasser zu mehr Leichtigkeit.

„Traditionelle deutsche Küche, figurfreundlich überarbeitet. Im Mittelpunkt steht der Genuss“, schreibt das Magazin „Landküche“.

Fazit: Wer diese drei Ernährungsbücher verinnerlicht, wer Freude am Einkaufen und Kochen hat – und wer Geduld hat, kann sich freuen über: Nie wieder dick!

Alle Bücher sind im „Kirchheim-Verlag“ erschienen – und hier zu bestellen.
Wer lächelnd läuft, läuft freudiger – und länger!


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Website: www.lauber-methode.de

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