Top-Laborwerte: mit richtiger Ernährung kein Problem

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Top-Laborwerte: mit richtiger Ernährung kein Problem

Essen und Gesundheit – zwei anscheinend unzertrennliche Partner. Nicht immer läuft es rund, wie das in Beziehungen nun mal so üblich ist. Viele Erkrankungen entstehen durch dauerhaft ungesundes Essen und Trinken. Also heißt es für Sie: achtsam sein, bewusst und sich trotzdem lecker ernähren … und ernährungsbedingte Krankheiten vermeiden.

Zu Ernährung und Gesundheit gab es im Mai 2015 eine Warnung der WHO (Weltgesundheitsorganisation), dass Europa künftig in einer Übergewichtslawine versinken wird – mit der Folge daraus resultierender ernährungsbedingter Erkrankungen. Doch für die meisten Menschen ist das alles weit weg und klingt ziemlich abstrakt. Vielmehr wären messbare, kurzfristige Erfolge zur dauerhaften Motivation der Menschen hilfreich.

So bleibt die Frage: Gibt es Laborwerte, die sich durch Essen und Trinken kurzfristig beeinflussen lassen, um Erfolg und auch Misserfolg nachvollziehen zu können? Eine Bestandsaufnahme.

Einfluss der Nahrung auf die Blutfette

Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes tragen ein höheres Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen mit sich als Stoffwechselgesunde. Deshalb haben die meisten Diabetiker auch schon etwas gehört von Cholesterin und Co. Nur: Wie teilt sich Cholesterin auf? Denn der Wert des Gesamtcholesterins sagt wenig aus. Wichtiger ist die Unterscheidung in HDL- und LDL-Cholesterin bzw. das Verhältnis von LDL-Cholesterin zum Gesamtwert.

Insgesamt spielt eine erbliche Veranlagung eine größere Rolle als noch vor kurzem angenommen: Nur rund 10 Prozent bekommt der Körper in Form von Nahrungscholesterin, die übrigen 90 Prozent stellt in erster Linie die Leber her. Dennoch kann eine kalorien- und fettbewusste sowie ballaststoffreiche Ernährung das LDL-Cholesterin um 5 bis 15 Prozent, bei manchen sogar um bis zu 30 Prozent senken.

Ballaststoffreiches Essen senkt Gesamtcholesterin

Cholesterinreiches Essen wie Fleisch, Wurst oder viele Fertiggerichte tierischen Ursprungs können zur Erhöhung des Gesamtcholesterins beitragen. Ein Ei enthält im Schnitt 240 mg Cholesterin. Trotzdem beeinflusst der Verzehr von 1 bis 2 Eiern pro Woche den Cholesterinspiegel kaum. Ursache dafür könnte das im Ei enthaltene cholesterinbindende Lezithin sein.

Im Vergleich kann sich ballaststoffreiches Essen günstig auf die Senkung des Gesamtcholesterins auswirken: also Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Salat und Gemüse.

HDL und LDL: “gutes” und “schlechtes” Cholesterin

Beim schlechten, also dem LDL-Cholesterin hat die Ernährung eine zentrale Bedeutung auf die Höhe des Wertes (Verhältnis zwischen LDL-/Gesamt-Cholesterin) und auch auf die Partikelgröße des Cholesterins – je kleiner das LDL-Cholesterin, desto negativer; so verschlechtert der regelmäßige Konsum großer und falscher Fettmengen das Verhältnis LDL- zum Gesamtcholesterin und verkleinert die Partikelgröße.

Gleiches gilt für gesättigte Fettsäuren, sie sind vor allem reichlich in tierischen Produkten. Ein Austausch dieser gesättigten Fettsäuren gegen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Pflanzenöle, Nüsse, Kaltwasserfische verbessert das Verhältnis!

Gutes, also HDL-Cholesterin wie einfach ungesättigte Fettsäuren aus Oliven- oder Rapsöl erhöhen die HDL-Cholesterin-Konzentration im Blut. Dabei können sie aktiv zur Risikoreduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

Triglyceride: Anstieg durch Weißmehl, Zucker und Alkohol

Der letzte Wert im Gesamtblutfettverbund sind Triglyzeride: Ihr Wert hängt stark damit zusammen, was gegessen und getrunken wird. Schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte und Zucker sowie Alkohol jeglicher Art tragen zur Steigerung bei. Auch hier wirken einfach ungesättigte Fettsäuren und ballaststoffreiches Essen günstig und tragen dazu bei, dass der Triglyzeridspiegel im Blut sinkt.

Wer dahingehend seine Essgewohnheiten umstellt, wird meist bei einer quartalsmäßigen Blutuntersuchung Erfolge hinsichtlich niedrigerer Blutfettwerte sehen – ein wichtiger und gesunder Schritt gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor Todesursache Nummer eins sind.

Normwerte (Erwachsene)
  • Cholesterin: unter 200 mg/dl
  • LDL-Cholesterin: unter 100 mg/dl
  • HDL-Cholesterin: über 50 mg/dl
  • Triglyzeride: unter 150 mg/dl
  • Harnsäure: unter 7,0 mg/dl
  • HbA1c (individuell): 6,5 – 7,5%
  • Nierenwerte: altersabhängig
  • Leberwerte: labor- und geschlechtsabhängig

Einfluss auf Langzeitblutzuckerwert

Im Grunde zeigt sich bei täglicher Blutzuckerkontrolle, wie sich Mahlzeiten und Snacks im Blut bemerkbar machen. Das HbA1c, auch Langzeitblutzuckerwert genannt, gibt die durchschnittliche Verzuckerung der roten Blutkörperchen an. Grundlage ist der Durchschnitt der Blutzuckerwerte der letzten 120 Tage. Hier kann bei Typ-2-Diabetikern ballaststoffreiches und fettmodifiziertes Essen helfen, das HbA1c zu senken. Auch eine gesunde und langfristige Gewichtsabnahme spielt eine zentrale Rolle. Dabei zeigen sich meist schon nach dem Verlust weniger Kilos positive Veränderungen am HbA1c-Wert.

Gut für die Nieren: weniger Fleisch, normaler Blutdruck

Diabetes kann im Lauf der Erkrankung sprichwörtlich an die Nieren gehen. Ist ihre Funktion leicht eingeschränkt, spüren Betroffene nicht zwingend etwas – lediglich Anzeichen von Leistungsschwäche und Müdigkeit können darauf hindeuten, ebenso erhöhte Nierenwerte wie Kreatinin, Harnstoff, Albumin und Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Chlorid und Phosphat. Eine Untersuchung des Urins auf Eiweiß (Albuminurie) gibt Auskunft: Sind die Werte erhöht, muss auf eine bewusste Lebensmittelauswahl mit möglichst hochwertigem Eiweiß geachtet werden.

Von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) wird dazu eine Menge von 0,8 g Eiweiß pro kg Körpernormalgewicht empfohlen. Dauerhaft höhere Eiweißmengen zum Beispiel durch täglichen Fleischkonsum tragen zur Verschlechterung der Nierenwerte bei. Ebenso ist es wichtig, dass Blutdruckwerte im grünen Bereich liegen. Als Folgeerkrankung kann eine diabetische Nephropathie bis hin zur Niereninsuffizienz mit Dialyse entstehen.

Wenn Essen die Leberwerte erhöht

Nicht nur regelmäßig hoher Alkoholkonsum kann zu erhöhten Leberwerten wie Gamma-GT, GOT und GPT beitragen. Ebenso korreliert Übergewicht damit. Wer seinen Alkoholkonsum deutlich reduziert und Gewicht langfristig abbaut, tut aktiv etwas für seine Lebergesundheit.

Cholesterin:
Rund 10 Prozent bekommt der Körper in Form von Nahrungscholesterin, die übrigen 90 Prozent stellt in erster Linie die Leber her. Dennoch: Kalorien- und fettbewusste Ernährung kann das ungesunde LDL-Cholesterin um 5 bis hin zu 30 Prozent senken. Also: Paprika- und Tomatenteile auf den Grill!

Schmerzhaft und vermeidbar: erhöhte Harnsäure

Gicht und damit verbunden erhöhte Harnsäurewerte sind ein typisches Zeichen, dass zu viel Fleisch, Wurst, Bier und andere alkoholische Getränke in den Bauch wanderten – und das meist über einen langen Zeitraum. Alkohol, vor allem Bier und große Fleischmengen haben Einfluss auf den Harnsäurespiegel. Sie können sich auf Dauer zur Gicht mit schmerzhaften Anfällen entwickeln. Auch extreme Fastenkuren sind für Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten und mit Diabetes nicht empfehlenswert, da sie einen Gichtanfall auslösen können.

Ballaststoffreich, fett- und energiemodifiziert …

… alle Punkte zusammengenommen zeigen, dass gesundes Essen auf alle wichtigen Stoffwechselparameter positiven Einfluss hat. Wichtig dabei ist, dass die Nahrung ballaststoffreich aus Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst besteht. Die tägliche Menge an Energie (angegeben in kcal) sollte angemessen sein. Gleiches gilt für Menge und Auswahl tierischer Produkte wie Wurst, Fleisch und Fertiggerichte.

Schwerpunkt Achtsam essen

von Dr. Astrid Tombek
Diabetes- und Ernährungsberatung

Kontakt:
Diabeteszentrum Mergentheim
Theodor-Klotzbücher-Str. 12
97980 Bad Mergentheim
Tel.: 0 79 31/5 94-1 61
Fax: 0 79 31/5 94-8 91 61
E-Mail: tombek@diabetes-zentrum.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 14-19

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 12 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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