- Ernährung
Top-Laborwerte: mit richtiger Ernährung kein Problem
4 Minuten
Essen und Gesundheit – zwei anscheinend unzertrennliche Partner. Nicht immer läuft es rund, wie das in Beziehungen nun mal so üblich ist. Viele Erkrankungen entstehen durch dauerhaft ungesundes Essen und Trinken. Also heißt es für Sie: achtsam sein, bewusst und sich trotzdem lecker ernähren … und ernährungsbedingte Krankheiten vermeiden.
Zu Ernährung und Gesundheit gab es im Mai 2015 eine Warnung der WHO (Weltgesundheitsorganisation), dass Europa künftig in einer Übergewichtslawine versinken wird – mit der Folge daraus resultierender ernährungsbedingter Erkrankungen. Doch für die meisten Menschen ist das alles weit weg und klingt ziemlich abstrakt. Vielmehr wären messbare, kurzfristige Erfolge zur dauerhaften Motivation der Menschen hilfreich.
So bleibt die Frage: Gibt es Laborwerte, die sich durch Essen und Trinken kurzfristig beeinflussen lassen, um Erfolg und auch Misserfolg nachvollziehen zu können? Eine Bestandsaufnahme.
Einfluss der Nahrung auf die Blutfette
Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes tragen ein höheres Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen mit sich als Stoffwechselgesunde. Deshalb haben die meisten Diabetiker auch schon etwas gehört von Cholesterin und Co. Nur: Wie teilt sich Cholesterin auf? Denn der Wert des Gesamtcholesterins sagt wenig aus. Wichtiger ist die Unterscheidung in HDL- und LDL-Cholesterin bzw. das Verhältnis von LDL-Cholesterin zum Gesamtwert.
Insgesamt spielt eine erbliche Veranlagung eine größere Rolle als noch vor kurzem angenommen: Nur rund 10 Prozent bekommt der Körper in Form von Nahrungscholesterin, die übrigen 90 Prozent stellt in erster Linie die Leber her. Dennoch kann eine kalorien- und fettbewusste sowie ballaststoffreiche Ernährung das LDL-Cholesterin um 5 bis 15 Prozent, bei manchen sogar um bis zu 30 Prozent senken.
Ballaststoffreiches Essen senkt Gesamtcholesterin
Cholesterinreiches Essen wie Fleisch, Wurst oder viele Fertiggerichte tierischen Ursprungs können zur Erhöhung des Gesamtcholesterins beitragen. Ein Ei enthält im Schnitt 240 mg Cholesterin. Trotzdem beeinflusst der Verzehr von 1 bis 2 Eiern pro Woche den Cholesterinspiegel kaum. Ursache dafür könnte das im Ei enthaltene cholesterinbindende Lezithin sein.
Im Vergleich kann sich ballaststoffreiches Essen günstig auf die Senkung des Gesamtcholesterins auswirken: also Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Salat und Gemüse.
HDL und LDL: “gutes” und “schlechtes” Cholesterin
Beim schlechten, also dem LDL-Cholesterin hat die Ernährung eine zentrale Bedeutung auf die Höhe des Wertes (Verhältnis zwischen LDL-/Gesamt-Cholesterin) und auch auf die Partikelgröße des Cholesterins – je kleiner das LDL-Cholesterin, desto negativer; so verschlechtert der regelmäßige Konsum großer und falscher Fettmengen das Verhältnis LDL- zum Gesamtcholesterin und verkleinert die Partikelgröße.
Gleiches gilt für gesättigte Fettsäuren, sie sind vor allem reichlich in tierischen Produkten. Ein Austausch dieser gesättigten Fettsäuren gegen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Pflanzenöle, Nüsse, Kaltwasserfische verbessert das Verhältnis!
Gutes, also HDL-Cholesterin wie einfach ungesättigte Fettsäuren aus Oliven- oder Rapsöl erhöhen die HDL-Cholesterin-Konzentration im Blut. Dabei können sie aktiv zur Risikoreduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
Triglyceride: Anstieg durch Weißmehl, Zucker und Alkohol
Der letzte Wert im Gesamtblutfettverbund sind Triglyzeride: Ihr Wert hängt stark damit zusammen, was gegessen und getrunken wird. Schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte und Zucker sowie Alkohol jeglicher Art tragen zur Steigerung bei. Auch hier wirken einfach ungesättigte Fettsäuren und ballaststoffreiches Essen günstig und tragen dazu bei, dass der Triglyzeridspiegel im Blut sinkt.
Wer dahingehend seine Essgewohnheiten umstellt, wird meist bei einer quartalsmäßigen Blutuntersuchung Erfolge hinsichtlich niedrigerer Blutfettwerte sehen – ein wichtiger und gesunder Schritt gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor Todesursache Nummer eins sind.
Einfluss auf Langzeitblutzuckerwert
Im Grunde zeigt sich bei täglicher Blutzuckerkontrolle, wie sich Mahlzeiten und Snacks im Blut bemerkbar machen. Das HbA1c, auch Langzeitblutzuckerwert genannt, gibt die durchschnittliche Verzuckerung der roten Blutkörperchen an. Grundlage ist der Durchschnitt der Blutzuckerwerte der letzten 120 Tage. Hier kann bei Typ-2-Diabetikern ballaststoffreiches und fettmodifiziertes Essen helfen, das HbA1c zu senken. Auch eine gesunde und langfristige Gewichtsabnahme spielt eine zentrale Rolle. Dabei zeigen sich meist schon nach dem Verlust weniger Kilos positive Veränderungen am HbA1c-Wert.
Gut für die Nieren: weniger Fleisch, normaler Blutdruck
Diabetes kann im Lauf der Erkrankung sprichwörtlich an die Nieren gehen. Ist ihre Funktion leicht eingeschränkt, spüren Betroffene nicht zwingend etwas – lediglich Anzeichen von Leistungsschwäche und Müdigkeit können darauf hindeuten, ebenso erhöhte Nierenwerte wie Kreatinin, Harnstoff, Albumin und Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Chlorid und Phosphat. Eine Untersuchung des Urins auf Eiweiß (Albuminurie) gibt Auskunft: Sind die Werte erhöht, muss auf eine bewusste Lebensmittelauswahl mit möglichst hochwertigem Eiweiß geachtet werden.
Von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) wird dazu eine Menge von 0,8 g Eiweiß pro kg Körpernormalgewicht empfohlen. Dauerhaft höhere Eiweißmengen zum Beispiel durch täglichen Fleischkonsum tragen zur Verschlechterung der Nierenwerte bei. Ebenso ist es wichtig, dass Blutdruckwerte im grünen Bereich liegen. Als Folgeerkrankung kann eine diabetische Nephropathie bis hin zur Niereninsuffizienz mit Dialyse entstehen.
Wenn Essen die Leberwerte erhöht
Nicht nur regelmäßig hoher Alkoholkonsum kann zu erhöhten Leberwerten wie Gamma-GT, GOT und GPT beitragen. Ebenso korreliert Übergewicht damit. Wer seinen Alkoholkonsum deutlich reduziert und Gewicht langfristig abbaut, tut aktiv etwas für seine Lebergesundheit.
Schmerzhaft und vermeidbar: erhöhte Harnsäure
Gicht und damit verbunden erhöhte Harnsäurewerte sind ein typisches Zeichen, dass zu viel Fleisch, Wurst, Bier und andere alkoholische Getränke in den Bauch wanderten – und das meist über einen langen Zeitraum. Alkohol, vor allem Bier und große Fleischmengen haben Einfluss auf den Harnsäurespiegel. Sie können sich auf Dauer zur Gicht mit schmerzhaften Anfällen entwickeln. Auch extreme Fastenkuren sind für Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten und mit Diabetes nicht empfehlenswert, da sie einen Gichtanfall auslösen können.
Ballaststoffreich, fett- und energiemodifiziert …
… alle Punkte zusammengenommen zeigen, dass gesundes Essen auf alle wichtigen Stoffwechselparameter positiven Einfluss hat. Wichtig dabei ist, dass die Nahrung ballaststoffreich aus Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst besteht. Die tägliche Menge an Energie (angegeben in kcal) sollte angemessen sein. Gleiches gilt für Menge und Auswahl tierischer Produkte wie Wurst, Fleisch und Fertiggerichte.
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von Dr. Astrid Tombek
Diabetes- und Ernährungsberatung
Kontakt:
Diabeteszentrum Mergentheim
Theodor-Klotzbücher-Str. 12
97980 Bad Mergentheim
Tel.: 0 79 31/5 94-1 61
Fax: 0 79 31/5 94-8 91 61
E-Mail: tombek@diabetes-zentrum.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 14-19
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gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 20 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG