- Ernährung
Unbeschwerte Weihnachten
4 Minuten
Braten mit Klößen und Rotkohl, Kartoffelsalat zu Würstchen: In vielen Haushalten steht an den Festtagen stets das gleiche Gericht auf dem Tisch. Hand aufs Herz: Wie wäre es mit einer Prise Abwechslung? Es muss ja nicht direkt das komplette Menü verändert werden; doch kleine Änderungen können dazu beitragen, dass Sie sich auch an den Feiertagen gut fühlen – was sicher den Blutzuckerwerten und der Linie guttut.
Jingle Bells, Marzipan, Lametta, Lichterketten und Tannenbäume – Weihnachten steht vor der Tür. Damit verbunden Weihnachtsmärkte, Betriebsfeiern und natürlich der Höhepunkt zum Monatsende: Können es die Kleinen kaum erwarten bis der Weihnachtsmann an ihre Tür klopft, freuen sich die Großen meistens auf ein paar freie Tage im Kreise ihrer Lieben.
Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein leckeres Festmahl. Laut einer Umfrage der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse im Auftrag des Tiefkühlproduzenten Eismann, verbinden 70 Prozent der Deutschen die Advents- und Weihnachtszeit mit “viel Essen”, aber auch damit, dass häufiger selbst gekocht wird.
Bewusst genießen macht glücklicher
Ein leckeres Essen ist eine Freude für die Sinne. Wer allerdings über seinen Sättigungspunkt hinaus weiter isst, weil es so gut schmeckt, fühlt sich danach meist schlapp und müde. Bewusstes Genießen ist für Körper und Seele dabei viel besser. Praktisch geht es am besten so: Freuen Sie sich auf das Mahl, das Sie erwartet. Genießen Sie kurz vor dem Start den Anblick der Speisen, und schnuppern Sie auch mal Suppe, Sauce, Gemüse. Wenn Sie Insulin spritzen, werden Sie natürlich vorab die Insulinmenge mit den Kohlenhydraten auf Ihrem Teller abstimmen.
Je langsamer Sie essen, desto besser. Ideal ist es, jeden Bissen mindestens 5- bis 10-mal zu kauen, bevor er geschluckt wird. Einerseits erleichtert es dem Verdauungsapparat das Zerkleinern der Speise, andererseits isst man automatisch weniger und nimmt die einzelnen geschmacklichen Komponenten intensiver wahr. Auch das Sättigungsgefühl lässt sich so besser spüren: Nach 20 Minuten meldet das Gehirn, dass der Magen gut gefüllt ist.
Dazu gehört auch, Besteck öfter mal abzulegen und eine kleine Pause zu genießen. Wer hastig schlingt und sich wenig oder gar nicht aufs Essen konzentriert, verpasst dabei den Sättigungspunkt; viele haben dieses Gefühl mit den Jahren verlernt. Die gute Nachricht: Mit etwas Training kommt es zurück. Also lassen Sie sich mehr Zeit, Ihr Essen zu genießen. Wer langsamer und damit verbunden auch weniger isst, fühlt sich anschließend wohler und ist zufriedener.
Wie Sie Kalorien und Kohlenhydrate im Auge behalten
Weihnachten ist für viele der Gewichts- und Kalorienfeind Nummer Eins. Doch im Grunde sind es nicht die fünf Feiertage am Jahresende, die zu einem Plus auf der Waage oder einem erhöhten Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) führen, sondern die restlichen 360 Tage im Jahr. Es wird jetzt zwar oft mehr gegessen als üblich; doch wenn sich ausgiebiges Schlemmen auf wenige Tage beschränken würde, gäbe es die negativen Befürchtungen für Gewicht und Blutzucker nicht.
Dass bewusstes Genießen glücklich und zufrieden machen kann, bestätigten Teilnehmer der Diskussionsrunde zum Thema Essen bei Typ-1-Diabetes während des ersten Diabetes Barcamps Ende Oktober in Frankfurt. Einige berichteten von ihrem Umgang mit dem Thema Schlemmen: “Wenn ich im Alltag kalorien- und kohlenhydratbewusst esse, kann ich mir auch ab und zu etwas Besonderes, zum Beispiel ein großes Eis, Kuchen oder ein Brot mit Nuss-Nougat-Creme gönnen. Ich plane das dann ganz bewusst ein.
Die Vorfreude darauf ist für mich so groß und ich kann das heute viel intensiver genießen als früher, wo ich noch keinen Diabetes hatte”, sagte eine Teilnehmerin. “Im Grunde geht es beim Essen auch darum, ein gutes Körpergefühl zu bekommen. Wenn ich gesunde Dinge esse, tut mir das gut und trägt zum Wohlbefinden bei”, war die Devise eines anderen Teilnehmers. Praktisch heißt es also: Genießen ja, bewusst und in Maßen. Wie wäre es, das in der Weihnachtszeit direkt mal auszuprobieren?
Gemüse, Eintopf und frisches Obst
Zum Nachmittagskaffee gibt es jetzt Plätzchen, soweit das Auge reicht. Am besten nehmen Sie sich beispielsweise zwei aus der Dose und stellen diese direkt wieder weg. Steht die Keksdose einmal auf dem Tisch, greift man auch zu. Kommt doch ein Weihnachtsteller auf die Tafel, füllen Sie diesen überwiegend mit Nüssen, Mandarinen, Physalis und Apfelsinen: Die Früchte enthalten zwar Fruchtzucker und damit Kohlenhydrate, dafür aber auch Ballaststoffe. Außerdem sind Sie mit dem Schälen beschäftigt – so wandern automatisch weniger Kekse, Dominosteine und Stollen in den Mund.
3 Haselnüsse für … Ihre Gesundheit
3 bis 4 Nüsse können Sie als gesunden Snack genießen; hier bieten sich Erd-, Wal- oder Haselnüsse mit Schale zum vorherigen Knacken an. Sie liefern natürliche Ballaststoffe und lebenswichtige Fette. Dank ihres hohen Fettgehaltes machen sie zusätzlich leichter satt. Damit Sie die Fettkalorien bei Nüssen im Blick behalten, sollte es bei der geringen Menge täglich bleiben. Wie wäre es jetzt öfter mal mit einem Eintopf?
Wenn es schnell gehen soll, bietet sich Tiefkühlgemüse ohne Gewürze und Fettzusätze an; dazu Kartoffeln oder Hülsenfrüchte und alle Zutaten in Brühe kochen. Selbst gekochte Eintöpfe lassen sich im Hinblick auf Fett und Kohlenhydrate sehr gut kalkulieren. Für den Rauchgeschmack bieten sich zum beispiel fettarme Katenschinkenwürfel an, die in wenig Sonnenblumen- oder Rapsöl angebraten werden und in die Suppe kommen.
Wer seinen Fokus auf große Gemüseportionen legt und öfter selbst gekochte Suppen und Gerichte kocht, kann an Tagen mit Weihnachtseinladungen genießen ohne schlechtes Gewissen.
Viel Spass mit dem WEIHNACHTS-MENÜ 2017 (siehe Kasten) und ein gesundes Jahr 2018!
von Kirsten Metternich
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (12) Seite 72-75
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig