„Weg mit dem Überangebot an ungesunden Lebensmitteln“

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„Weg mit dem Überangebot an ungesunden Lebensmitteln“

Die Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe fordert die Politik erneut dazu auf, die Lebensmittelindustrie in die Pflicht zu nehmen, damit diese ihre Produkte gesünder gestaltet.

Weltweit steigt die Zahl der Menschen, die an Typ-2-Diabetes, Adipositas und ihren Folgekrankheiten leiden. Das Überangebot von hochkalorischen Lebensmitteln und Getränken, reich an gesättigten Fetten, Zucker und Salz, trägt entscheidend dazu bei. Durch eine solche ungesunde Ernährung wird das deutsche Gesundheitssystem jährlich um mehr als 17 Mrd. Euro belastet, schätzt eine aktuelle Studie der Universität Halle Wittenberg.

Forderung: Lebensmittelindustrie in die Pflicht nehmen

Anlässlich des Weltverbrauchertages 2016 fordert die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe die Politik erneut auf, die Lebensmittelindustrie in die Pflicht zu nehmen, damit diese ihre Produkte gesünder gestaltet. Zwar gehe die von der Regierung ab 2016 geplante Reduktionsstrategie für Salz, Zucker und gesättigte Fette grundsätzlich in die richtige Richtung. Ein freiwilliger Ansatz ohne gesetzliche Obergrenzen oder ökonomische Anreize zur Produktverbesserung wird jedoch nicht zum Ziel führen, sind sich Experten von diabetesDE sicher. Bis Ende 2020 sollen messbar mehr gesunde Lebensmittel in Europa verfügbar sein*.

Verbraucherschutzthema Nummer eins für die Bevölkerung in Deutschland ist der Verbraucherschutz bei Lebensmitteln, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). „Besteht aber ein Überangebot von fetten, süßen oder salzigen Lebensmitteln, gewöhnen wir uns an sie und essen und trinken sie häufig und finden das normal. So nehmen wir die Gefahr nicht mehr wahr“, warnt Prof. Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE.

Lebensmittelangebot: Die ungesunde Wahl ist immer noch die leichtere

„Kekse voller Fett und Zucker für weniger als einen Euro finden Sie in jedem Supermarkt – aber ein Päckchen Vollkornkekse ist schwierig zu finden und kostet das Vierfache. Die ungesunde Wahl ist heute immer noch die leichtere. Die Erkenntnis, dass gesünder zusammengesetzte Lebensmittel und Getränke auch einen Schutz vor chronischen Krankheiten bieten, müssen wir für die Prävention besser nutzen – wir sollten den Menschen häufiger gesunde Produkte zu bezahlbaren Preisen anbieten“, so Kinder- und Jugendarzt Danne, Chefarzt der Kinderklinik Auf der Bult in Hannover.

Diabetes sei aber weiter auf dem Vormarsch und die Bevölkerung Deutschlands sei mehrheitlich übergewichtig. Gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen heiße deshalb auch, es Menschen leichter zu machen, gesund zu essen und zu trinken, so Danne. „Eine gesunde Ernährung darf kein Statussymbol für Besserverdienende sein – wir brauchen die Entwicklung gesünderer Produkte für die Breite der Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie ihre Produktrezepturen verbessert und die Gehalte an gesättigten Fetten, Zucker und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln verringert“, fordert Danne.

Ökonomischer Anreize für effektivere Rezepturverbesserungen

diabetesDE begrüßt grundsätzlich die ab 2016 von der Bundesregierung initiierte nationale Reduktionsstrategie, die den Gehalt von Zucker und Salz in verarbeiteten Produkten und den Verzehr von gesättigten Fetten reduzieren soll. „Der Zielsetzung im Hinblick auf die geplante Reduktion des Salzgehaltes in Lebensmitteln können wir zustimmen (minus 16 Prozent in den nächsten vier Jahren), wir kritisieren aber das Fehlen eines produktbezogenen Zielwertes bei den gesättigten Fettsäuren und eine zu lasche Zielsetzung beim Zuckergehalt (minus mindestens 10 Prozent in fünf Jahren)“, ergänzt Ernährungsexperte Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost, ehemaliger Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE).

diabetesDE empfiehlt darüber hinaus ein engmaschiges Monitoring (alle zwei Jahre), die Einbeziehung unabhängiger Expertengremien sowie den Einsatz ökonomischer Anreize für effektivere Rezepturverbesserungen, gemäß den Empfehlungen der WHO und der Vereinten Nationen.


* Gemeinsam mit 21 anderen EU-Ländern sowie Norwegen und der Schweiz unterstützt Deutschland im Rahmen der derzeitigen niederländischen EU-Ratspräsidentschaft ein gemeinsamen Aktionsplan für die Verbesserung der Ernährungsqualität von Lebensmitteln und Getränken.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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