Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich – wir sind viele!

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Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich – wir sind viele!

Autorin Lena Schuster erzählt unterhaltsame und zugleich zutreffende Diabetes-Kurzgeschichten über die Protagonistin Nina und ihrem kleinen Begleiter Melli: Diesmal haben die beiden eine Kreuzfahrt gewonnen … und sind unsicher.

Gedankenverloren sitze ich in meinem gemütlichen Stuhl auf dem Balkon und blicke auf die vorbeifahrenden Autos. Doch ich realisiere sie kaum. In Gedanken gehe ich die letzten Tage durch. Da war kein Tag wie der andere. Montag ständig unterzuckert. Dienstag ständig überzuckert. Und heute? Ein ständiges Auf und Ab. Die ganze Zeit bin ich entweder am Spritzen oder am Essen. Was ist bloß los bei mir? Wieso bekomme ich den Diabetes nicht in den Griff? Und warum kann ich nicht einfach mal ein normales Leben haben wie alle anderen auch?

Mein Blick fällt auf drei Frauen, die freudestrahlend und lachend die Straße entlang­laufen – eine hübscher und ausgelassener als die andere. Na, die haben bestimmt nicht solche Probleme im Leben wie ich! Neid kommt in mir hoch und mischt sich mit Wut. Verärgert wende ich den Blick ab und stapfe ins Wohnzimmer. Das muss ich mir nicht antun! Als Melli in meine zornigen Augen blickt, bemerkt er: „Ach, komm schon, Nina. Auf jeden schlechten Tag folgt auch wieder ein guter. Das wird schon!“ Ich entgegne: „Hier wird gar nichts. Keine Lust mehr auf das Auf und Ab.“ Die Versuche von Melli, mich aufzuheitern, scheitern.

Die Diabetes-Kurzgeschichten-Reihe „Der kleine Melli und ich“ – der Hintergrund

Melli ist ein kleiner Junge, der mit Nina, einer jungen erwachsenen Frau, zusammenlebt. Die beiden Protagonisten der Diabetes-Kurzgeschichtenreihe geraten im Alltag immer wieder in Konflikt: beim Essen, beim Sport etc.

Autorin Lena Schuster ist Psychologin und hat seit 2014 Typ-1-Diabetes. Ihr Bruder hat seit der Kindheit ebenfalls Typ-1-Diabetes, deshalb ist ihr auch der Einfluss der Stoffwechselerkrankung auf die Familie gut bekannt. Zu ihren Kurzgeschichten sagt sie: „Für mich ist der Diabetes vergleichbar mit dem kleinen Melli, den man oft zu gerne ignorieren möchte, doch das geht leider nicht. Denn ignoriert man den Diabetes, ist er wie ein schreiendes Kind, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Kümmert man sich jedoch um den Diabetes, so macht einen das stark – und man erkennt, dass man bereit ist, auch andere Probleme des Lebens zu bewältigen.“

hier gibt es alle Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli

Um mich ein bisschen abzulenken, gehe ich zum Briefkasten und schaue, ob die Post schon da ist. Reklame, Reklame und nochmal Reklame. Na toll! Gerade als ich den Stapel Post in den Mülleimer werfen will, bemerke ich einen weißen Briefumschlag, der zwischen die Reklame gerutscht ist. Ich drehe den Briefumschlag um, kenne jedoch den Absender nicht. Bei meinem Glück ist das bestimmt eine Mahnung zu einer Rechnung, die ich vergessen habe zu zahlen. Genervt reiße ich den Brief auf. Die Überschrift springt mir direkt in die Augen: Sie haben eine Kreuzfahrt gewonnen! Das kann doch nicht wahr sein. Die müssen mich doch verwechseln! Oder etwa nicht?

Der kleine Melli trifft auf einen Freund…

Verwirrt laufe ich zu Melli und murmele: „Hier steht, dass ich eine Kreuzfahrt gewonnen habe.“ Melli strahlt: „Das ist doch super! Oh Mann, endlich hast du auch mal Glück und hast was gewonnen!“ Ich erwidere: „Ja, Moment mal. Ich glaub’, die verwechseln mich. Ich habe doch gar nicht an einem Preisausschreiben mitgemacht.“ Kaum habe ich es ausgesprochen, fällt es mir wieder ein. „Ach doch! Vor drei Wochen im Einkaufszentrum!“ So langsam realisiere ich das Ganze. Ich habe tatsächlich eine Kreuzfahrt gewonnen! Das ganze Auf und Ab der letzten Tage ist mit einem Schlag verflogen. Die Reise soll über Venedig und Korfu gehen. Da wollte ich doch schon immer mal hin!

Drei Wochen später sind Melli und ich auf dem Weg zum Flughafen. Die letzten Tage war ich überglücklich und konnte die Reise überhaupt nicht abwarten. Doch gerade kommen mir Zweifel. Habe ich alles für den Diabetes eingepackt? Insulin, Blutzuckerteststreifen, Ersatzgeräte und Kühltaschen? Ich werde nervös. Was ist, wenn was passiert? Schließlich sind wir auf einem Schiff und können nicht einfach das nächste Krankenhaus aufsuchen. Unsicherheit kommt auf. Kaum sind wir am Flughafen angekommen, stürmt Melli los und ich komme nur mit Mühe hinterher.

Kurze Zeit später befinden wir uns am vereinbarten Treffpunkt. Auf den ersten Blick sind die Mitreisenden nicht so mein Fall. Na, das kann ja was werden! Ich drehe mich zu Melli und sehe, dass er mit einem anderen kleinen Jungen spricht. Neben den beiden steht ein großer Mann, der nett aussieht. Ich schlendere zu ihnen und da spricht mich auch schon der sympathisch wirkende Mann an und sagt: „Hallo, ich bin Tom. Wie ich sehe, haben Sie auch einen kleinen Melli …“


Kommentar der Autorin:

Reisen mit Diabetes kann anstrengend sein, denn es muss bei der Vorbereitung vieles bedacht werden. Und als Diabetikerin in einem fremden Land zu sein, in dem eine andere Sprache gesprochen wird, kann beängstigend wirken. So kommen auch Nina auf dem Weg zum Flughafen Zweifel. Hat sie alles eingepackt? Was ist, wenn sie ärztliche Hilfe braucht?

Doch das Schöne ist: Wir sind nicht die einzigen Dia­betiker. Es gibt so viele – mehr als wir denken. Und so lernt Nina direkt am Flughafen einen Mann kennen, der auch Diabetes hat. So wie es Menschen auf der ganzen Welt gibt, so gibt es auch Diabetes auf der ganzen Welt. Wir sind nicht allein!

weitere Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli


von Lena Schuster

Avatar von lena-schuster

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (10) Seite 36-37

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 20 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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