- Leben mit Diabetes
Hallo, meine liebe Susanne! – Hallo, mein kleiner Diabetesteufel!
4 Minuten
Unsere Leserin Susanne Papke aus Heiligenhaus hat uns diese unterhaltsame imaginäre Konversation mit ihrem „Diabetesteufel“ zugeschickt, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollten.
Nachdem ich diesen Artikel meinen Sportskollegen vorgelesen hatte, meinten diese: “Behalte es nicht für dich, denn andere können hieraus sicherlich auch profitieren, um mit dieser Diagnose motivierter umzugehen.” Also überlegte ich, an wen ich mich wenden kann? Ich abonniere selbst seit Jahren das Diabetes-Journal … und dachte mir, dass dies die richtige Stelle sein könnte.
Susanne Papke
Hallo, mein kleiner Diabetesteufel
25 Jahre ist es nun schon her, dass Du 1990, ohne zu fragen, ob ich bereit bin, einfach hereinspaziert bist in mein Leben.
Oft machst Du das, was Du willst, und bringst mich damit ganz schön aus dem Lot, doch so schnell schaffst Du mich nicht. Es kostet mich oft viel Kraft, Dich wieder zu zähmen – aber dann freue ich mich, wenn wir gemeinsam den Weg aus dem Chaos finden. So einige Höhen und Tiefen haben wir während unserer gemeinsamen Zeit erlebt, aber immer wieder haben wir uns arrangiert und alles gemeinsam gemeistert.
Im Grunde hängen wir aneinander und müssen uns akzeptieren. Dies geht wie vieles im Leben mal leichter, mal schwerer – und nur wir wissen, wie es ist, einen unerwünschten Gast aufzunehmen und ihn sein ganzes Leben an seiner Seite zu haben, sich ständig um ihn zu kümmern.
Ich habe Dich nie versteckt, habe Dich an all meinen Lebenslagen teilhaben lassen. Dies hat mir beruflich manch schwere Stunde bereitet. Hier halfen mir sehr meine Familie, mein Freundeskreis. Und vor allem bei meinem Sport, wo wir mit Verständnis, Zuneigung und Akzeptanz die Achterbahn der Gefühle immer wieder in Einklang bringen konnten
So lade ich Dich ein, denn auswandern wirst Du ja wohl nicht (hätte ich zwar auch nichts gegen …), die nächsten Jahre in Harmonie mit mir zu verbringen, um gemeinsam meine Träume, Pläne zu verwirklichen; und auch die Höhen und Tiefen und die vielen Missverständnisse, die es immer wieder geben wird, zu meistern.
Eine kleine Bitte noch: Auch wenn Du es sehr aufregend findest und viel Spaß dabei hast, würde ich mich freuen, wenn Du Deine Kirmesbesuche reduzieren würdest: Denn es kostet mich sehr viel Kraft und Konzentration, hier wieder herauszukommen – besonders (wie Du ja schon oft mitbekommen hast) ist es gerade bei der Arbeit schwierig, die volle Konzentration zu behalten, wenn dann der Schädel brummt oder wir uns die ganze Nacht um die Ohren geschlagen haben.
Ich bemühe mich ja auch, Dir die beste Therapie zu ermöglichen, was eben auch anstrengend ist und viel Konzentration, Planung und Verwaltung mit sich bringt.
Dein Manager, Verwalter, Hotelier, Freizeitplaner und Partner
Susanne (Zuckersusi)
Hallo, meine liebe Susanne
Hier spricht Dein kleiner Diabetesteufel, der vor 25 Jahren einfach eingedrungen ist. Ich gebe ja zu, dies war nicht gerade fair von mir – doch ich war mir sicher, dass Du mich nicht hereingelassen hättest, wenn ich vorher gefragt hätte.
Es war schon traurig zu sehen, wie schlapp und kraftlos Du geworden warst – ganze 10 kg hattest Du schon durch mich verloren. Eine gute medizinische Unterstützung hattest Du leider auch nicht und standest mehr oder weniger alleine da. Ich kann mich noch gut erinnern, wie Du weinend auf dem Bett gesessen hattest … und die Spritze nicht in Deinen Bauch bekamst. Auch die Ernährungsumstellung war schon hart.
Ich fand es dann auch echt super, wie Du Dich entschieden hattest, Deine berufliche Laufbahn mit viel Arrangement weiterzuentwickeln, um anderen einen leichteren Umgang mit uns kleinen Zuckerteufeln zu ermöglichen. 2 Wochen nach meiner Entdeckung nahmst Du mich schon mit zu einem wunderschönen Sportevent, ich glaube, es heißt Deutsches Turnfest. Sogar den Wettkampf hattest Du bestritten und Dich von mir nicht abhalten lassen. Mir tat es gut – und mit Hilfe der netten Sportkameraden kamen wir uns näher, lernten uns gegenseitig zu akzeptieren.
Der Wahlspruch der Sportler heißt ja: “frisch, fromm, fröhlich, frei” – das hast Du mir beigebracht, und ich versuche, dies mit Dir als unser Lebensmotto umzusetzen. Manchmal fordert Dein Sporteifer mich schon sehr. Aber ich danke Dir, dass Du mich nicht hängenlässt und mir leckere Speisen gibst, um mich wieder auf Trab zu bringen – auch wenn Du eigentlich gerade gar nicht essen möchtest.
Es tut mir sehr leid, dass Du meinetwegen im Beruf so manchen Ärger und Missverständnisse immer wieder erfahren hast. Und dass sogar Deine Situation von Deiner Umgebung ausgenutzt wurde. Hier finde ich es besonders bewundernswert, woher Du die Kraft nimmst? Auch werde ich mich bemühen, meine Kirmesbesuche zu reduzieren. Auch wenn es mir schwerfällt, möchte ich Dir gerne helfen, mehr Ruhe zu finden und auch nachts meine Partys zu reduzieren.
Ich habe gehört, dass wir bald, wenn alles klappt, eine neue Pumpe bekommen mit neuen Möglichkeiten?! Das ist ja wieder sehr spannend und toll, wie Du Dich bemühst, mir die beste Therapie zu ermöglichen. Auch wenn es Dich viel Kraft, Mühe und Zeit kosten wird. Ich bin stolz auf Dich.
Du singst oft das Lied der Höhner “So’n kleiner Teufel steckt doch in jedem drin”: Ja, einer davon bin ich – und möchte es auch gerne bleiben.
Vielen Dank, Dein Diabetesteufelchen
P. S.: Hier ein kleines Mitbringsel von meinem letzten Kirmesbesuch, Haribo Waldgeister! Ich hoffe, Du brauchst sie nicht so schnell.
von unserer Leserin Susanne Papke aus Heiligenhaus
E-Mail: susanne.papke@online.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (12) Seite 44-45
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 14 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 8 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig