- Eltern und Kind
Bei Henry wirkt der Traubenzucker zu langsam
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Wenn Kinder die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung spüren oder durch das CGM-System, z. B. bei einem Glukosewert von 70 mg/dl (3,9 mmol/l), gewarnt werden, wirkt Traubenzucker immer schnell genug, um eine schwere Hypoglykämie zu verhindern. Noch schneller – nach wenigen Sekunden – wirkt nur eine spezielle Glukoselösung, die ein Notarzt bei einer schweren Hypoglykämie in die Vene injiziert. Für den Alltag ist dies aber völlig ungeeignet.
Ich vermute jedoch, dass die "langsame" Wirkung des Traubenzuckers bei Henry einen anderen Grund hat: Wahrscheinlich schaut er nur auf das Display seines CGM-Systems, das oft noch 5 bis 10 Minuten, nachdem der Traubenzucker gegessen wurde, einen unverändert niedrigen Wert anzeigt. Der mehrfache Hypo-Alarm verstärkt seine Angst zusätzlich und lässt Kinder, aber auch manche Erwachsene, zu viel Traubenzucker essen.
Der Grund ist relativ einfach: Der Gewebezuckerwert, den Henry auf dem Display seines CGM-Systems sehen kann, ist um ca. 5 bis 15 Minuten gegenüber seinem Blutzuckerwert verzögert. Der Blutzuckerwert steigt also bereits nach etwa 5 Minuten, nachdem Henry den Traubenzucker gegessen hat, deutlich an, das CGM-System zeigt diesen Anstieg erst etwa 10 Minuten später.
Diese und weitere Besonderheiten der kontinuierlichen Glukosemessung sollten Eltern und Kinder einschätzen können und lernen, wie sie damit gelassen umgehen. Ihre Entscheidung, Henry ein CGM-System zu ermöglichen, wird Ihrem Sohn auf Dauer sehr helfen, gut mit seinem Diabetes zu leben.
Damit Henry aber wirklich davon profitieren und seine Ängste abbauen kann, möchte ich Ihrer ganzen Familie empfehlen, an einer Schulung zum Umgang mit CGM (SPECTRUM-Schulung) oder auch mit einem Flash-Glukose-Messsystem teilzunehmen. Eine erste Einführung zur CGM-Schulung finden Sie
Henry kann in der CGM-Schulung nach und nach lernen, seinem Körper und der Wirkung einer begrenzten Menge Traubenzucker zu vertrauen. Auf Dauer wird es einem intelligenten und motivierten Jungen wie Henry damit gelingen, seinen Stoffwechsel wie ein Diabetesprofi zu steuern und den Diabetes in seinem normalen Alltag als Schüler zur Nebensache werden zu lassen.
Besonders ehrgeizige Kinder und Eltern sollten aber auch wissen, dass der Glukosespiegel selbst bei Menschen ohne Diabetes schwankt und direkt nach einer Mahlzeit Werte über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) erreichen kann. Hier sollten Sie Henry vermitteln, dass es bei Diabetes nicht möglich ist, Berge und Täler im Glukoseverlauf zu vermeiden. Sie gehören einfach dazu.
Es gibt nur sehr selten einen anderen Grund, warum Traubenzucker "nicht richtig wirkt". Dieser Grund ist eine typische körperliche Reaktion auf sehr großen Stress, die bei allen Menschen zu beobachten ist. Extremer Stress kann u. a. dazu führen, dass Magen und Darm nicht mehr arbeiten, z. B. bei einer sehr wichtigen Prüfung. Der Traubenzucker und auch andere Nahrung gelangen in den Magen, werden dort aber nicht verarbeitet und nicht an den Darm weitergeleitet. Die Nahrung wird nicht aufgenommen, der Blutzucker sinkt, wenn dafür zuvor Insulin gegeben wurde. Wenn Menschen mit Diabetes wissen, dass sie bei Stress einen "nervösen Magen" haben, sollten sie ihr Insulin vor wichtigen Prüfungen vorsichtig dosieren.
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tako111 postete ein Update vor 21 Stunden, 11 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 23 Stunden, 56 Minuten
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 9 Stunden, 17 Minuten
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 2 Tagen, 4 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 7 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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