- Aus der Community
Dia-Feelings
3 Minuten
Kennst du das? Diese Sätze von Freunden, Verwandten, Bekannten, die diese ganz bestimmten Emotionen in dir auslösen? Diese Tage, an denen du denkst, die Welt versteht dich nicht? Oder jene, an denen du die ganze Welt umarmen möchtest?
#1 Himmelhoch jauchzend…
Das neue HbA1c ist super! Die Insulinpumpe wurde genehmigt! Endlich hat die Pizza keinen Wert von 400 mg/dl (22,2 mmol/l) nach sich gezogen! – Wenn man mal so drüber nachdenkt, gibt es einiges, worüber wir als Diabetiker uns wirklich und ehrlich freuen können. Und die Freude steckt an! Nur allzu gern erinnere ich mich an das Freudengeschrei am anderen Ende des Telefons, als ich meinen Eltern verkündete, dass meine Insulinpumpe genehmigt worden war 😉
Die Entdeckung von Kohlenhydratangaben auf einem Produkt, das man sonst nie und nimmer hätte einschätzen können, berechnungsfreie Knabbereien (die auch noch schmecken!) oder das Auspacken der Onlinebestellung (das Jäger- und Sammlerherz beruhigt sich endlich beim Anblick der aufgestockten Vorräte)… Wohl manch ein Gesunder wird verständnislos den Kopf schütteln.
Schiefe Blicke von meinen Freunden sind zum Beispiel auch dann vorprogrammiert, wenn ich von den tollen neuen pinken Kathetern berichte, die endlich nicht mehr zu Entzündungen führen, oder mich riesig über den tollen neuen Pen freue, der mein Messgerättäschchen endlich nicht mehr drei Pfund schwerer macht.
#2 …zu Tode betrübt
Natürlich. Jeder kennt sie. Die Schattenseiten des Diabetesalltags. Das Gefühl völliger Hilflosigkeit, das jeden von uns sicher schon einmal übermannt hat. Ob bei der Diagnose, während einer Ketoazidose oder einer heftigen Hypoglykämie. Das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn einfach nichts so funktioniert, wie es soll. Wenn ein ums andere Mal eine Hoffnung zerstört wird – der abgelehnte Antrag bei der Krankenkasse, das Scheitern eines doch eigentlich so guten Plans, um endlich die achterbahnfahrenden Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen, das „Ausgeschlossenwerden“, nur weil man seine Bauchspeicheldrüse außerhalb des Körpers trägt.
Oder auch das Genervtsein. Wenn man das Messgerät zu Hause vergessen hat und wieder einmal merkt, was man alles mitschleppen muss. Den Extraplatz für den Diabeteskram im Koffer, den man für jede Reise einplanen muss. Das regelmäßige Messen und Spritzen, die Einschränkungen, an die man sich manchmal einfach halten muss, oder die Hypo, die natürlich wieder im am wenigsten passenden Augenblick kommt. Kaum jemand anderes als ein Diabetiker wird wohl jemals verstehen können, wie kraftraubend der Diabetesalltag manchmal sein kann.
#3 Hypo- und Hypergefühle
Ist schon mal jemand morgens völlig verkatert aufgewacht? Ja? Willkommen in der Hypowolke!
„Hypowolke“ – so nenne ich meine Hypos. Ich fühle mich schwammig, wie in Watte gepackt, mit Gelee im Körper, wo die Knochen sein sollten, und abwechselndem Hunger und Übelkeit. Ist nach der Fressorgie alles vorbei, kommt die Katerstimmung: dicker Kopf, null Energie – als wäre ein zehn Tonnen schwerer Laster quer über mich drüber gerollt. Praktisch – dann wird wenigstens das von der Hypo völlig durchgeschwitzte T-Shirt gleich ausgewrungen 😉
Oder auch die andere Seite: Der Mund trocken wie nach einer Wanderung in der Sahara, der Körper so schwer wie Blei und eine lähmende Müdigkeit, die alles andere in den Hintergrund rücken lässt. Hohe Werte sind ätzend. Niemand mag sie, kaum jemand fühlt sich damit wohl, und wenn es dann auch noch zur Ketoazidose kommt, sind die Laune und ein normales Körpergefühl spätestens jetzt vollkommen im Keller.
#4 Dankbarkeit!
Alles in allem bin ich trotzdem wirklich sehr zufrieden mit meinem Leben. Und ich weiß, wem ich das zu verdanken habe. Meine Eltern haben mich von Kindesbeinen an in jeder erdenklichen Weise unterstützt. Manche werden jetzt vermutlich den Kopf schütteln, aber was mir wohl am meisten geholfen hat, die Diagnose Diabetes einfach zu akzeptieren, war ihre Einstellung, mich einfach machen zu lassen. Sie standen immer hinter mir, haben mir jeden Tag das Gefühl gegeben, stark sein zu können, ohne dabei bevormundet zu werden, und so konnte ich auch mein spätes Teenagerleben in vollen Zügen genießen. Danke dafür!
Dankbarkeit empfinde ich auch für all die Ärzte und Schwestern, die mich in meiner Diabeteslaufbahn gut vorbereitet und geschult haben und auch heute noch dafür sorgen, dass ich nicht müde werde, jeden Tag Neues auszuprobieren und den Glauben an mich und an ein gutes Leben mit dem Diabetes nie zu verlieren.
Und natürlich die Diabetescommunity. Ohne Diabetes hätte ich niemals so viele wundervolle neue Freunde dazugewonnen, meinen Partner kennengelernt oder mein Bedürfnis nach Kontakt mit anderen so ausleben können. Ich glaube, ich muss gar nicht viele Worte verlieren – wer, wenn nicht ihr vielen anderen „Süßen“, kann nachvollziehen, was ich meine? 🙂
Wann immer ihr ein Tief habt, erinnert euch daran: Irgendwann geht es wieder bergauf und bis dahin gibt es eine Gemeinschaft von 300.000 Menschen, die euch absolut verstehen!
Viele liebe Grüße an alle Zuckerschnuten und Typ M und Fler,
Caro
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 16 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 10 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig