- Aus der Community
Die Sache mit dem Diabetes und dem Akzeptieren
3 Minuten
Spritzen und Tagebuch führen hielt ich für überbewertet!
Das mit der Akzeptanz und der Diabetes-Sau ist ja so eine Sache. Manche kommen super damit klar, andere überhaupt nicht. Ich kam bis vor ca. einem Jahr überhaupt nicht damit klar…Stolz darauf bin ich aber nicht! Damals war ich 11 und der Diabetes kam mit der Pubertät. Am Anfang habe ich immer brav gespritzt, gemessen und Mama hat alles in das Blutzuckertagebuch eingetragen. Ein Dreivierteljahr nach der Diagnose kam dann mein Freund und Helfer: die Pumpe. Damit klappte es dann am Anfang auch noch, am schönsten war, dass es keine dummen Kommentare von den Mitschülern mehr über die Spritze gab. Tagebuchführen wurde allerdings meiner Meinung nach überbewertet. Spritzen irgendwann auch. Die erste Entgleisung kam dann 2010. Mama, die sich eigentlich immer um Diabetes-Sachen gekümmert hatte, war auf Kur und es kam, wie es kommen musste: Papa fuhr mich mit einem Wert bei ca. 1300 mg/dl (72,2 mmol/l) ins Krankenhaus. Dass ich überhaupt noch sitzen konnte, geschweige denn bei Bewusstsein war, war ein Wunder.
Mit 1300 mg/dl ins Krankenhaus!
Ich kam auf die Intensivstation und an meinem 13. Geburtstag durfte ich runter auf die Kinderstation. Mama brach die Kur ab und das darf ich mir natürlich heute noch anhören 😉 Genau 3 Jahre später dann die nächste Entgleisung. Eigentlich sind wir nur wegen „komischen Bauchwehs“ zum Arzt gefahren. Der tastete meinen Bauch ab und ließ mich ins Krankenhaus einweisen, wo ich dann kurz vor dem Leberversagen und einem HbA1c von sage und schreibe 15,3% erstmals 3,5 Wochen im Krankenhaus bleiben durfte. Danach ging ich ohne meine geliebte Pumpe, dafür mit den Pens nach Hause. Da das so nicht weitergehen konnte, schauten wir uns in Thüringen (ich weiß leider nicht mehr, wie die Klinik hieß, geschweige denn, wo sie war) eine Klinik an. Dort gab es eine Station, die für Kinder und Jugendliche war, die mit dem Diabetes auch nicht klarkamen. Allerdings bin ich jemand, der nicht gerne in Kliniken wohnt, und als es hieß, ich müsste mindestens ein Jahr dort bleiben, 600 Kilometer von zuhause entfernt, war für mich klar: hier definitiv nicht!
Im Diabetes-Heim wurde mir mein Leben zurückgegeben!
Bei einem der wöchentlichen Krankenhausbesuche (ich musste einmal die Woche hin, um zu zeigen, dass ich gemessen und gespritzt habe und dass es keine Entgleisung mehr gibt) schlug meine Diabetologin eine Einrichtung vor, die sich auf Diabetes spezialisiert hat (eine der besten Einrichtungen in ganz Schleswig-Holstein und eine der wenigen Diabetes-Heime in ganz Deutschland). Die schaute ich mir an und was ich sah, gefiel mir! 3 Wochen nach der Besichtigung zog ich dann ein (März 2014). In genau 7 Monaten fiel das HbA1c von 15,3% auf 7,7%. Ich bekam meine Pumpe zurück und lernte endlich, mit dem Diabetes zu leben. Das Heim hat mir mein Leben zurückgegeben, denn mit einem Dauerwert von 500 mg/dl (27,8 mmol/l) ist man nicht mehr gesund, kann keine Leistungen mehr erzielen, ob in der Schule oder im Sport, ist ganz gleich. Ich bin froh, dass wir damals die Entscheidung getroffen haben, denn ohne das Heim hätte ich den Diabetes nie akzeptiert. Außerdem habe ich hier im Heim eine zweite Familie gefunden und neue Freunde kennengelernt.
Früher war es mir peinlich, Diabetes zu haben. Heute zeige ich gerne meine Pumpe oder spritze in der Öffentlichkeit, nur um zu zeigen: Hei, ich hab Diabetes und ich bin stolz drauf! Denn ohne die Dia-Sau wäre ich nicht der Mensch, der ich jetzt bin! 🙂 Klar gibt es auch heute noch Phasen, in denen ich keine Lust auf meinen Diabetes habe, da die Werte doof sind etc. Aber dennoch klappt es besser als vorher. Ja gut… Mein HbA1c ist bei 8,5% und nach der letzten Woche mit Dauerwerten bei 400/500 mg/dl (22,2/27,8 mmol/l) möchte ich gar nicht wissen wie das jetzt ist. Aber da es jetzt mit der Pentherapie läuft, hoffe ich, dass ich doch nochmal meinen Bestwert (7,5%) toppe! 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 3 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig