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Ich lege beim Essen oft meinen PDM (und oft auch mein FreeStyle Libre) auf den Tisch, ohne mit der Wimper zu zucken. Gerade im Hochsommer fehlen mir einfach die Taschen, um den ganzen Kram zu verpacken. Der PDM ist aber auch riesig groß. Nicht-Diabetiker wissen natürlich, dass es unhöflich ist, sein Handy neben den Teller zu legen, und werfen mir dann schon mal einen schiefen Blick zu. Und dann kommt oft die Frage, warum mein Smartphone so unglaublich klobig ist.
Es ist wirklich nicht die feine Art, während eines Konzertes Geräusche zu machen. Nicht umsonst werden in der Oper keine Chipstüten verkauft. Schon das helle Display eines Messgerätes kann zu bösen Blicken führen, wenn dann aber auch noch das laute Knistern der Traubenzucker-Verpackung den Hörgenuss stört, dann ist Schluss mit lustig. Wir Diabetiker bitten jedoch um Verständnis, dass das in seltenen Fällen einfach sein muss, wenn Ihr nicht möchtet, dass wir das Konzert ansonsten durch einen Notarzteinsatz stören.
An dieser Stelle wird es ernst, denn gerade kürzlich hörte ich mal wieder von einem Fall, wo ein kleines Mädchen an der Saaltür abgewiesen wurde, weil es mitgebrachten Traubenzucker mit in die Filmvorstellung nehmen wollte. Liebe Kinobetreiber: Bitte schreibt Euch hinter die Ohren, dass jede Regel („keine mitgebrachten Speisen und Getränke“) auch Ausnahmen haben muss! Eine davon sollte für Diabetiker gelten, die ihren Traubenzucker nun mal immer dabeihaben müssen.
Tanztraining, alle sind voll konzentriert, nun soll endlich die komplette Folge klappen. Aufstellung, gleich geht es los, die Anspannung steigt – und dann komme ich mit der Bitte um eine kurze Pause. Ich habe das Gefühl, demnächst zu unterzuckern und will das prüfen. Das war mir schon echt peinlich, aber es war richtig so. Und keiner hat mir das krummgenommen, im Gegenteil.
Ich ertappe mich eigentlich noch viel zu oft dabei, dreimal zu überlegen, ob ich jetzt auf meinen Körper hören sollte oder nicht. Dabei habe ich meist echt gute Gründe dafür und die Menschen um mich herum haben absolutes Verständnis dafür.
Was haben wir Diabetiker für eine Macht! Wir hantieren mit potenziell tödlichen Substanzen, die auch noch in Glasfläschchen transportiert werden, und haben dauernd Nadeln dabei, mit denen man Menschen verletzen könnte (na ja…). Darauf sind wir auch dann angewiesen, wenn wir uns in Sicherheitsbereichen (Flugzeug, Rockkonzert) befinden. Ich habe Angst vor dem Tag, an dem doch mal einer ausflippt und das ausnutzt, um irgendetwas Schlimmes zu tun. Bitte lasst uns alle verantwortungsvoll und vorsichtig mit diesem Sonderrecht umgehen!
Der Omnipod macht sich (unter anderem) bemerkbar, wenn seine Lebenszeit sich dem Ende neigt. Wenn dieser Zeitpunkt ausgerechnet mit einem Meeting, einem Vortrag oder der Chorprobe zusammenfällt (was irgendwie sehr oft der Fall ist), dann entstehen schon mal unangenehme Situationen. Und diese Warnung lässt sich leider auch nicht deaktivieren, sodass man nichts, aber auch gar nichts dagegen tun kann. Dann hilft nur cool gucken und möglichst schnell den PDM zur Hand haben.
Nun gut, über diesen Punkt kann man streiten (und er ist auch hinfällig, seit ich eine Pumpe trage). Aber ich trage generell gerne das Hemd „aus der Hose“ und habe lange Zeit das häufige Spritzen als Ausrede dafür genutzt. Dabei ist es einfach bequemer und gerade im Sommer wesentlich angenehmer. Und sogar zum Anzug kann so ein lässig getragenes Hemd echt gut aussehen. Sorry, ich schweife ab, das ist ja hier kein Modeblog. Jedenfalls ist das einer der wenigen Punkte, bei denen ich den Diabetes als Ausrede nutze.
Das waren jetzt nur einige Punkte, die mir ganz oft im Alltag begegnen. Dabei habe ich sicherlich ganz viel vergessen. Wer die Liste ergänzen oder verlängern möchte, der darf das gerne tun.
Hier kommt ihr zum nächsten Teil von Christians „Motivation monatlich“: Mit dem FreeStyle Libre durch den Sommer
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