- Leben mit Diabetes
Weihnachten neu denken!?
3 Minuten
Wir dürfen den üblichen Vorweihnachts-Stress runterfahren, sagt die Psychologin Ulrike Lüken – und die Chance nutzen, Weihnachten in Pandemie-Zeiten neu zu gestalten. Wie das gelingen kann und welche Hilfsangebote (z. B. unter corona-stressfrei.de) es für Menschen mit psychischen Corona-Belastungen gibt, erzählt sie im Interview.
Mit dem psychologischen Hilfsprogramm, erreichbar unter www.corona-stressfrei.de, wollen die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten Menschen helfen, die durch die Corona-Monate psychisch belastet sind. Das Angebot richtet sich an Erwachsene und zudem speziell an Erwachsene mit Kindern und an Jugendliche ab 11 Jahre Das Programm soll den Betroffenen helfen, besser mit dem Krisen-Stress umzugehen und ihr Wohlbefinden zu stärken.
Frau Lüken, Deutschland geht in den zweiten Lockdown. Was bedeutet das konkret für die Bürgerinnen und Bürger?
Prof. Dr. Ulrike Lüken: Der dynamische Pandemieverlauf erfordert eine fortlaufende Anpassung der politischen Entscheidungen. Diese Planungsunsicherheit ist für viele Menschen anstrengend. Wenn wir dem etwas Positives abgewinnen wollen, dann, dass wir den sonst üblichen Vorweihnachts-Stress jetzt ebenfalls runterfahren dürfen. Die Pandemie entwickelt sich für alle zu einem seelischen Marathonlauf, da zählt der lange Atem.
Ich empfehle daher, sich proaktiv auf die kommenden Wochen vorzubereiten: Planen Sie, wie sie die nächsten Wochen unter diesen Bedingungen gut verbringen können. Was brauchen Sie, um diese Zeit positiv für sich zu nutzen? Schauen Sie, welche Bedürfnisse Sie haben und wie es Ihnen geht. Messen Sie doch einmal am Tag Ihren seelischen Zustand: Alles im grünen Bereich, oder haben Sie schon erhöhte Temperatur?
Viele Menschen neigen dazu, sich zu verausgaben und sind dann schnell im roten Bereich. Ein leerer Akku lädt sich aber nur sehr langsam wieder auf. Planen sie sich jeden Tag bewusst etwas Zeit für eine schöne Aktivität ein, um den Akku wieder aufzuladen. Quasi ein Adventskalender mit schönen Dingen für Sie selbst.
Was kann man im Lockdown tun, um in der Weihnachtszeit psychisch und seelisch gesund zu bleiben?
Prof. Dr. Ulrike Lüken: Weihnachten ist für viele Menschen in Deutschland der emotionale Höhepunkt des Jahres. Deswegen ist die initiale Frustration durch die Einschränkung des Lockdowns verständlich. Wir sollten jetzt auf unsere Mitmenschen Acht geben, die in den nächsten Wochen vielleicht unter Einsamkeit und sozialer Isolation leiden werden. Wie geht es Ihrem Nachbarn, vielleicht bieten Sie Unterstützung an, z.B. einen gemeinsamen Weihnachtsspaziergang oder Hilfe beim Einkauf?
Auf der anderen Seite haben wir nun die Möglichkeit, alte Weihnachtstraditionen zu überdenken und Weihnachten für uns neu zu definieren: Müssen wir im großen Verbund feiern? Ist die ganze Logistik mit Geschenken, Essen und dem vielen Reisen zu Weihnachten wirklich notwendig? Es besteht jetzt die Gelegenheit, sich ehrlich über die Wünsche und Bedürfnisse in der Familie auszutauschen und Weihnachten neu zu denken. Und das große Familienfest vielleicht im Sommer unter freiem Himmel nachzuholen.
Prof. Dr. Ulrike Lüken: Sollte man sich akut stark belastet fühlen und sofort Hilfe benötigen, gibt es weitere Ansprechpartner:
- Die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800 111 0 111
- Der Berliner Krisendienst hilft schnell und qualifiziert bei psychosozialen Krisen bis hin zu akuten seelischen und psychiatrischen Notsituationen.
- Das Kinder- und Jugendtelefon erreicht Ihr unter der Nummer: 116 111 (an Wochentagen von 14 bis 20 Uhr).
Weihnachten ist – da brauchen wir uns nichts vorzumachen – nicht nur ein emotionaler Höhepunkt, sondern auch für viele Menschen eine Krisensituation, wenn alte Familienkonflikte unterm Weihnachtsbaum wieder aufbrechen. Da kommt es durch die langen, unstrukturierten Feiertage, die fehlende Alltagsroutine und auch den Alkoholkonsum zu Konflikten bis hin zur Gewalttätigkeit. Darüber hinaus wird dieses Jahr das Thema bei Hilfesuchenden sehr stark Einsamkeit und Isolation sein.
Meine Empfehlung ist: Wir sollten jetzt die Vorweihnachtszeit nutzen, um uns zu überlegen, wie wir Weihnachten verbringen können, indem wir aktiv andere Menschen in der Familie und im Freundeskreis ansprechen und einmal schauen, wie wir ein Corona-kompatibles Weihnachten feiern können und dabei niemanden vergessen.
Gibt es schon erste Beobachtungen aus Ihrer Studie?
Prof. Dr. Ulrike Lüken: Wir haben eine gute Resonanz und sehen, dass sich relativ viele Menschen mit Vorerkrankungen bei uns melden, die jetzt durch den Corona-Stress Rückfälle erleiden – durchaus mit klinischer Relevanz.
Unser Hilfsangebot unter www.corona-stressfrei.de besteht auch über Weihnachten in Form einer digitalen Beratung, mit der man in kurzen Einheiten chatten kann und hilfreiche Tipps und Übungen bekommt, wie man mit Schlafstörungen, Grübeln und Sorgen, Verstimmungen und Konflikten umgehen kann. Und wenn das nicht ausreicht, kann man danach noch an einem Gruppenprogramm bei uns teilnehmen, das wir derzeit im virtuellen Format durchführen.
Quelle: Humboldt-Universität zu Berlin
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig