- Aus der Community
Wie kommt man unbeschadet durch die Krise?
3 Minuten
Es begann Anfang Januar mit Berichten über ein neues Virus in China. Damals erschien mir alles noch weit weg. Jetzt bestimmt das Coronavirus meinen Alltag in Innsbruck in Österreich. Am 16. März wurde ich als Schulassistentin in Kurzarbeit nach Hause geschickt. Mein Mann als Servicemitarbeiter ist ebenfalls zu Hause. Der Kindergarten meiner Tochter hat im Notbetrieb geöffnet und die Kinder sollten nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Nun sitzen wir seit über 4 Wochen überwiegend zu Hause.

Am Anfang gab es nur wenige Ängste
Als Diabetikerin hatte ich seit Beginn der Krise nie große Sorgen über meinen Diabetes. Es gab nur innerliche Befürchtungen, ob noch alle Verbrauchsmaterialien für meinen Diabetes wie Blutzucker-Teststreifen, Katheter oder Reservoire für die Pumpe weiter so verlässlich zur Verfügung stehen. Diese Ängste haben etwas mit einem Kontrollverlust zu tun, der zumindest für meinen Diabetes sehr charakteristisch ist. Denn Medikamente oder Hilfsmittel sind nur bei der Apotheke oder beim Pumpenunternehmen erhältlich. Mittlerweile bin ich ruhiger geworden, denn alle benötigten Diabetes-Materialien sind – wenn auch mit Wartezeit wie bei meinen Kathetern – zuverlässig erhältlich.
Es gilt, Strukturen aufzubauen
Was tun mit der vielen freien Zeit? Mein Diabetes hat mich in der Vergangenheit gelehrt, in einer relativ festen Struktur mit Blutzucker-Messungen oder Katheter-Wechseln zu leben. Dasselbe Prinzip habe ich für das aktuelle Zu-Hause-Bleiben übernommen.

Nach dem Frühstück wird bei uns zuerst Flöte und Gitarre geübt. Meine Tochter und ich lernen beide diese Instrumente. Da ich ein Bewegungsmensch bin und zu unserer Familie auch unser Diabetes-Warnhund Daphne gehört, gehe ich am Morgen gemeinsam mit meiner Tochter und Daphne für zwei Stunden zu einem ausgiebigen Spaziergang in die Natur. Daphne ist in dieser Zeit unser großes Glück! Denn nur mit Hund sind in Tirol größere Spaziergänge erlaubt.
Am Nachmittag sind dann jeden Tag zahlreiche Bastelarbeiten, Skypen oder Hausarbeiten angesagt.
Mein Mann hat die Einkäufe und das Putzen übernommen. Ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn so habe ich mehr Zeit für meine Spaziergänge und das Basteln.
Netzwerke für den Diabetes fehlen
Was mir die letzten Wochen bewusst wurde, ist, wie sehr mir Netzwerke oder Austausch für meinen Diabetes fehlen. Ich habe nachgedacht und mir ist aufgefallen, dass ich keine Mütter mit Typ-1-Diabetes in meiner näheren Umgebung persönlich kenne. Es ist ein großer Unterschied, ob man selbst Diabetes hat oder ob das eigene Kind Diabetes hat. Auf meinem Terminplaner stehen jetzt regelmäßige Skype-Termine mit Freunden.

Die Krise bringt auch viele Vorteile
Ein großer Vorteil ist, dass seit der Krise jeden Tag ein selbstgekochtes, frisches Mittagessen mit regionalen Produkten auf dem Tisch steht. Ich selbst achte jetzt noch mehr auf meine Blutzuckerwerte und esse nicht mehr im Stress gedankenlos zu viele Kohlenhydrate.
Die morgendliche Bewegung stabilisiert meinen Blutzucker und tut besonders meiner Psyche sehr gut.
Die Natur in krisenhaften Zeiten
Durch eine neuentdeckte Vogel-App (NATURBLICK), erkunden meine Tochter und ich zahlreiche neue Vögel. Wir nehmen während unseres Morgenspaziergangs die Stimmen der Vögel auf und dann zwitschern wir gemeinsam mit den Vögeln.
Seit dem Beginn der Krise gehe ich gemeinsam mit meiner Tochter jeden Tag zu einem kleinen Tümpel mit Froschlaich, wo nun bereits die ersten Kaulquappen entstanden sind. Dieses direkte Erleben der Natur ist in diesen schwierigen Zeiten für mich besonders sinnerfüllend.
Das Ende ist nahe – welches, wissen wir noch nicht!
Ich bin die letzten Wochen extrem offen geworden und meine Ungeduld hat sich verflüchtigt. Eben in dieser unsicheren Zeit finde ich die Sicherheit bei einer regelmäßigen, selbst gekochten Mahlzeit oder beim Erleben in der Natur. Momente, die ich ohne diese Krise nie erlebt hätte.
Verratet uns in unserer aktuellen Monatsaktion, wie ihr diese Zeit gerade am besten übersteht: Was ist euer Krisen-Werkzeug?
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 9 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 4 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig