Wie lernt man, Diabetes-Bedürfnisse zu Kommunizieren? – Teil 1

3 Minuten

Community-Beitrag
Wie lernt man, Diabetes-Bedürfnisse zu Kommunizieren? – Teil 1

Nachdem es im letzten Beitrag bei mir um die Kommunikation mit uns selbst ging, vor allem, was wir machen, wenn wir negative Gedanken haben, soll es jetzt darum gehen, was wir mit anderen kommunizieren. Ich habe dazu ein paar Anekdoten aus 27 Jahren Diabetes mitgebracht, an denen ich meine Entwicklung zum Thema Diabetes illustrieren will.

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Ganz allgemein ist es natürlich immer nicht so einfach, über seine Bedürfnisse jeglicher Art zu sprechen. Vor allem, wenn man so wie ich zur Spezies „People pleaser“ gehört. Du auch? Mein Beileid… (Ihr wisst nicht, was People pleaser sind? Das sind Menschen, die es immer erst allen anderen recht machen wollen und erst danach an sich denken.) Ich finde es dann sogar noch schwieriger, über die Bedürfnisse zu sprechen, die ich als Mensch mit Diabetes habe, aber das bin vielleicht auch nur ich.

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Was sind denn so typische Diabetes-Bedürfnisse?

Ich sammle mal ein bisschen:
Zucker, Saft, jegliche Notfall-BEs zu sich nehmen, wenn man im Unterzucker ist
Insulin spritzen, wenn man im Überzucker ist
– Bewegung einplanen, damit das Insulin besser wirkt
– nicht bewegen, damit einen das wirkende Insulin nicht aus Versehen halb umbringt

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Wie ihr seht, habe ich nur die absoluten Basics aufgeführt, ihr könnt die Liste gerne noch beliebig erweitern. Natürlich wäre es klasse, wenn wir, egal wie alt wir sind und in welcher sozialen Situation wir uns auch befinden, einfach immer diesen Bedürfnissen nachgehen können. Hört sich eigentlich gar nicht so schwierig an, oder? Dann lasst uns mal in ein paar Szenarien eintauchen und sehen, ob ihr mir folgen könnt.

Alltag: Schule und Besonderes: Wandertage

Ich habe mit 3 Jahren Diabetes bekommen. Kenne es also nicht anders und weiß eigentlich genau, was ich brauche. In der Schule beispielsweise hatte ich nie ein Problem damit, während des Unterrichts zu essen, weil es einfach klar war, dass ich das machen musste. Allerdings war das eine Zeit vor CGMs und ich habe meistens nur zu Pausenzeiten meinen Blutzucker kontrolliert. Oder halt, wenn ich mich irgendwie nicht okay gefühlt habe.

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Es war z.B. schon ganz anders, wenn wir Wandertag hatten und ich eine Pause gebraucht hätte, denn dann hätte ich ja die ganze Gruppe aufgehalten und hätte plötzlich im Mittelpunkt gestanden. Deswegen habe ich das z.B. nie gemacht und war froh, dass meine Unterzuckersymptome aushaltbar waren und ich immer genug Snacks dabeihatte. Viele von euch denken jetzt wahrscheinlich: „Waaaas? Aber du musst doch was sagen, wenn es dir nicht gut geht.“ Und ja, da habt ihr schon recht, aber Kinder und junge Erwachsene haben da andere Standards, sie können sehr viel sehr gut verstecken, wenn sie das wollen.

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Wie konnte ich meinen Diabetes-Bedürfnissen nachgehen?

Die Frage ist jetzt also: Wann bin ich davon weggekommen, das zu verstecken? Beziehungsweise, welche Umgebungen brauchte es, damit Mia als Kind ihre Bedürfnisse kommunizieren konnte? Bei meinen Freund:innen ist es mir eigentlich immer leichtgefallen, die haben auch regelmäßig gefragt, wie meine Werte sind, und waren immer gespannt zu sehen, was mein Blutzuckermessgerät sagt. Sie haben sogar scherzeshalber geschätzt, wo mein Blutzucker jetzt liegen könnte. Wir hatten viel Spaß, wenn jemand sehr richtig oder sehr falsch lag. Deswegen empfehle ich sehr, alles zu kommunizieren und andere Menschen somit ein bisschen am 24-h-Job Diabetes teilhaben zu lassen.

Das klappt ganz gut für so alltägliche Situationen, aber was ist außerhalb des Alltags, also neben Schule, Hobbys und Sonstigem? Im Teil 2 dieses Beitrags werde ich euch eine Geschichte erzählen. Darin wird klar, wie ich erfahren habe, dass es essentiell notwendig ist, meine Diabetes-Bedürfnisse frühzeitig zu kommunizieren.

Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren.

Auf bald, eure Mia

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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