- Aus der Community
Wie lernt man, Diabetes-Bedürfnisse zu kommunizieren? – Teil 2
3 Minuten
Lasst mich euch eine kleine Anekdote erzählen. Ich war etwa 12 oder 13 Jahre alt, als ich mit meiner Freundin zu ihrer Reitbeteiligung ging und wir eine große Runde ausreiten/spazieren gegangen sind. Natürlich konnte ich nicht einschätzen, wie weit wir gehen würden, weil ich zu dem Zeitpunkt dazu keine Erfahrungswerte hatte und noch nicht gewohnt war, so etwas abzufragen.
Wir lassen unsere Sachen im Haus zurück (oh ja, ich lasse mein Messgerät und die Unterzucker-Snacks, die nicht in meine Hosentasche passen, zurück). Wir machen uns auf den Weg zur Koppel, erstmal 10 Minuten bergauf, bis wir bei der Koppel ankommen. Pferd putzen, Decke drauf, Führstrick dran und los geht’s.

Wir spazieren los. 30 Minuten später merke ich, dass ich mich nicht so gut fühle. Ich esse also die etwa 2 BE Traubenzucker, die ich in meiner Hosentasche habe. Ich kommuniziere davon nichts, weil ich die Notwendigkeit nicht sehe und wir ja nicht mehr so lange unterwegs sein werden und ich ja eben genug gegessen habe. Immerhin habe ich ja immer alles im Griff und es wird gut gehen. Naja. Ihr könnt euch den Rest der Geschichte denken.

Wir waren noch etwa eine Stunde unterwegs und irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich es kommunizieren musste. Meine Freundin hat mich kurzerhand aufs Pferd gesetzt und wir sind flotten Schrittes zurück zur Koppel. Also sie und das Pferd waren flotten Schrittes unterwegs. Ich hing ja schon geschwächt durch den Unterzucker auf dem Pferd. Als wir an der Koppel ankamen, bin ich vom Pferd runter und hab mich auf die Bank gelegt. Meine Freundin ist den Berg runtergestürzt und hat unsere Sachen und meinen restlichen Traubenzucker geholt. Als sie ankam, war ich nicht mehr so wirklich ansprechbar, konnte aber den Traubenzucker essen, den sie mir reichte. Eine halbe Stunde später war ich dann schon wieder mehr bei Sinnen. Gott sei Dank sind wir mit einem Schrecken davongekommen.

Und ich würde wetten, dass jede:r Mensch mit langjährigem Diabetes eine ähnliche Geschichte erzählen kann. Traust du dich, deine in den Kommentaren mit uns zu teilen?
Warum ist es mir aber so wichtig, diese Geschichte zu erzählen? Dieses Erlebnis war eine Art Wachrütteln für mich. Ich war mit meiner besten Freundin unterwegs. Warum konnte ich ihr nicht einfach erzählen, dass ich wahrscheinlich im Unterzucker bin? Vermutlich war es mir peinlich, nicht den Rucksack mitgenommen zu haben, und daran war ich ja selbst schuld und meine Freundin sollte deswegen nicht den Ausritt verkürzen müssen. Allerdings war das Resultat für sie deutlich schlimmer als nur ein verkürzter Ausritt. Sie hatte wirkliche Angst um mich.

Mir ist dadurch bewusst geworden, dass ich manchmal auf die Hilfe und das Verständnis meiner Freund:innen angewiesen bin. So sehr ich es auch hasste, denn die Ideale einer unabhängigen, selbstständigen jungen Frau waren mir schon damals wichtiger als alles andere. Aber Stärke und Unabhängigkeit werden ja durch Attribute wie Ehrlichkeit und „sich helfen lassen können“ nur noch verstärkt. Wirklich schwach ist doch die Person, die sich nicht helfen lassen kann, oder? Außerdem wollen ja die allermeisten Menschen gerne helfen. Wenn ich es schaffe, anzuerkennen, dass ich manchmal Hilfe oder Verständnis („Können wir bitte den Plan ändern“) brauche, dann eröffne ich dadurch meinen Freund:innen die Möglichkeit, mir zu helfen. Win-win, oder?

Wie geht es euch mit meiner Geschichte? Kennt ihr ähnliche Situationen? Könnt ihr euch helfen lassen? Teilt gerne eure Erfahrungen in den Kommentaren.
Auf bald, eure Mia
Und ich würde wetten, dass jede:r langjährige Mensch mit Diabetes eine ähnliche Geschichte erzählen kann. Traust du dich deine in den Kommentaren mit uns zu teilen?
Mia
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Wegweiser durch die Diabetologie: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2026 erschienen
3 Minuten
- Leben mit Diabetes
Veranstaltungen der Diabetes-Selbsthilfe zum Weltdiabetestag: Aktiv vom Nordseestrand zum Alpenrand
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 3 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-

