70 Jahre DDB – viele gratulieren zum Jubiläum

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70 Jahre DDB – viele gratulieren zum Jubiläum

Die Arbeit von Selbsthilfe-Organisationen stellt für chronisch kranke Menschen eine wichtige Säule in der Versorgung dar, die auch von politisch Verantwortlichen geschätzt wird. Dies zeigte sich auch bei der Feier zum 70. Jubiläum des Deutschen Diabetiker Bundes Anfang August in Berlin. Bei einer Bootsfahrt auf den Gewässern in und um Berlin trafen sich auf Einladung des DDB viele Aktive in der Selbsthilfe und genossen das persönliche Treffen, das trotz der Corona-Pandemie wieder möglich war.

Dieser Beitrag ist eine Vorabveröffentlichung aus der Oktober-Ausgabe des Diabetes-Journals, die am Freitag, 1. Oktober 2021 erscheint.

Das Diabetes-Journal bekommen Sie im Kirchheim-Shop, als ePaper sowie an Kiosken auf Flughäfen und Bahnhöfen.

Einen 70. Geburtstag feiert man, oder? Und so feierte ihn auch der Deutsche Diabetiker Bund (DDB). Viele in der Selbsthilfe Aktive hatte der DDB eingeladen, um das Jubiläum mit einer Fahrt vom Hafen Treptow die Spree entlang bis zum Müggelsee in Berlin zu zelebrieren. Das Schiff MS Alexander von Humboldt bot dafür den passenden Rahmen. Das Wetter war weitgehend sonnig und trocken, sodass auf und unter Deck ein abwechslungsreiches Programm stattfinden konnte.

Auch Dr. Katrin Kraatz (rechts) war an Bord – und konnte mit Moderatorin Anne Seubert und allen anderen das Jubiläum ­feiern.

90 Jahre? 70 Jahre?

Moderatorin Anne Seubert aus Berlin blickte gleich bei der Begrüßung positiv in die Zukunft: „70 Jahre sind ganz nett – aber da sollen ja noch ein paar dazukommen.“ Theoretisch gibt es den DDB schon 90 Jahre, allerdings konnte er in der Zeit des Nationalsozia­lismus und des Zweiten Weltkriegs nicht in seiner Gründungsform weiterbestehen und außerdem seine Aufgaben nicht so wahrnehmen, wie er es wollte.

Corona-bedingt war es nicht voll besetzt, aber es waren doch viele Selbsthilfe-Aktive gekommen.

Und so wurde der Verein im Januar 1951 neu gegründet, vom Journalisten Robert Beining. Gleichzeitig erblickte die Zeitschrift „Der Diabetiker“ das Licht der Welt, die Sie heute unter dem Namen „Diabetes-­Journal“ in den Händen halten – auch dieses gibt es also bereits seit 70 Jahren.

Neue Ideen umgesetzt

Viel hat sich in diesen Jahrzehnten getan. 14 Vorsitzende bestimmten die Geschicke des Vereins und damit auch der Menschen mit Dia­betes in Deutschland. Heute, als 15. Vorsitzende, hält Sandra Schneller die Fäden in der Hand. In den letzten vier Jahren hat sie den DDB in moderne Strukturen geführt, hat neue Ideen umgesetzt und war auf der politischen Bühne aktiv. Auch digital ist einiges passiert – „das ist auch lernbar – in jedem Alter“, meinte sie schmunzelnd.

Gut gelaunt rückte Sandra Schneller der Geburtstagstorte zu Leibe – wer wollte, bekam ein Stück.

Ein Beispiel für ein digitales Format präsentierte sie während der Feier: „typisch Diabetes!“ Die YouTube-­Videos zeigen auf witzige Art, was einem so alles mit Diabetes passieren kann – und geben so manchen Tipp zum Umgang mit solchen Situationen.

Einige Gratulanten vor Ort und per Video

Grußworte und Gratulationen anderer dürfen bei einem solchen Jubiläum nicht fehlen. Der Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Werner Hesse, gratulierte zur Entscheidung, zu dieser Feier gemeinsam auf ein Boot zu gehen – denn sein Gefühl in der zergliederten Diabetes-Selbsthilfe ist: „Sie sind nicht wirklich auseinander – Sie sind sehr nah beieinander. (…) Ich habe den guten Eindruck, dass Sie auf einem guten Weg sind.“

Grußworte zum Jubiläum gab es persönlich und per Video, hier von Dr. Martin Danner.

Aus Sicht von Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, war der DDB Vorreiter: „Der Deutsche Diabetiker Bund gehört zu den ältesten Selbsthilfe-­Organisationen chronisch Kranker in Deutschland und hat daher auch für die Entwicklung der Selbsthilfe-­Bewegung insgesamt eine ganz wichtige Rolle gespielt.“ „Man kann die Selbsthilfe nicht genügend schätzen“, war sich auch Nicole Mattig-­Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, sicher.

Wichtiger Partner im ­Gesundheitssystem

Auch Politiker hatten, weil sie nicht persönlich kommen konnten, Grußbotschaften geschickt, in denen sie die Arbeit der Diabetes-­Selbsthilfe würdigten. Das Verlesen der Botschaften übernahmen Mitglieder des DDB. Dietrich Monstadt von der CDU (alias Benjamin Böhm) betonte: „Die Diabetes-Selbsthilfe ist natürlich ein wichtiger Partner in unserem Gesundheitssystem.“ Sabine Dittmar von der SPD (alias Angela Monecke) schätzt die regionale Bedeutung: „Es gibt sehr viele gute, innovative Initiativen (…). Da sie meist regional oder lokal bei den Menschen ansetzen und agieren, erreichen sie diese meist besser als nationale Kampagnen.“

Moderatorin Anne Seubert (links) führte durch das Programm – und hatte ihren Spaß mit den Gästen, z. B. Stephan Maasen, dem Geschäftsführer des Kirchheim-Verlags.

Auch Kordula Schulz-Asche von Bündnis 90/Die Grünen (alias Sandra Schneller) hob den Wert der Unterstützung hervor: „Die Diabetes-Selbsthilfe stellt (…) eine wichtige Plattform für Betroffene mit Diabetes dar und hilft Betroffenen, sich selbstbewusst in der Gesundheitsversorgung zu bewegen.“ Alle drei wünschten dem DDB eine erfolgreiche weitere Arbeit in den kommenden Jahren.

Den 100. Geburtstag nicht mehr feiern!

Auch wenn viele der Eingeladenen dem DDB viele weitere Jahre wünschen, gab Vorsitzende Sandra Schneller ihrer Hoffnung Ausdruck: „Ich hoffe, dass wir den 100. Geburtstag NICHT feiern, denn ich hoffe, dass bis dahin der Diabetes geheilt ist und wir einen solchen Verband dann nicht mehr benötigen.“


Autorin:

Dr. Katrin Kraatz
Chefredaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (10) Seite 14-16

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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