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Seit März 2020 ist nichts mehr, wie es war: Nach der Schockstarre, die das neue Coronavirus mit sich brachte, folgte in den meisten Redaktionen eine Welle des digitalen Aktionismus, auch in unserer: Alle Online-Optionen werden seither auf allen Kanälen genutzt. Nonstop – aktuelle Information ist alles, besonders jetzt. Angela Monecke, Hauptstadtkorrespondentin des Diabetes-Journals, über ihre redaktionelle Arbeit im Chaos der Corona-Krise.
Ich habe Angst, meine Arbeit zu verlieren, wenn ich mich jetzt krankschreiben lasse, aber auch große Sorgen, mich in meinem Job zu infizieren“, sagt ein Typ-1-Diabetiker mit Mitte 50. „Wie gefährdet sind Menschen mit Diabetes, an COVID-19 zu erkranken – ich bin total verunsichert“, beschreibt eine ältere Frau mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen ihre Emotionen. „Ich arbeite als Physiotherapeutin im Krankenhaus, habe eine diabetische Augenerkrankung und fühle mich nicht genügend vor dem Coronavirus geschützt“, betont eine junge Typ-1-Diabetikerin.
Es sind Anrufe wie diese, die unter die Haut gehen. In den letzten Wochen steht das Telefon wegen Corona kaum still – eine anstrengende, chaotische Zeit. Auch in Deutschland wütet das Coronavirus weiter, legte das öffentliche Leben lahm und stürzt die Menschen, vor allem viele chronisch Kranke, in einen ungesunden Mix aus Angst und Panik, Coolness und Fatalismus. Es gibt viele Momente im Schatten von Corona, die an die Nieren gehen, manche treffen direkt ins Herz. Das eigene Diabetes-Management zerrt dafür umso mehr an den Nerven.
Der Besuch der Website des Robert Koch-Instituts (www.rki.de) und der Online-Seiten des Bundesgesundheitsministeriums (www.bmg.bund.de) – mindestens alle paar Stunden wegen der tagesaktuellen Informationen zur Corona-Krise – ist längst obligat, gehört jetzt zum Arbeitsalltag. Redaktionelle Arbeiten im Homeoffice, am echten Rechner und über einen virtuellen mit dem Verlag verbunden, bei zum Teil völlig überlasteten Netzleitungen – auch das.
Video- und Telefonkonferenzen sind schon so normal wie „frühere analoge“ Redaktionstermine und -gespräche. In kaum einer Mail fehlt mehr der Zusatz: Alles Gute, bleib gesund, pass auf dich auf! Kleine Augenblicke der Solidarität und des Mutmachens in der großen Corona-Krise.
Diese lässt auch die Diabetes-Selbsthilfe derzeit an ihre Grenzen stoßen: All die vielen Anfragen von Menschen mit Diabetes zum Umgang mit dem neuen Virus kosten viel Zeit, müssen bei meist dünner Personaldecke mit weitgehend ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Geschäftsstellen noch zusätzlich gestemmt werden.
Die Diabetiker Allianz (DA), der Zusammenschluss der 4 großen Patienten-Verbände für Menschen mit Diabetes in Deutschland, wollte diese Mehrbelastung nicht mehr einfach hinnehmen und ist deshalb auf politischer Ebene aktiv geworden, fordert von der Gesundheitspolitik konkrete Hilfe und Unterstützung. Die Einrichtungen der Selbsthilfe für chronisch kranke und behinderte Menschen müssen mit unter den Corona-Rettungsschirm, um nicht nur Deutschlands Unternehmen, sondern auch seine Selbsthilfeorganisationen „vor dem Schlimmsten“ zu bewahren, so die DA.
Gut so, und das beste Mittel der Patienten-Verbände gegen Corona und chaotische Zustände, die momentan jeder von uns in den Griff bekommen muss, ob mit oder ohne Diabetes.
von Angela Monecke |
Redaktionsbüro Angela Monecke, Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin, E-Mail: angelamonecke@aol.com |
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (5) Seite 52-53
5 Minuten
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