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„Das Thema ausgewogene Ernährung ist komplex. Wer einfach eine Steuererhöhung fordert, macht es sich zu leicht und verkennt, dass Fehl- und Überernährung vielfältige Gründe haben“, sagte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) im Juni gegenüber dem Diabetes-Journal. Warum Zuckerreduktion und Co. zum Zankapfel wurden und was ernährungspolitisch geplant ist.
Der Dauerstreit um gesunde Ernährung vor allem von Kindern ist im Mai wieder hochgekocht – mit der Veröffentlichung des Ernährungsberichts 2021, der auch der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sauer aufstieß. In einem Kommentar äußert sich die Fachgesellschaft etwa zum Nutri-Score – der erweiterten Nährwertkennzeichnung, die seit November 2020 in Deutschland offiziell auf Lebensmittelprodukten zu lesen ist.
Zwar sei die Nährwertampel von den Verbraucher:innen gut angenommen worden, dies „aber auch schon der einzig nennenswerte Erfolg“, den Bundesministerin Julia Klöckner vermelden könne, kritisiert die DDG. Nach wie vor sei der Nutri-Score nicht verpflichtend, zudem enthielten Fertigprodukte noch immer zu viel Zucker und Fett, so die DDG, die für verbindliche Regelungen plädiert.
Deren Umsetzung könne allerdings nur gelingen, „wenn Frau Klöckner ihren Schulterschluss mit den Lebensmittelherstellern endlich aufgibt und sie mehr in die Pflicht nimmt“, so die DDG, die gemeinsam mit der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) konkrete Forderungen an die Regierung stellt:
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner setzt hier nach eigenen Worten „auf ein Maßnahmenpaket mit dem klaren Ziel, dauerhaft das Ernährungsverhalten in Deutschland zu verbessern“. Die politischen Rahmenbedingungen dafür – gemeint ist die Reduktions- und Innovationsstrategie der Bundesregierung – seien geschaffen worden, sagt Klöckner, etwa auch, „die Ernährungsbildung zu stärken, und zwar von der Kita an“.
Die Strategie wirke inzwischen, so die Ministerin. Viele Fertiglebensmittel seien gesünder geworden, der Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken für Kinder zum Beispiel um 35 Prozent reduziert worden. „Außerdem habe ich Zucker und andere süßende Zutaten in Babytees verboten“, erklärt sie.
Wie sieht es dann mit dem geforderten Werbeverbot für an Kinder gerichtete Lebensmittel aus? „Es ist nicht tragbar, die Unerfahrenheit von Kindern durch manipulative Werbeaussagen auszunutzen“, so Klöckner. Den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) habe sie daher aufgefordert, die Verhaltensregeln bei Lebensmittelwerbung, die auf Kinder abzielt, weiter strenger zu handhaben. Dem sei der ZAW auch nachgekommen: „Die Verschärfung gilt für alle Kanäle – im Fernsehen, auf Onlineplattformen oder Social Media“, betont die Ministerin. Auch wurde die Altersgrenze auf 14 Jahre heraufgesetzt.
Von den Bundesländern fordert Klöckner, die von ihrem Ministerium entwickelten Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kita und Schule „endlich verpflichtend“ einzuführen. Den Nutri-Score bezeichnet sie als „ernährungspolitischen Meilenstein“, der auch in absehbarer Zeit verbindlich werden soll: „Mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt ist es sinnvoll, dass wir ein europaweit einheitliches Nährwertkennzeichen bekommen“, so ihr erklärtes Ziel.
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 52-53
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