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Fast ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Laut Schätzungen sind etwa 600.000 von ihnen an Diabetes mellitus erkrankt. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer noch höher ist und durch die derzeit hohe Zuwanderung von Flüchtlingen noch weiter steigt. Aufgrund von kulturellen, sprachlichen und häufig auch bildungsbedingten Barrieren lässt sich die tatsächliche gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund nur schwer erfassen.
Die Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe ist jedoch schlechter als die der Gesamtbevölkerung. Darauf weist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des Internationalen Tages der Migranten am 18. Dezember 2015 hin. Die gemeinnützige Organisation setzt ein Info-Mobil in Regionen mit einem hohen Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund ein, stellt auf seinem Internetportal kostenlose Übersetzungshilfen in mehreren Sprachen zur Verfügung und bietet in ihrem Expertenchat die Möglichkeit, Fragen rund um das Thema zu stellen. Diese beantwortet am 20. Januar 2016 Pinar Cakmak, staatlich anerkannte Diätassistentin, Diabetesassistentin DDG und Hypertonieassistentin DHL. Interessierte können sie schon jetzt auf www.diabetesde.org einsenden.
Von den knapp zwei Millionen Bürgern mit türkischem Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, sind fast 300.000 an Diabetes erkrankt. Das sind prozentual fast doppelt so viele wie in der deutschen Bevölkerung. Immer noch verhindern bei vielen Betroffenen Sprachbarrieren, kulturelle Besonderheiten wie Ernährungsgewohnheiten sowie Geschlechterrollen und Familienstrukturen notwendige regelmäßige Arztbesuche.
Um dieses Problem aufzugreifen und eine bessere Integration von Mitbürgern mit türkeistämmigem Migrationshintergrund in das Gesundheitssystem zu fördern, hat diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zusammen mit dem Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) in 2014 das Spendenprojekt „Diabetesberatung auf Rädern“ aufgesetzt, das auch vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützt wird. Das Projekt, das unter Mitwirkung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) durchgeführt wird, setzt sehr erfolgreich ein Diabetes-Info-Mobil ein – eine mobile Diabetesberatungsstelle mit Sofort-Diagnostik. Die Beratung baut etwa durch mehrsprachige Diabetesberaterinnen die Hemmschwelle vor einer Untersuchung ab.
„Für Menschen mit Migrationshintergrund ist eine kultursensible Beratung wichtig“, sagt Pinar Cakmak. Die staatlich anerkannte Diätassistentin, Diabetesassistentin DDG und Hypertonieassistentin DHL war bereits mehrfach mit dem Diabetes-Info-Mobil unterwegs. Sie hat selbst einen türkischen Migrationshintergrund und weiß, welche Informationen Betroffene benötigen: „Einige können sich bildungsbedingt nicht ausreichend über ihre Erkrankung informieren. Durch Sprachbarrieren kommen zum Beispiel viele Migranten nicht zu Diabetes-Schulungen. Außerdem haben sie häufig keine Kenntnisse zum Diabetes-Selbstmanagement, wie sie eine flexible Insulintherapie und die notwendigen Stoffwechselselbstkontrollen durchführen oder ihre Ernährung anpassen können.“ Darunter leide dann auch die Motivation zur Therapie. Pinar Cakmak betont: „Es gilt den Menschen mit Diabetes im Gesamten zu betrachten und auf ihn einzugehen.” Im Expertenchat am 20. Januar 2016 gibt sie Diabetikern mit und ohne Migrationshintergrund Tipps und Tricks zur Motivation und beantwortet Fragen rund um das Thema.
Der gleichberechtigte Zugang zur gesundheitlichen Versorgung ist ein Grundrecht für alle Bürger in Deutschland und sollte auch für alle Menschen mit Migrationshintergrund unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Herkunft oder ihrer Religionszugehörigkeit selbstverständlich sein. Daher hat diabetesDE gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) auch einen „Gesundheitspass Diabetes“ in deutsch-türkischer Sprache herausgegeben.
diabetesDE bietet außerdem im Internet kostenlos den Diabetes-Dolmetscher an. Er bietet die wichtigsten Begriffe rund um Diabetes in neun verschiedenen Sprachen: Englisch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Polnisch und Portugiesisch mit jeweils deutscher Übersetzung.
Quelle: Pressemeldung diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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