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2022 war ein Mammut-Arbeitsjahr, bedingt durch unsere zusätzliche Hilfsaktion für die durch den Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen mit Diabetes. Der Aufruf von Prof. Dr. Thomas Danne, für Insulin für die Ukraine Geld auf das Konto der Initiative Insulin zum Leben zu spenden, war sehr erfolgreich. Es kamen 67 000 Euro zusammen, die auf wundersame Weise ausreichten, den an uns gemeldeten Bedarf an Insulin zu decken. Wir hatten hier eine Ausnahme gemacht und Insulin mit diesem Geld gekauft. Daneben ging unsere über 20-jährige Arbeit mit Hilfspaketen an die langjährigen Partner in den Entwicklungsländern regelmäßig weiter.
Im Jahr 2023 pendelte sich unsere Arbeit auf das Niveau wie vor dem Ukraine-Krieg ein, mit einer Ausnahme: Aus der Ukraine wurde im Januar 2023 ein großer Bedarf an Teststreifen gemeldet. Das Spendengeld für die Ukraine war aber ausgegeben. Plötzlich trudelten auf dem Konto 140 Spenden ein, anlässlich des Trauerfalls eines sehr beliebten Pfarrers: sagenhafte 10 200 Euro. Diese reichten genau, um den Wunsch nach Teststreifen zu erfüllen.
Wir haben auch wieder zwei Schulungscamps in der Demokratischen Republik Kongo und in Ruanda finanziell unterstützt. Junge Menschen mit Typ-1-Diabetes werden in der Gesellschaft und den Familien häufig als minderwertig gesehen. Darunter leiden sie extrem. Im Camp lernen sie viel über ihre Erkrankung und den Umgang damit. Sie lernen aber auch die anderen Teilnehmenden als wertvolle Menschen kennen – und beides stärkt das Selbstbewusstsein aller.
Was für uns selbst wie ein Wunder ist: Wir haben ganzjährig einen vergleichbaren Eingang an Warenspenden und Abgang an Hilfspaketen. Wie kommt das? Wir säen über das ganze Jahr Samen, indem wir und viele Unterstützende auf unser Tun aufmerksam machen und unsere Flyer in Umlauf bringen. Wenn ein Mensch mit Diabetes auf ein anderes Insulin umgestellt wird, sein übriges Insulin gespendet hat und alles gut läuft, hat er vielleicht viele Jahre kein Insulin mehr zum Spenden. Aber bei so vielen Menschen mit Insulintherapie in Deutschland kommen täglich Umstellungen vor. Nur so kann man sich die Gleichmäßigkeit erklären.
In die Ukraine lieferten wir weiterhin viel Material für Insulinpumpen wie Katheter und Reservoire, die dort sehr willkommen waren und in den Entwicklungsländern nicht benötigt werden, da es dort eine kontinuierliche Versorgung mit Insulinpumpen nicht gibt.
Uns ist aufgefallen, dass wesentlich weniger Blutzucker-Teststreifen gespendet werden, bedingt durch die ansteigende Nutzung von Sensoren für das kontinuierliche Glukose-Monitoring (CGM) in Deutschland. Für unsere Empfängerinnen und Empfänger in den armen Ländern ist das sehr hart und ab und zu haben wir bei großer Not Teststreifen gekauft. Jeder Mensch mit Typ-1-Diabetes muss immer wieder den Blutzucker messen dürfen.
Inzwischen tobt ein neuer Krieg im Nahen Osten. Unser Netzwerk von Insulin zum Leben (IZL) bzw. Insulin for Life (IFL) bereitet auch dort Hilfsmaßnahmen vor, weil unsere Devise ist, auch in Krisenfällen schnell und unbürokratisch zu helfen. Voraussetzung ist, dass wir einen Aufruf zur Hilfe erhalten von einem Diabetesverein oder Diabeteskrankenhaus, die sich mit Adresse und Namen als Empfänger und Verteiler zur Verfügung stellen. Wir liefern nicht an staatliche Behörden – die Hilfsmittel kämen nie bei den Ärmsten an.
In diesem Jahr gab es besondere positive Erlebnisse, die Herz und Seele aufbauen: drei Geschichten von Frauen, die mit tollen Ideen Insulin zum Leben unterstützen.
Es gibt eine von Blumen begeisterte Frau, deren 15-jährige Tochter Typ-1-Diabetes hat. Diese Mutter züchtet auf ihrem Grundstück Slowflowers: Schnittblumen, die ohne mineralischen Dünger und frei von Pestiziden im eigenen Tempo wachsen dürfen, slow eben. Diese Slowflowers werden zum besten Zeitpunkt geerntet und mit all ihrer Imperfektion, ihren Düften, Formen und Farben zu einzigartigen Sträußen gebunden und am Straßenstand verkauft. Der Erlös wird an das Hilfsprojekt "Insulin zum Leben" gespendet. Unser Flyer liegt dort zur Information aus. Die Spenderin sagt, dass die Kunden begeistert sind: Sie erwerben nicht nur eine Handvoll Blumenglück, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag für eine gute Sache.
In Heiligenhafen gibt es eine Künstlerin, die selbst Typ-1-Diabetes hat und wunderschöne Meeres-Aquarelle malt. Das Diabetologikum Kiel hat ihr angeboten, ihre Bilder in deren Räumlichkeiten auszustellen. Und die Aktion? Zwei Aquarelle werden versteigert, zugunsten von "Insulin zum Leben". Die Aktion läuft noch bis zum 8. Dezember 2023 und ist im Internet zu finden unter wiebkemeier.de/Aktion-Kunst-hilft-Leben.
Eine weitere Frau, die ebenfalls Typ-1-Diabetes hat, ist begeisterte Köchin und veranstaltet seit Jahren in der Weihnachtszeit die Aktion "Schlemmen für den guten Zweck". Sie bietet ein kreatives Menü an, die Materialkosten trägt sie selbst – und nach dem Genuss spenden die Gäste ihren individuellen Betrag der Wertschätzung, zugunsten von "Insulin zum Leben".
Wenn Ihnen gefällt, was wir tun, helfen Sie bitte mit, uns bekannter zu machen, denn immer noch wird viel zu viel Insulin weggeworfen. Erzählen Sie allen von der Insulin-Sammelstelle, die ganzjährig arbeitet, und verteilen Sie unsere Flyer (bestellbar bei uns) gezielt in Ihrem Umfeld an geeignete Adressaten: Arzt/Ärztin, Diabetesteam, Apotheke, Pflegeheim, Selbsthilfegruppe, lokale Zeitung usw. Man findet uns auch leicht im Internet unter
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