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Immer mehr Menschen mit Diabetes, die Insulin spritzen, nutzen Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), um ihren Stoffwechsel besser einzustellen. CGM-Systeme waren lange Zeit die einzige Alternative zur Blutzuckerselbstmessung mit Stechhilfe und Teststreifen. Auch wenn sie diese nicht ganz ersetzen konnten. Seit kurzem ist eine neue Technik verfügbar, das Flash Glucose Monitoring – kurz FGM. Welche Vorteile CGM und FGM Menschen mit Diabetes bringen, berichtet die Diabetesberaterin DDG Ulrike Thurm aus Berlin (nächster Experten-Chat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am 19. Februar 2015).
Hände waschen, Stechhilfe am Finger ansetzen, ein kurzer Pieks in den Finger, den Blutstropfen mit dem Teststreifen einfangen und in das Messgerät einlegen – zwischen vier und acht Mal täglich messen die meisten Patienten auf diese Weise ihren Blutzuckerwert und passen die Insulindosis daran an. Eine Blutzuckermessung ohne Blut oder zumindest ohne den mehrfachen Pieks mit der Stechhilfe – das ist der Traum vieler Menschen mit Diabetes.
„Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) bieten viele Vorteile und können die Diabeteseinstellung aber auch die Lebensqualität der Menschen verbessern, wenn die Patienten gut ausgewählt und noch viel entscheidender, gut und umfassend auf ein solches System geschult wurden“, so die diabetesDE-Chat-Expertin Thurm. Mit Hilfe von Sensoren messen diese Geräte über eine dünne Nadel im Unterhautfettgewebe bis zu 1400 Mal täglich Zuckerwerte. Der Patient erfährt so, wie sich seine Glukosewerte im gesamten Tages- und Nachtverlauf verändern und wird alarmiert, wenn Unter- oder Überzuckerungen drohen.
Die Blutzuckermessung entfällt allerdings bei einer CGM-Nutzung nicht. Denn laut der aktuellen Zulassung sollen Menschen mit Diabetes vor jeder Insulingabe den Blutzucker zusätzlich zum CGM-Wert ermitteln. „Beim CGM werden die Werte im Unterhautfettgewebe bestimmt und dieser Messort hat einen sogenannten ‚time lag‘ von 10 bis 20 Minuten zum im Blut gemessenen Wert“, erklärt Thurm.
Auch beim neuen FGM befindet sich der Sensor im Unterhautfettgewebe, allerdings wurde hier ein Algorithmus in das System eingebaut, der die gemessenen Werte so umrechnet, dass sie annähernd mit denen im Blut gemessenen Werten übereinstimmen sollen. „Das Flash Glucose Monitoring ist daher zur Therapieanpassung zugelassen.
Allerdings fehlen dazu aktuell jegliche Studien oder Schulungsmöglichkeiten für die Anwender und die Systeme sind wegen der riesigen Nachfrage aktuell nicht lieferbar, sodass sich erst in der Zukunft zeigen wird, wie zuverlässig diese Systeme vom Menschen mit Diabetes verwendet werden können,“ sagt Thurm.
„Beide Systeme können die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern, wenn diese im Vorfeld gut informiert ein solches System ausgewählt und sehr intensiv von ihrem Diabetesteam auf dieses geschult wurden“, ist sich die Chat-Expertin sicher. Den Nutzern sollte bewusst sein, dass ähnlich wie bei Gesundheits-Apps, die persönlichen Daten über das Internet verwaltet werden. Die Kosten für CGM-Systeme übernehmen die Kassen im Einzelfall auf Antrag.
Für das FGM fallen 59 Euro für das Messgerät an und 55 bis 59 Euro für den Sensor, der alle zwei Wochen gewechselt werden muss. Andere Alternativen zur Blutzuckermessung sind derzeit nicht für Patienten verfügbar. Zwar wird über neue Ansätze berichtet, wie etwa einem Ohr-Clip, einer Uhr, einem Diabetes-Tattoo oder die Google-Kontaktlinse, die verspricht den Blutzucker über die Tränenflüssigkeit zu messen. „Valide Studien zu diesen Techniken, die die Blutzuckermessung mit der Stechhilfe ersetzen könnten, liegen derzeit nicht vor“, sagt Thurm.
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
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