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Ist Diabetes-Technologie eher etwas für Erwachsene mit Diabetes oder für Kinder? Die Frage von Professor Dr. Lutz Heinemann "Was gibt es eigentlich an eigenständiger Diabetes-Technologie-Forschung in Deutschland?" beantwortete er mit: wenig Forschung bei Erwachsenen, deutlich mehr im Bereich der Pädiatrie.
Heinemann ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft diabetologische Technologie (AGDT) der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Veranstalter der DiaTec-Fortbildung Ende Januar in Berlin. Aber diese Tatsache verzerrt das Bild der Einsatzbereiche, in denen Diabetes-Technologie von Nutzen sein kann.
Die Anfänge liegen noch gar nicht so lange zurück, denkt man zum Beispiel an die Blutzuckerselbstmessung. Wie Dr. Guido Freckmann aus Ulm berichtete, begann die breite Ära der Selbstmessung Anfang der 1990er Jahre: "Es ist gerade mal 20 Jahre her, dass es diese Selbstkontrolle gibt für Typ-1-Diabetiker" – was dazu beigetragen hat, dass die Diabetestherapie strukturierter erfolgen konnte. Technologie bringt aber nur etwas, wenn die Handelnden gut informiert sind und die eingesetzten Systeme zuverlässig arbeiten.
Das gilt auch für das kontinuierliche Glukosemonitoring: Wird es eingesetzt, kann es durchaus zu besseren und stabileren Werten führen. Dr. Andreas Thomas aus Pirna stellte verschiedene Studien dazu vor.
In der SWITCH (Sensing With Insulin Pump Therapy to Control HbA1c)-Studie zum Beispiel setzten Diabetiker CGM zuerst ein und dann nicht mehr: Während der Verwendung besserten sich die HbA1c-Werte, ohne CGM nicht. Noch gibt es viele Fragen, wann welche Werte – die im Blut oder die in der Gewebsflüssigkeit – relevant sind, aber Thomas ist optimistisch für die Zukunft: "Es ist eine Menge Licht im Wald."
Auch wenn die Therapie mit Insulinpumpen inzwischen weit verbreitet ist, gibt es auch dabei immer wieder Interessantes zu erfahren. Dr. Andreas Liebl aus Bad Heilbrunn stellte anhand der Daten des DPV (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation)-Registers vor, wie sich die Basalratenprofile in den Insulinpumpen von der Säuglingszeit hin zum Erwachsenenalter verändern: Während der Gipfel des Profils bei Kindern unter 6 Jahren etwa um 24 Uhr liegt, verschiebt er sich bei den über 18-Jährigen auf etwa 6 Uhr.
Neben der "klassischen Diabetes-Technologie" nahm ein ganz anderer Bereich einen großen Raum bei DiaTec ein: Apps, Blogs und alles, was das Internet noch ermöglicht. Blogger stellten ihre Angebote vor und berichteten über ihre Erfahrungen. Dabei zeigte sich wie an vielen Stellen, dass zur Behandlung des Diabetes neben allem anderen der Austausch der Betroffenen untereinander wertvoll ist.
Ilka Gdanietz, die zusammen mit Finn Köster den Blog mein-diabetes-blog.com betreibt, meinte: "Der Arzt versteht es theoretisch, nicht praktisch. Er weiß nicht, wie sich eine Hypo anfühlt!" So ergab sich bei der DiaTec-Fortbildung ein hervorragendes Miteinander von Diabetikern, Diabetesexperten und auch Vertretern der Unternehmen, die Diabetes-Technologie herstellen und anbieten und als Partner der Veranstaltung dabei waren.
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