- Leben mit Diabetes
Treffen der Diabetes-Community am t1day: Austausch, Informationen, Überraschendes
5 Minuten
Ende Januar war es wieder so weit: Die Community der Menschen mit Typ-1-Diabetes traf sich in Berlin und virtuell zum t1day. Natürlich waren auch Menschen mit anderen Diabetestypen willkommen.
Im Vordergrund dieses t1days stand, wie Moderator Bastian Niemeier betonte, dass es viel Austausch untereinander gibt. Und Moderatorin Shirin Valentine ergänzte strahlend: „Ab jetzt seid ihr Teil der Familie!“ Und Zeit zum Austausch gab es viel – sei es in den t1-camps, bei den Vorträgen und natürlich in den Pausen in der Industrieausstellung und beim Essen.
Daten zu Technologie im Digitalisierungs- und Technologiereport
Zu Beginn gab es spannende Daten, wie Menschen mit Diabetes – Erwachsene und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes – über Diabetes und Technologie denken. Für den diesjährigen Digitalisierungs- und Technologiereport (dt-Report) gab es Ende letzten Jahres eine Befragung, an der 2.515 Menschen mit Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes teilnahmen. Die Ergebnisse waren spannend, Details gibt es online unter dt-report.de.
„Wir haben eine politische Ignoranz gegenüber dem Diabetes“
Auch die Politik spielte eine Rolle, schließlich waren es zu diesem Zeitpunkt noch vier Wochen bis zur Bundestagswahl. Dr. Jens Kröger, Diabetologe aus Hamburg und Vorsitzender der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, sagte: „So ein Event ist superwichtig“, um der Politik zu zeigen, was die Menschen bewegt, was ihnen Sorgen bereitet, was sie möchten und brauchen. Viele im Publikum berichteten über Probleme mit der Versorgung mit Diabetes-Hilfsmitteln. Dr. Kröger: „Das macht mich echt betroffen, was gerade hier abgeht bei der Versorgung von Menschen mit Diabetes.“
PD Dr. Dominic Ehrmann vom Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) stellte fest: „Wir haben eine politische Ignoranz gegenüber dem Diabetes.“ Das bestätigte auch Dr. Kröger: „Die Erkrankung Diabetes ist in der Politik nicht richtig angekommen.“ Das zeigte sich auch beim „Deutschland-Diabetes-Barometer“ am Stand von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.


Wie wird sich die Therapie des Typ-1-Diabetes weiterentwickeln?
Auch ein Blick in die Zukunft wurde geworfen: Wie wird sich die Therapie des Typ-1-Diabetes weiterentwickeln? Ziel ist, so sagte Prof. Dr. Othmar Moser aus Bayreuth, vom Hybrid-Closed-Loop-System das „Hybrid“ loszuwerden, also ein wirklich geschlossenes System zu erreichen. Durch neue Möglichkeiten müsse erreicht werden: „Ich habe Typ-1-Diabeets, aber es bedeutet nichts mehr für mich.“
AID-Systeme mit zwei Hormonen (Insulin und Glukagon) können die Therapie auch weiter vereinfachen. Einige Systeme sind bereits in der Entwicklung und Forschung. Zu den Zukunftsaussichten gehört auch, dass Essmengen automatisch erkannt werden.


Inselzelltransplantation: vielversprechende Ansätze
Smarte Insuline und der Bereich der Inselzelltransplantation spielen beim Blick in die Zukunft natürlich ebenfalls eine Rolle, wie Prof. Dr. Lutz Heinemann vom diateam und damit auch Veranstalter des t1day und Prof. Dr. Barbara Ludwig aus Dresden berichteten. Gerade durch die Inselzelltransplantation lässt sich eine Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) von fast 100 Prozent erreichen, so Ludwig: „Die glykämische Kontrolle ist natürlich eindrucksvoll.“
Dauerhaftes Problem ist aber, dass Organe fehlen, um die Zellen zu gewinnen. „Wir brauchen alternative Zell-Quellen.“ Auch daran wird gearbeitet. Eine Heilung ist all das aber nicht, dafür müsste das Immunsystem vom Angriff auf die körpereigenen Inselzellen abgehalten werden. Auch hier gibt es Ansätze, die aber „noch nicht sehr vielversprechend“ seien.
Die Kraft der Community: „Man ist nicht alleine“
Die t1-camps boten die Möglichkeit zum intensiven Austausch. Im t1-camp „Die Kraft der Community: Was kann Community bewirken? Und wo liegen Grenzen und Herausforderungen?“ sagte zum Beispiel Leonie: „Man ist nicht alleine, auch in diesen besonderen Momenten“, und meinte damit z.B., wenn Folgeerkrankungen auftreten. Dass die Community sich nicht nur auf einen Diabetestyp beziehen sollte, war Susanne wichtig: „Wir haben so viele Themen – lasst uns bitte solidarisch sein.“
Und im t1-camp „Stigma ‚Diabetes‘ überwinden“ erzählten viele Teilnehmende, was sie schon alles an Stigmatisierung erlebt haben – und erhielten Tipps von anderen zum Umgang damit. Aber es gab auch positive Beispiele für Situationen, in denen nicht stigmatisiert wurde, sondern inkludiert. Weitere Camps gab es u.a. zu den Themen AID-Systeme, Sport, Essen und Trinken und „Von Frau zu Frau“.


Vorsicht beim Einsatz künstlicher Intelligenz: unzuverlässige KI
Zum Abschluss ging es um das Thema künstliche Intelligenz (KI). Prof. Dr. Bernhard Kulzer von FIDAM und diateam in Bad Mergentheim warnte eindringlich: „KI kann nur dann funktionieren, wenn die Informationen gesichert sind.“ Er brachte ein Beispiel mit:
Die KI hatte die Information bekommen, dass Patientin Sonja in einer Bar um 21 Uhr einen Blutzucker von 110 mg/dl bzw. 6,1 mmol/l misst und sich einen Caipirinha bestellt. Dieser enthält, weiß sie, 1,5 KE/BE pro 100 ml, aber sie gibt sich dafür kein Insulin. Im Lauf des Abends isst sie 1 KE/BE Salzstangen. Nach dem dritten Cocktail hat sie um 23 Uhr einen Blutzucker von 298 mg/dl bzw. 16,6 mmol/l.
Auf die Frage, wie es zu diesem Blutzuckerwert kommen konnte und wie sich Sonja verhalten soll, antwortete die KI im Beispiel von Prof. Kulzer:
„Sonjas Glukose ist stark angestiegen, weil Alkohol die Freisetzung von Glukose aus der Leber hemmt. Dadurch kann der Blutzuckerspiegel sinken. Um dies zu kompensieren, produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin. Dieses Insulin wirkt aber auch auf den Alkohol, wodurch die Freisetzung von Glukose aus dem Darm gehemmt wird. Dies führt zu einem weiteren Anstieg des Blutzuckerspiegels. Zusätzlich hat Sonja während des Abends nur 2 KE/BE gegessen. Dies ist nicht ausreichend, um die Caipirinha (insgesamt 4,5 KE/BE) zu kompensieren.
Sonja sollte jetzt folgende Maßnahmen ergreifen:
- Sie sollte sofort ihren Blutzuckerspiegel mit einem Blutzuckermessgerät messen.
- Wenn der Blutzuckerspiegel über 250 mg/dl liegt, sollte sie 10-15 Gramm schnell wirkende Kohlenhydrate zu sich nehmen, z.B. Traubenzucker oder einen Fruchtsaft.
- Sie sollte ihren Blutzuckerspiegel in regelmäßigen Abständen messen, bis er wieder im Normbereich liegt.
- Sie sollte sich für den nächsten Tag etwas mehr Kohlenhydrate einplanen, um eine erneute Hyperglykämie zu vermeiden.“
Dass die KI-Antwort von Fehlern strotzt, ist nicht zu übersehen…
Schwungvolle Formation zum Abschluss
Zum Abschluss erfreuten die Kinder aus der Kinderbetreuung alle Anwesenden noch mit einer schwungvollen Hiphop-Breakdance-Formation, für die sie donnernden Applaus erhielten. Und das Moderationsteam blickte bereits ins Jahr 2026: „Wir hoffen, wir sehen euch nächstes Jahr wieder.“
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 4 Stunden
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 11 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 6 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 5 Tagen
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 11 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
