Wieso feierst du den Tag deiner Diagnose?

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Wieso feierst du den Tag deiner Diagnose?

Na, wie lange habt ihr schon Diabetes? Drei Monate, fünf Jahre, 12 Jahre, 30 Jahre oder noch länger? Und wisst ihr noch, wie damals der Tag der Diagnose für euch war? Was ist passiert, was wurde zu euch gesagt, was hat euch traurig oder vielleicht auch froh gemacht?

Wie oft habt ihr schon irgendwo gehört, dass jemand am Tag der Diabetes-Diagnose feiert? Oft? Und, findet ihr das makaber oder unpassend? Wieso? Was feiern die da alle? Feiern die, dass sie Diabetes haben? Wie komisch… oder steckt doch was anderes dahinter?

Diaversary 2

Meine Diagnose ist inzwischen vier Jahre her und manchmal fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen. Ich habe das Datum noch genau im Kopf, weiß, dass es ein Dienstag war, wie ich mich den ganzen Tag über so gefühlt habe und was an diesem Tag alles passiert ist. Dieses Datum ist in meinem Kopf eingebrannt und es ist für mich extrem wichtig. Mir ging es in den Monaten vor meiner Diagnose extrem schlecht und seit dem Tag meiner Diagnose weiß ich endlich, was Sache ist, und habe die Möglichkeit, die Kontrolle über all das zu behalten, so gut es eben mit dem Diabetes geht, und fühle mich außerdem endlich wieder halbwegs fit und „normal“.

Ich lebe!

Vor 100 Jahren noch überlebten Menschen mit Diabetes oft keine fünf Jahre. Die Therapie war eher ein Glücksspiel, als dass man irgendwas kontrollieren konnte. Ich feiere mein „Diaversary“ auch in diesem Jahr – nicht, weil ich es so toll finde, dass ich Diabetes habe und eine chronische Krankheit Teil meines Lebens wurde. Nein. Ich feiere es, weil dieses Datum mir ein neues Leben geschenkt hat und ich an anderer Stelle jetzt schon hätte tot sein können. Ich feiere das Leben und meine Arbeit mit dem Diabetes. Richtig, wir Menschen mit Diabetes müssen oft ganz schön hart arbeiten, um gute Werte auf den Geräten zu sehen, die es vor 100 Jahren noch nicht einmal gab. Essen bedeutet für uns etwas anderes als für einen Menschen ohne Diabetes. Wir gehen tagtäglich mit Insulin um, welches wir nicht unter- oder überdosieren sollten. Das alles fordert ein extrem großes Wissen, welches wir uns über die Zeit angeeignet haben und immer noch weiter aneignen – man lernt nämlich leider nie aus und es gibt immer was zu tun mit dem Diabetes!

Wir feiern uns einfach zu selten

Ja, richtig gelesen. Wir feiern uns viel zu selten. Ich bin im Alltag eher bescheiden. Was ich aber täglich mit dem Diabetes an der Backe leiste, was Eltern mit Kindern mit Diabetes leisten, ist ein 24/7-Job, der schlichtweg nicht bezahlt wird. Also lobe ich mich an meinem Diaversary endlich mal selbst. Gönne mir leckeres Essen und klopf mir mal für meine Arbeit auf die Schulter. Wenn wir es nicht tun, macht es sonst auch niemand.

Diaversary

Immer noch komisch?

Fühlt es sich für euch immer noch fremd an, dieses Datum zu feiern? Ich sag euch was: Keiner zwingt euch dazu, euer Diaversary zu zelebrieren. Niemand. Dieser Text sollte euch dem Thema näher bringen und euch helfen zu verstehen, warum andere das vielleicht feiern und wieso es wichtig ist, diesen Menschen das Feiern nicht abzusprechen. Genauso ist es aber auch andersrum. Wenn ihr keinen Bedarf habt, den Sinn für euch nicht seht – feiert es nicht. Aber macht auch niemanden runter, der es feiert. Jeder Diabetes ist anders und jeder Mensch mit Diabetes lebt anders damit. Das gilt es zu verstehen.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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