- Aus der Community
Motivation – mein Geheimrezept
4 Minuten
Nachdem ich so positives Feedback zu meinem Rückblick erhalten habe, wollte ich mich näher mit dem Thema Motivation und Diabetes beschäftigen. In diesem Beitrag soll es um meine eigene Kraft gehen, ich plane allerdings noch weitere rund um dieses Thema. Falls ihr Fragen oder Anregungen für mich habt, stellt oder gebt sie mir gerne in den Kommentaren.
Viele sagen mir, dass ich mit der Krankheit so gut und positiv umgehe. Manche fragen mich nach Geheimtipps, da ihnen selbst die Motivation fehlt. Ich würde dann gerne meinen ultimativen Supertrick weitergeben, aber den habe ich leider nicht. Was mir durch die letzten Monate geholfen hat, ist: Du kannst es nicht rückgängig machen und wirst jetzt (voraussichtlich) dein Leben lang damit leben müssen. Entweder du gibst dem Ganzen eine Chance und machst das Beste daraus, lernst mehr über dich und deinen Körper, oder du fragst dich täglich, warum genau du Diabetes bekommen hast, und verkriechst dich in einer traurigen Ecke.

Ich habe mich für Ersteres entschieden, was natürlich die kleinen Niederschläge nicht ausschließt. Ich möchte auch nicht sagen, dass es super mit Diabetes ist! Ganz ehrlich, wenn mir eine gute Fee einen Wunsch freigibt, dann werde ich als Erstes den Diabetes los. Was ich damit sagen möchte, ist, dass es okay ist, zu weinen, einen schlechten Tag zu haben und einfach nicht zu wissen, warum der Blutzucker jetzt spinnt. Aber viel wichtiger sind doch die guten Tage und alles, was wir trotz des Diabetes erleben dürfen. Und am wichtigsten sind diese Dinge, die wir gerade aufgrund des Diabetes ermöglicht bekommen. Die tolle Community, die man als „Normalo“ vielleicht niemals gefunden hätte, die extra Süßigkeiten, die man jetzt immer überallhin mit reinschmuggeln darf (weil man sie ja im Notfall gebrauchen könnte!), und auch dieses enorme Wissen über unseren eigenen Körper, das hätte ich wohl als gesunder Mensch niemals gelernt.
Der Diabetes riss mich mit 23 Jahren mitten aus meiner Lebensplanung. Wann ist denn der „beste Zeitpunkt“ für so eine Diagnose? Ich bin froh, dass es bei mir erst so spät ausgebrochen ist, ich kenne ein Leben ohne den Diabetes und kann euch eins ganz sicher sagen: So viel anders ist es nicht. Meiner Meinung nach machen wir uns alle oft unnötig zu viel Stress. Wenn meine Blutzuckerkurve eskaliert, weiß ich oft, woran es lag, und wenn ich es nicht weiß, dann akzeptiere ich die Situation. Ich schreie dann vielleicht mal kurz los und haue ein paar Beleidigungen raus, aber dann passt das wieder. Seien es Hormone, Stress oder Sport – wir können nicht alles kontrollieren. Ein gesundes Verhältnis zu der Krankheit ist für mich der Schlüssel zu der Gelassenheit, die ich aktuell in mir trage.
Alles passiert aus einem Grund
Lasst uns kurz zurückblicken: Im September 2018 sollte ich mein Auslandspraktikum antreten, jedoch habe ich es verschoben, mit dem Gefühl, dass es in einem Jahr darauf besser passen würde. Den Grund, wieso ich dieses Gefühl hatte, kenne ich nicht. Ich glaube jedoch fest an das Schicksal und dieses Erlebnis hat mich darin nur bestärkt.
Ich bekam meine Traumstelle angeboten, lehnte ab und drei Wochen später lag ich mit der schweren Ketoazidose auf der Intensivstation. Mir ging es davor super – abgesehen von den 10 Litern Wasser am Tag. Als ich im Krankenhaus lag, war für mich klar, dass ich mein Praktikum jetzt nicht mehr in Südkorea absolvieren kann. Wie denn, mit dieser Krankheit? Und dann auch noch so frisch diagnostiziert.

Der Betreuer der Praktikumsstelle sagte mir, er würde sich im März nochmal bei mir melden (für September 2019). Aber irgendwie konnte ich es mir anfangs nicht vorstellen. Ich lebte also weiter, mehr oder weniger wie davor, und habe nebenher sämtliche Informationen, die ich nur kriegen konnte, aufgesaugt und meine Krankheit näher kennengelernt. Mitte Februar kam dann der entscheidende Moment: Ich habe den Diabetes akzeptieren können und lebe jetzt mit ihm. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich alles dafür tun werde, damit ich für mein Pflichtpraktikum ins Ausland gehen kann. Und nur wenige Tage danach bekam ich die Mail aus Seoul.
Mein Masterplan
Jetzt hält mich gar nichts mehr auf. Ich habe mir selbst das Ziel gesetzt, dass ich fit und stark Mitte August nach Südkorea reisen und mein Praktikum rocken werde. Klar, ich habe immer noch die Angst davor, was passiert, wenn ich eine schwere Hypoglykämie oder Ketoazidose habe. Aber selbst dafür habe ich meinen Masterplan!
Was ich euch mit diesem Text gerne auf den Weg geben möchte: Verliert nicht den Glauben an euch. Ihr lebt, ihr seid stark und diese Krankheit bestimmt euch nicht! Richtet euren Diabetes nach eurem Leben, nicht umgekehrt.
Mehr zum Thema Motivation findet ihr auch in Kathis Video: Diabetes-Motivationsloch – mein Lösungsweg
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 5 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig