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Mit diesem Begriff habe ich, vor dem aktuellen Monatsthema, noch etwas ganz Anderes verbunden. Wenn man jedoch mal genauer drüber nachdenkt, stimmt es schon: Unsere DiaFriends erfüllen eine Freundschaft mit „gewissen Vorzügen“. Sei es das Austauschen von Informationen, Tipps und Tricks oder die Möglichkeit, sich einfach mal über den Diabetes aufregen und verstanden werden zu können.
Es ist ein total anderes Gefühl, wenn man mit einem Diabetiker über die letzte Portion Pizza oder Nudeln spricht, als mit dem Arzt, welcher in diesem Moment nur den eskalierten Blutzucker-Spiegel vor sich hat, oder? Ich denke, es war jeder schon einmal in der Situation, dass er das Gefühl hatte, sich vor dem Arzt rechtfertigen zu müssen – selbst ich, nach wenigen Monaten mit der Krankheit. Dies ist auch völlig verständlich, denn ein Arzt hat nicht immer die Möglichkeit, sich in uns hineinzuversetzen und zu wissen, wie schwer es manchmal sein kann.
Umso schöner ist es, wenn man jemanden an seiner Seite hat, bei dem der Wert genauso durch die Decke ging, der vielleicht schon mehr Erfahrung hat und sie mit dir teilen kann, oder jemanden, der dir einfach nur sagen kann: „Hey, ich verstehe ich.“
Der Termin beim Arzt wird immer kürzer, umso schwerer wird es, über Dinge zu reden, die uns so täglich im Alltag begleiten und belasten. Dass hinter einem Blutzucker von 250 mg/dl (13,9 mmol/l) weitaus mehr stecken kann als ein falscher Bolus, ist uns allen klar und bekannt. Aber mit wem darüber reden, wenn nicht mit dem Arzt oder Diabetesberater? Da tut es mir gut zu wissen, dass ich mich jederzeit an die Community der #BSLounge wenden und Fragen stellen kann. Gerade ganz am Anfang meiner Diagnose habe ich dort vieles gelernt, wofür in der Beratung leider die Zeit gefehlt hat. Und schnell habe ich den Anschluss zu anderen gefunden, die manchmal ein „wachendes Auge“ über mich hatten und mir mit Rat und Tat zur Seite standen – und es immer noch tun!
Da schicke ich doch auch mal gerne eine Nachricht mit „Iss was, mein Kind!“ an meine Freundin Corinna, wenn ihre Werte in den Keller gehen. Das bringt uns dann beide zum Schmunzeln und nimmt der Krankheit diesen bitteren Beigeschmack. Sie war die erste Diabetikerin, die ich nach der Diagnose kennengelernt habe. Es war anfangs doch etwas komisch, jemanden anderes mit Spritze und Messgerät zu sehen. Doch gab mir diese Erfahrung noch mehr Kraft, offener mit allem umzugehen. Wir motivieren uns gegenseitig, wenn der Blutzucker wieder grundlos spinnt oder es mal wieder Zeit für einen Lanzetten-Wechsel ist, wer kennt es nicht?
Die Freundschaft zu meiner Freundin Alicia entwickelte sich von „Dancebuddies“ zu „Diabuddies“, als ich letztes Jahr meine Diagnose erhielt. Mehrere Jahre haben wir gemeinsam in dem Faschingsverein unserer alten Heimat getanzt und hätten nicht einmal eine Sekunde daran gedacht, dass uns bald ein noch viel ernsteres Thema verbinden wird. Wenige Zeit vor mir bekam sie ebenfalls die Diagnose eines Typ-1-Diabetes und durchlebt wie ich im Moment die ersten „Anfreundungsphasen“ mit der Krankheit. Als wir uns Mitte Februar das erste Mal als Diabetiker getroffen haben, war es ehrlich gesagt ein komisches Gefühl. Beim Umarmen spürte ich ihren Sensor am Arm und war neidisch auf ihre gute Glukose-Kurve an diesem Tag, aber auch sehr an ihrer Entwicklung der letzten Monate interessiert. Denn jeder von uns geht mit der Situation anders um und lernt, ebenfalls auf seine eigene Art und Weise damit umzugehen.
Wie auf einmal die Gesprächsthemen vom Tanzen auf den Diabetes wechseln können, ist nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mütter interessant gewesen. Denn nicht nur mir gibt eine Freundschaft+ Kraft, auch Außenstehende können die Krankheit dann besser verstehen, wenn sie weitere Einblicke erhalten und sich austauschen können.
Der Austausch mit anderen Diabetikern hat mir aber nicht nur dahingehend geholfen, dass ich Tipps und Ratschläge bekam. Ich habe auch gesehen, dass ich unwahrscheinliches Glück mit den Ärzten und Diabetesberaterinnen habe. So etwas lernt man leider auch erst dann zu schätzen, wenn man sieht, dass es auch das totale Gegenteil gibt. Manchmal war ich fast sprachlos, wie mit anderen Patienten umgegangen wird und in welcher Unwissenheit man mit der Diagnose nach Hause geschickt wird. Da teile ich gerne meine eigenen Erfahrungen und das Wissen, das mir mit auf den Weg gegeben wurde. Ich habe zwar erst seit kurzer Zeit diesen süßen Begleiter an meiner Seite, jedoch hat er mich schon einiges gelehrt.
Es ist egal, wie lange du schon mit deinem Diabetes lebst. Viel wichtiger ist es, wie du mit ihm lebst, und die etwas andere Art der Freundschaft+ ist für mich eine große Hilfe dabei. Sie gibt mir aber auch die Möglichkeit, dass ich meine eigenen Erfahrungen mit anderen teilen und ihnen damit helfen kann. Scheut euch nicht davor, die Community um Rat zu fragen oder eure eigenen Erfahrungen mit uns zu teilen – von uns hat noch keiner ausgelernt.
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