Die Chance: Missverständnisse

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© Christian Mentzel
Die Chance: Missverständnisse

Missverständnisse werden in der Regel als sehr unangenehm empfunden; und gerade zwischen Menschen mit und ohne Diabetes kommen sie gar nicht mal selten vor. Alex Adabei beschreibt in ihrer Kolumne, wieso Missverständnisse durchaus auch als Chance angesehen werden können.

Dieser Beitrag ist in der aktuellen Ausgabe des Diabetes-Journals erschienen. Was Sie darin sonst noch erwartet, erfahren Sie hier.

Das Diabetes-Journal bekommen Sie im Kirchheim-Shop, als ePaper sowie an Kiosken auf Flughäfen und Bahnhöfen.

“Missverständnisse sind der Boden für Verständnis” – das ist einer der Schlüsselsätze der Liebe, die alle zwei Wochen in der Zeitschrift Brigitte erscheinen. Sie stammen von dem Psychologen Oskar Holzberg, der seit mehr als 20 Jahren Paare berät.

In Oskar Holzbergs Beispiel geht es – natürlich – um ein Paar, das sich missversteht; der Grund ist kompliziert, aber eigentlich lächerlich klein. Es folgt ein Wutausbruch, aber keine Aussprache, stattdessen ein stummes Einvernehmen, es nach einigen Tagen einfach gut sein zu lassen und wieder zur Tagesordnung überzugehen. Aufgeklärt hat sich dann alles erst in der Therapiestunde bei Oskar Holzberg. Große Erleichterung bei beiden Partnern – war eben nur ein Missverständnis!

Missverständnisse zwischen Menschen mit und ohne Diabetes

Missverständnisse gibt es auch immer wieder, wenn es um den Diabetes geht: Diabetiker fühlen sich von Nichtdiabetikern missverstanden – und umgekehrt. Typ-1-Diabetiker fühlen sich von Typ-2-Diabetikern missverstanden – und umgekehrt. Alle Kombinationen von Missverstandenen und Missverstehenden sind möglich und begegnen sich tagtäglich.

Zusätzlich lauern Fettnäpfchen – ich bin kürzlich sehr tief in einem versunken, als ich lauthals gegenüber eine Kollegin mit Diabetes herausposaunte, dass mir das ständige Achten auf die Ernährung und die Berechnung von Lebensmitteln zu anstrengend wäre. Braucht doch kein Mensch! Ups…!

Missverständnisse als Chance begreifen und Verständnis säen

Missverständnisse können zu Streit führen und verletzen – aber doch vor allem dann, wenn sie nicht aufgeklärt werden. Missverständnisse, die aufgeklärt werden, bieten die Chance, Verständnis zu wecken. Das ist manchmal ganz schön mühsam: Wieder mal erklären, was es mit dem Messgerät auf sich hat. Wieder klarmachen, dass das Wort “Schuld” unangebracht ist, wenn es um den Diabetes geht.

Erklären, klarmachen, auklären – hier schwingt immer mit, dass unscharfe Konturen, die durch Vermutungen und Halbwissen entstanden sind, klarer werden, schärfer werden. Und deshalb habe ich einen Wunsch für das noch recht junge Jahr 2018 (und für alle weiteren Jahre): Dass wir uns alle bemühen, Missverständnisse als Chance zu begreifen und Verständnis zu säen und wachsen zu lassen – für den Diabetes und für vieles andere, das wichtig ist.


von Alex Adabei

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (06131) 9 60 70 0, Fax: (06131) 9 60 70 90,
E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (2) Seite 82

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 13 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 11 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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