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Nächste Woche ist Valentinstag! Was für ein schöner Anlass, um in diesem Beitrag über das Thema „Beziehung und Diabetes“ zu sprechen.
Eine Partnerin bzw. eine Partner ist die wichtigste Bezugsperson im Erwachsenenalter. Immerhin wollen wir mit ihm/ihr die Welt entdecken und vielleicht später auch eine eigene Familie gründen. Spätestens, wenn man zusammen lebt, ist es nahezu unmöglich, seine Diabetes-Erkrankung zu verstecken. Aber sind wir mal ehrlich – wollen wir das überhaupt? Wollen wir nicht unserer Partnerin bzw. unserem Partner alles mitteilen, unser Herz ausschütten und hoffen, dass er/sie uns bei unserem Diabetes-Management unterstützt? Also ich auf jeden Fall! Daher war es nie eine Option, meine Diabetes-Diagnose für mich zu behalten…
Ich bekam am Freitag, 18. September 2020, meine Diagnose „Typ-2-Diabetes“. Damals war ich erst 27 Jahre alt und bereits 5 Jahre mit meinem Partner zusammen. Ich erinnere mich, dass ich damals nach der Diagnose noch zum Arbeiten ins Büro gefahren bin. Nach der Arbeit wollte mich mein Partner abholen, so dass wir gemeinsam ins Möbelhaus fahren konnten, um ein neues Sideboard für die Küche zu kaufen.
Zwischen dem Arzttermin und dem Abholen hatten wir tatsächlich so gut wie keine WhatsApp-Kommunikation gehabt, weshalb ich meinem Partner während der Autofahrt von meiner Diagnose erzählte. Naja, mehr oder weniger platzte ich binnen der ersten 2 Minuten damit heraus. Ich stand selber noch ziemlich unter Schock und hatte die schlechte Nachricht noch nicht verdaut. Doch ich war sehr auf seine Reaktion gespannt. Allerdings blieb diese die ersten 5 Minuten aus, denn es hatte ihm schlichtweg die Sprache verschlagen. Ähnlich wie ich hat auch er (Groß-)Eltern mit Typ-2-Diabetes. Doch was genau Diabetes ist und macht, wusste auch er nicht so genau.
Die ersten Wochen nach der Diagnose war unser Zusammenleben ein bisschen wie Laufen auf Eierschalen. Ich hatte von 0 auf 100 meine Ernährung auf Low Carb umgestellt, suchte mir einen Diabetologen und war emotional angeschlagen. Mittendrin in dem ganzen Anfangsgewusel stand dann noch unser Urlaub an. Da es das erste Corona-Jahr war, lief tatsächlich nicht viel und wir fuhren zum Wandern in die Berge. Doch zu dem Zeitpunkt war das ein sehr willkommener Urlaub. Denn Wandern, frische Luft und Selbstverpflegung erschien „gesünder“, als All Inclusive mit einem krassen All-you-can-eat-Buffet und 24/7 Faulenzen am Pool. Es war genau das Richtige nach so einer Diagnose und irgendwie auch Fügung des Schicksals.
Eines der Dinge, die ich an meinem Partner liebe, ist, dass er seit Tag 1 hinter mir steht und mich unterstützt. Zum Beispiel bietet er mir emotionalen Support, fragt nach den Ergebnissen meiner Routine-Untersuchungen und ist immer offen, mit mir neue Ernährungstrends bzw. -formen auszuprobieren. Und wenn mein Blutzucker spät abends sehr hoch ist und ich noch eine Runde spazieren will bzw. muss, kommt er mit. Zwar notgedrungen, aber er kommt mit und lässt mich nicht alleine im Dunklen spazieren. Über die Monate bzw. Jahre hinweg habe ich mittlerweile mein ganzes Diabetes-Wissen mit ihm geteilt, so dass ich mir ziemlich sicher bin, dass er im Falle einer Debatte den Sieg davontragen würde! #proudgirlfriend #aufklärungistwichtig
➤ Erfahre in diesem Video mehr über Caro und ihr Leben mit Typ-2-Diabetes
Doch natürlich ist auch bei uns nicht immer alles locker flockig in Sachen Beziehung und Diabetes. Auch wir treffen hin und wieder auf Unstimmigkeiten und werden zukünftig bestimmt noch auf die ein oder andere Challenge stoßen. Bei uns ist die größte Hürde innerhalb der Beziehung, dass sie zwischen einer chronisch kranken und einer gesunden Person stattfindet. Und manchmal fällt es einfach schwer, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Das kann dann schon mal dazu führen, dass zwischen uns eine kleine Krise aufgrund einer Tüte Gummibärchen ausbricht. Denn die eine Person möchte sie gerne auf der Stelle vernaschen und die andere Person versucht, vernünftig zu bleiben. Wer an dieser Stelle welche Rolle spielt, überlasse ich Deiner Interpretation. But you get the point, oder? Ich denke, so kleine Streitigkeiten gehören dazu und am Ende ist der Schlüssel eine offene Kommunikation.
Ich bin wirklich sehr dankbar, so eine unterstützende Seele an meiner Seite zu haben und nehme das absolut nicht als selbstverständlich. Man darf auch hier nicht vergessen – es gibt immer die zwei Seiten einer Medaille. Auch als Partner an der Seite eines chronisch kranken Menschen ist es nicht einfach und ebenfalls mit vielen Herausforderungen sowie vielleicht auch Druck verbunden. Eine der Herausforderungen könnte bspw. sein, dass man sich – vor allem bei Diabetes – nicht in die körperliche Situation des Partners hineinversetzen kann. Gerade auch bei Typ-2-Diabetes, wo es innerhalb der Behandlung viel um Sport, Ernährung oder auch Gewichtsreduzierung geht. Auch auf emotionaler Ebene kann es sehr fordernd sein. Wenn man vielleicht nicht versteht, warum der Partner in dem Moment traurig, enttäuscht oder wütend ist. Oder man sich einfach ständig Sorgen macht, dass der Partner nicht kurz vor einer Über- oder Unterzuckerung steht.
Eine Beziehung mit Diabetes ist nicht unmöglich, stellt aber die Beziehung vor neue Herausforderungen. Doch ich denke, dass das, was man zusammen hat, wichtiger bzw. es wert ist, dass man gemeinsam diesen Schritt geht. Eine Beziehung ist nicht nur unterstützend, sondern auch sorgend. Sowohl emotional als auch körperlich. Und ist es nicht einfach schön, wenn man sich auf jemanden verlassen kann? Und wenn es nur ist, dass man jemanden hat, der einen spät abends bei einer Wanderung durch die Weinberge begleitet, damit sich der Blutzucker wieder regulieren kann? In diesem Sinne – peace, love and … ?
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