- Aus der Community
Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #7 Nächster Zwischenstopp: Warschau
4 Minuten
Im Frühjahr angekommen, stand für mich die nächste große Diabetesveranstaltung auf dem Plan. Ich war als Referentin nach Warschau eingeladen, dort mit Frau Dr. Wittek-Pakulo einen Vortrag bei einem Kongress zu halten.
Da Candy inzwischen schon mehrmals mit mir bei meinen Eltern zu Besuch war und dort alle Herzen im Sturm erobert hatte, sollte sie also von Mittwoch auf Donnerstag dort übernachten. Ich wollte meinen Aufenthalt in Warschau so kurz wie möglich halten, damit ich schnell wieder zurück bei Candy war. Also Mittwoch Hin- und Donnerstag Rückflug.
Notfall
Den Tag, bevor es losgehen sollte, musste ich noch lange arbeiten. Candy hatte ich in der Mittagspause zu meiner Freundin Marion gebracht und wollte sie nach Feierabend wieder dort abholen. Das hatte sich sehr gut eingespielt in den ersten Wochen und Monaten und war eine große Entlastung für mich.
Als ich direkt nach Feierabend in mein Auto stieg, sah ich einen Anruf von meiner Mutter auf meinem Handy, vor einer Stunde. „Die weiß doch, dass ich heute lange arbeite!“
Ich habe sie zurückgerufen und dann die schlechte Nachricht bekommen, dass mein Papa auf dem Weg in die Notaufnahme war, „ich solle mir keine Sorgen machen“.
Wohin mit Candy?!
Für mich war sofort klar, dass ich eine andere Bleibe für Candy finden musste. Und das möglichst schnell!! Inzwischen war es nach 20 Uhr, als ich bei Marion und Candy ankam. Natürlich erzählte ich ihr sofort von dem Vorfall. Dann saßen wir dort und unsere Köpfe rauchten…
Ohne Probleme hätte ich Candy auch bei Marion gelassen. Die musste aber an dem Donnerstagmorgen mit unseren Kickboxern zu einem Wettkampf nach Österreich über das ganze Wochenende. Sie hat mir angeboten, Candy mitzunehmen und es wären einige Sportler dabei gewesen, die auch gerne auf sie aufgepasst hätten.
Ich war dankbar für das Angebot – lehnte jedoch ab. Am Donnerstagabend wollte ich Candy ja wieder in Empfang nehmen. Nicht erst am Sonntag in der Nacht!!!
Plan B, C und D
Telefonisch konnte ich Frau Dr. Wittek-Pakulo nur sehr schlecht erreichen. Die Verbindung war schlecht und wurde immer wieder unterbrochen.
Ich rief meine andere gute Freundin Anja an und erklärte auch ihr die Situation. Sie hatte mir im Vorfeld bei der Planung der Veranstaltung geholfen und einige E-Mails übersetzt für mich. Sie war also im Thema…
Da ich langsam überfordert war mit der Situation und Anja perfekt Englisch spricht, bot sie sich an, die Veranstalterin anzurufen. Inzwischen ca. 22 Uhr… Wie erwartet, war diese auch erstmal nicht zu erreichen.
Die Option mit einer Hundepension kam für mich nicht in Frage. Die hätte ich mir, wenn, vorher persönlich angeguckt und Candy nicht einfach dort abgegeben.
Die Option, bei ihrer Freundin Tarka zu übernachten, ging leider auch nicht – die war ja schon mit ihrem Frauchen Frau Dr. Wittek-Pakulo in Polen.
Marion in Österreich – das waren eigentlich die Personen, die mir anfangs Hilfe zugesagt und versprochen hatten mit Candy…
Wem sollte ich jetzt einen Vorwurf machen?!
Meine Freundin Anja setzte alle Hebel in Bewegung und rief mich immer wieder mit neuen – leider nur negativen – Informationen an.
Ein Hund im Flugraum war ausgeschlossen – das lehnte die Fluggesellschaft ab. Auch kein angehender Therapiehund. Candy im Gepäckraum verstauen – auf keinen Fall!
Rückflug von Warschau nach Österreich umbuchen war auch keine Option – schlechte Verbindung.
Natürlich hätte ich die Veranstaltung auch absagen können. Aber das wollte ich nicht.
Mein Hund – meine Verantwortung
Candy hatte sich schon ein Nest auf Marions Couch gebaut und war tief und fest am Schlafen. Sie verstand das ganze Theater nicht.
Mir wurde mal wieder bewusst, dass es „mit Hund“ nicht immer einfach ist, und dann habe ich beschlossen abzusagen. Mein Hund – meine Verantwortung…
Wieder am Telefon mit Anja, fragte sie mich dann, ob sie auf Candy aufpassen sollte. Sie würde sich dann dafür einen Tag Urlaub nehmen. Das war ja der Hammer!!
Und dann kam mir die Idee!!
„Wie lange arbeitest Du denn morgen? – Kannst Du vielleicht früher frei bekommen?!“, fragte ich vorsichtig. „Ich denke schon und der Donnerstag Urlaub sollte dann kein Problem sein. Dann kommst Du doch zurück?“ „Ja – wenn ich fliege… Hast Du nicht Lust mitzukommen?“
Stille am anderen Ende…
„Wir könnten ja auch mit dem Auto fahren und Candy mitnehmen. Ist zwar weit, aber wenn wir uns abwechseln, könnten wir das doch bis Donnerstagmittag schaffen, in Warschau zu sein?“ Anja ist total cool. Erst lachte sie mich aus. Parallel suchte sie schon die Route und stöhnte auf mit „1200 km – ich muss auf jeden Fall noch arbeiten bis morgen Mittag!!“
„Das macht ja nichts, ich kann ja den ersten Teil fahren!“
Kurze Nächte
Die nächsten Nächte wurden kurz. Nach 24 Uhr bin ich erst von Marion nach Hause gefahren.
Anja koordinierte am nächsten Vormittag alles mit der Veranstalterin. Also Flug streichen, dafür noch eine Übernachtung dranhängen und Begleitperson einplanen.
Um 14 Uhr starteten also die beiden Anjas mit Candy von Lüdenscheid aus Richtung Warschau. Alle 300 km Pipi-Pause für Candy, die Anjas und Fahrerwechsel, kein Stau.
Unterwegs stellten wir fest, dass wir kein Geld gewechselt hatten. Wir näherten uns der ersten PKW-Mautstelle… Zum Glück hatte meine Super-Anja eine Kreditkarte dabei!!!
Um 2 Uhr wurden wir von Frau Dr. Wittek-Pakulo und Tarka in der Hotellobby in Empfang genommen. „Ihr seid verrückt!“ – „Ja, aber wir sind gut!“ 😉
Es folgten spannende Tage in Warschau, interessante Gespräche und auch Candy hatte in der Zwischenzeit kein Wort polnisch verlernt.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 6 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig