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Sollte man nicht annehmen, dass ein Typ-1-Diabetes mit zunehmendem Alter immer erwachsener wird? Eigentlich schon, aber meiner ist aus dem Teenager-Alter nie herausgekommen. Was man ihm auch sagt: Er macht grundsätzlich das, was er will! Ob ich nett zu ihm bin, fast schon unterwürfig, oder streng – es ist ihm egal. Und das, obwohl er heute seinen 49. Geburtstag feiert…
Die Diabetes-Diagnose kam am Geburtstag meiner Mutter. Als die Kinderärztin meinen Eltern sagte, dass ich Typ-1-Diabetes habe, war das ein Schock! Zwar nicht für mich – ich war viel zu klein, um die Tragweite zu begreifen –, aber natürlich für meine Eltern! Und das genau an diesem besonderen Tag – der dadurch seitdem für mich ein Tag des doppelten Feierns und Drandenkens ist: Meine Mutter und mein Diabetes wurden jedes Jahr gemeinsam ein Jahr älter.
Mit meinem Diabetes reifte auch mein Berufswunsch. Ärztin wollte ich werden, Kindern mit Diabetes helfen. Dazu trug auch bei, dass kurz nach meinem 5. Geburtstag ein weiterer Typ-1-Diabetiker in mein Leben trat: Mein jüngerer Bruder erkrankte. Außerdem hatte ich einen Großvater, bei dem ich mich daran erinnere, wie er mit seiner Glas-Metall-Insulinspritze auf dem Bett saß und sich Insulin injizierte; er hatte einen Typ-2-Diabetes. So hat der #TypenTalk bei uns in der Familie früh begonnen…
Und den wollte ich fortsetzen – eben in meinem Beruf. Aber „gesagt, getan“ wäre bei diesem beruflichen Ziel etwas schwierig, da gab es Hürden zu überwinden. Wahrscheinlich hat aber mein Diabetes, wegen der damaligen Zulassungswege zum Medizinstudium, sogar dazu beigetragen, dass ich Medizin studieren konnte.
Meine bisherigen Arbeitsstellen verdanke ich ebenfalls meinem Diabetes – die Krankheit war hier eine echte #DiaChance! Auch wenn der Diabetes manchmal durchaus eine Hürde sein kann – für mich bot er in den 49 Jahren, in denen wir nun schon als Team unterwegs sind, viele interessante Erlebnisse und schöne Erfahrungen.
Und es ist sicher kein Nachteil, beim #TypenTalk, den ich beruflich wie privat oft habe, auf so viele Jahre zurückblicken zu können – mit Glas-Metall-Spritzen und Kanülen zum Auskochen, die mein Bruder und ich zu Beginn wie mein Großvater benutzten, Kontrolle nur mit Urinzuckerteststreifen oder Tabletten zum „Aufkochen“, später Einmalspritzen und Blutzuckerteststreifen, bei denen die Farbänderung die Höhe des Blutzuckers anzeigte.
Irgendwann gab es dann Messgeräte so groß wie ein kleines Radio, Insulinpens kamen auf – bis dann allmählich auch die Insulinpumpen verfügbar waren und heute mit Systemen zum kontinuierlichen Glukosemessen koppelbar sind. Fast 50 Jahre sind einfach eine lange Zeit – die mich stark geprägt hat.
Diagnose heute und gestern – Michelle hat mit ihrem Onkel ein Interview zur Diabetes-Typ-1-Diagnose in verschiedenen Jahrzehnten geführt.
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