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Nach meinem ersten Beitrag, in welchem ich das Ausbildungsprinzip von DiabDogs etwas näher beleuchtet habe, wird es heute persönlich! Heute beziehe ich mich auf die Zeit, bevor Candy, mein Diabetiker-Warnhund, bei mir eingezogen ist…Warum habe ich mich für die Anschaffung und Ausbildung eines Diabetiker-Warnhundes überhaupt entschlossen? Viele Vermutungen sind da bisher schon aufgekommen. Hier die meistgenannten mit meinen Antworten:
Nein, die habe ich nicht! Es gab Zeiten, da hätte ich die mal besser gehabt. Da ich auch mit sehr niedrigen Werten noch immer keine Fremdhilfe brauchte, war das für mich nie Grund, wirklich Angst zu haben. Respekt ja und auch das Wissen, dass das meiner Einstellung nicht gut tut… Sonst konnten mich aber auch Werte um die 30mg/dL nicht schockieren.
Nein, Schwankungen hatte ich, aber sonst alles immer gut im Griff. Durch meinen intensiven Sport war ich immer auf gute Werte angewiesen, um die Leistung überhaupt bringen zu können.
Manchmal 😉 Sehr unterschiedlich… Ein Hypotraining hätte mir da aber vielleicht auch helfen können. CGM war auch schon auf dem Markt, für mich damals aber keine Alternative. Allerdings waren die Wahrnehmungsstörungen nicht der entscheidende Grund für Candy!!
Was hat mich dazu gebracht, die nächsten schätzen wir mal optimistisch gut 10 Jahre mit einem Hund an meiner Seite verbringen zu wollen? Zeitliche, finanzielle, räumliche Verpflichtungen – Einschränkungen, wenn man es so nennen möchte, auf der anderen Seite eine unbezahlbare Bereicherung für mein Leben!!
Es ist ganz einfach – ich war fasziniert von diesen Diabetiker-Warnhunden!!
Ich habe einen Bericht über DiabDogs gelesen, Kontakt mit der Diabetologin aufgenommen und wollte diese Hunde unbedingt kennenlernen… Und natürlich diese Diabetologin, die Hunde ausbildet!!
Wegen meinen Arbeitszeiten wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir einen Hund anzuschaffen. Ich liebe Hunde und habe schon als Kind mein Zuhause immer mit Haustieren großzügig geteilt.
Nach dem persönlichen Kennenlernen war ich einfach begeistert und fasziniert. Nach fast 30 Jahren Diabetes haut mich so schnell nichts mehr von den Socken an neuen Erkenntnissen, Technologien oder Therapieansätzen. Aber diese Hunde – das war eine komplett neue (Diabetes-)Welt für mich.
Wie sollte es auch anders sein, nach einem Stück Kuchen bei der Fachärztin zu Hause einen gut ambitionierten Bolus abgegeben und natürlich danach unterzuckert. Ihre ausgebildete Hündin Tarka wich mir nicht mehr von der Seite. Ich konnte das damals noch nicht so richtig glauben, dass sie mir tatsächlich meine Unterzuckerung angezeigt hat. Frau Dr. Wittek-Pakulo war zum Teil genauso erstaunt über mich wie ich über ihren Hund.
Einen Diabetologen hatte ich seit langen Jahren nicht mehr. Gute Kontakte durch meine Vorträge, so dass ich immer jemanden fragen konnte, wenn Not am Mann war.
Zu der Zeit war ich gerade in der vollen Wettkampfvorbereitung für meine letzte Weltmeisterschaft. Wir hatten Probleme überhaupt einen Termin zu finden, weil ich ständig irgendetwas trainieren musste. Irgendwann hat sie mich gefragt, wann ich denn noch Vollzeit arbeite?! Ich fand das lustig und hab nur gesagt ‚wenn ich nicht trainiere’…
Angesteckt von dieser Faszination habe ich am nächsten Arbeitstag meinem Chef von meinem Treffen mit den DiabDogs erzählt. Durch mich kennt er sich in Sachen Diabetes auch gut aus und als Hundebesitzer dachte ich, interessiert ihn das bestimmt auch.
Und dann passierte das, womit ich niemals gerechnet hätte!! Er sagte einfach ‚Ja Anja, das wäre doch was für Dich!’. Ich hab ihn doof angeguckt und mehr als ein ‚Was?’ nicht herausbekommen. ‚So ein Hund. Wäre doch gut für Dich, Du wohnst doch auch alleine.’ Ich konnte ihm so schnell nicht folgen damals. ‚Der kann doch dann mit zu Deinen Hausbesuchen fahren und wenn er lieb und ruhig ist hier mit in die Praxis. Im Sommer kann er mit meinem Hund in den Garten, das ist doch kein Problem.’
Kennt ihr das Gefühlt, wenn man so heftig überrollt wird von einer Überraschung, die man sich nicht erträumt hätte?! Das Zehnfache davon – so habe ich mich in dem Moment gefühlt.
Und dann musste ich schnell in die nächste Behandlung und noch ein paar Stunden weiterarbeiten und meine Patienten behandeln ohne dass diese etwas von den tausend Gedanken mitbekamen, die von dem Moment an in meinem Kopf herumwirbelten. Nach Feierabend habe ich meinen Chef noch einmal gefragt, ob das ernst gemeint war und er mir das tatsächlich erlauben würde. Er hat es bestätigt und ich glaube, ich bin ihm um den Hals gefallen…
Ich hatte die Vorstellung, dass es bald jemanden an meiner Seite gibt, der mir einfach sagt ‚Hey, miss mal, Du bist zu tief’, der auch noch Recht damit hat. Das wäre eine geniale Unterstützung für meinen Diabetes.
Von den Fähigkeiten der Hunde war ich begeistert und ja, ich wollte meinen eigenen Hund zum DiabDog ausbilden. Üben, Trainieren, jeden Tag raus bei Wind und Wetter, meine Couch teilen und weiterhin keine Urlaubsflugreisen machen. Mein sportliches Karriere-Ende stand mir bevor und somit hatte ich auf einen Schlag jede Menge Freizeit. Die wollte ich mit meinem zukünftigen Hund verbringen.
Als nächstes habe ich mit meinen Eltern und ein paar guten Freunden gesprochen. Alle haben sich tierisch gefreut für mich und ich hatte nachher 3 feste Zusagen, dass sie mir mit meinem Hund später helfen würden. Falls ich krank bin, mal keine Zeit habe oder mal paar Tage wegfahren muss. Der Vermieter hatte nichts gegen einen Hund, solange sich die Nachbarn nicht beschweren. Somit konnte ich ein paar Tage später Frau Dr. Wittek-Pakulo die erfreuliche Botschaft mitteilen. Sie hatte auch nicht damit gerechnet und die Freude war riesig bei allen.
Da Candy mein erster Hund ist, hatte ich damals keine Ahnung über die verschiedenen Hunderassen. Was ich allerdings wusste, war, dass ich einen Hund haben wollte, der optimale Bedingungen mitbringt, um die Ausbildung zu schaffen.
Da die bayerischen Gebirgsschweißhunde über eine außerordentliche Leistungsfähigkeit ihrer Nase verfügen, arbeitet DiabDogs bevorzugt mit dieser Rasse. Hätte ich zu dieser Zeit schon einen Hund gehabt, hätte der einen Eignungstest machen können und bei Bestehen auch ausgebildet werden können. Hatte ich aber nicht und deshalb bin ich der Empfehlung gefolgt.
Candy wurde mir über DiabDogs aus einer Zucht in Polen vermittelt. Alles ganz legal, mit sämtlichen Papieren, Stempeln, gechipt und gesund. Ich erwähne das an dieser Stelle, weil oft unangemessene Reaktionen kommen, wenn ich gefragt werde, woher ich Candy denn habe…
Über den Namen musste ich nicht lange nachdenken. Der Hund sollte mir eine Hilfe sein, wenn ich unterzuckert bin. Klar, dann brauche ich etwas Süßes!! Es standen 2 Namen zur engeren Auswahl und als feststand, dass es eine Hündin sein soll, war die Entscheidung für den Namen ‚Candy’ gefallen.
In den nächsten Tagen bekam ich ein paar Fotos von Candy. Ob ich diesen Hund haben möchte? Niemals hätte ich da ‚Nein’ sagen können. Somit war das Schicksal von Candy bestimmt. Nicht wie ursprünglich geplant zur Zucht eingesetzt, nicht wie die meisten BGS jagdlich geführt für die Fährtensuche, sondern eine andere Aufgabe, Beschäftigung und fulltime job – DiabDog für Anja.
Während ich also weiter fleißig für meine WM trainierte, zog Candy bei einem Hundetrainer zu Hause ein und lernte dort das ich nenne es mal ‚HundeABC’.
Da ich alleine wohne und niemals ausreichend Zeit für einen Welpen gehabt hätte, war das die einzige Möglichkeit für mich. Im Dezember hätte ich sie abholen können, wenn ich Urlaub gehabt hätte. Durch die Weltmeisterschaften im Oktober und November war mein Pensum an Urlaub jedoch für 2011 erschöpft und auch schon überlastet… Ich nutzte die Zeit und informierte mich, besuchte die anderen Hundetrainings von DiabDogs und setzte mich intensiv mit dem Thema Hundeerziehung auseinander.
Dann war es endlich soweit!! Im Januar konnte ich Candy abholen, da war sie fast 6 Monate alt. Sie war stubenrein, hatte den Zahnwechsel hinter sich, konnte stundenweise in der Hundebox bleiben, schlief auf ihrem Platz und beherrschte alle Kommandos des Hundetrainers perfekt.
Mein Leben änderte sich schlagartig in dem Moment, als ich das andere Ende der Hundeleine in die Hand genommen habe. Einen sehr schlauen Hund sollte ich bekommen – Candy wusste sofort, dass ICH absolut keine Erfahrung in Hundeerziehung hatte.
Fortsetzung folgt…
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