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Nachdem wir den Winter gut überstanden hatten, rückte der langersehnte Frühling in greifbare Nähe.
Als frischgebackene Weltmeisterin hatte ich auch einige Einladungen zu verschiedenen Diabetesveranstaltungen, um dort Vorträge zu halten, Interviews zu geben…
Für mich war klar, dass Candy mich bei diesen Auftritten begleiten würde. Nicht zuletzt, damit sie dem Publikum z.B. die Anzeige einer Hypoglykämie oder Übungen aus unserem Training demonstrieren kann.
Im März fand die Diabetes-Messe in Münster statt. Dort waren zum einen das Diabetiker-Zentrum aus Lüdenscheid, zum anderen auch DiabDogs mit einem Stand vertreten.
Diese wollte ich auf jeden Fall besuchen – hatte aber im Hinterkopf so meine Bedenken…
Candy war sehr neugierig, aufgeweckt, kontaktfreudig sämtlichen Menschen ihrer Umgebung gegenüber und das Kommando „Platz“ hatte in der praktischen Umsetzung zu dieser Zeit noch immer den Status „Plaaaaatzzz – und weg!!“ 😉
Erfreut war ich darüber, dass Candy keine Menschen zur Begrüßung angesprungen hat, nicht gebellt hat und mit ihrer Größe auch immer gut für mich zu händeln war – wenn sie dann doch mal in eine andere Richtung oder mit erhöhter Geschwindigkeit in eine andere Richtung wollte als ich.
Nach Absprache mit meinen Ausbildern von Candy war ich dann etwas entspannter und besuchte die erste Diabetesveranstaltung mit Candy gemeinsam.
Mein Plan war es, zügig mit ihr an die beiden o.g. Stände durchzustarten und dort dann zur Ruhe zu kommen. Utopischer Plan!!!!
Candy machte ihrem Namen alle Ehre… „Ach Gott, ist der süüüüüß!“ – „Hat der auch Zucker?“ – „Der hat Hunger!! Der ist ja viel zu dünn!“ – „Komm’ mal hier“ und „Komm’ mal da“… HILFE!!!!
Dann war irgendwann meine „Rettungsinsel“ in Sicht! Der Stand von DiabDogs mit unseren Ausbildern und ihren bereits ausgebildeten Hunden Tarka und Hailey.
Was soll ich sagen – der Stand war voller Besucher. Direkt gegenüber vom Stand war ein Vortragsraum in einer Art Glaskugel. Bei jedem neuen Vortrag entsprechend viel Trubel im Ein- und Ausgangsbereich…
Von der Realität schnell eingeholt, war ich also bemüht, Candy irgendwie zu beschäftigen und ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Die erste halbe Stunde funktionierte das auch relativ gut. Multitasking ist sonst kein Problem für mich – aber Candy und Besucherfragen und -reaktionen gleichzeitig war dann doch zu viel für Frauchen.
Und dann machte Candy etwas, was sie zuvor noch nie getan hatte! Sie bellte. Und bellte – und bellte.
„Oh – du Armer!!“ – „Hast Du Hunger!“ – „Ja, komm’ mal her zu mir!“… Volle Aufmerksamkeit der uns umgebenden Besucher – für die Hundeerziehung genau das Gegenteil von dem, wie man sich verhalten sollte. Für Candy ein voller Erfolg – Bestätigung durch Aufmerksamkeit, wenn ich belle!! Super – also kräftig weiterbellen!
Wir ernteten nach wenigen Minuten die ersten bösen Blicke der Dame, die am Ein- und Ausgangsbereich der „Vortragskugel“ vom Veranstalter positioniert war.
Zu meiner Begeisterung drehten ein paar Leute einer anderen Hundeschule jetzt ihre Runden an uns vorbei mit ihren ebenfalls ausgebildeten Hunden. Alle brav bei Fuß und freundlichen Blick auf uns gerichtet. Candy hat sich leider nicht von der Gelassenheit ihrer Kumpels anstecken lassen – im Gegenteil…
Kurz darauf wurde ich gebeten, den Raum mit meinem Hund zu verlassen.
Ich war zwar schon dabei, mich für einen Spaziergang nach draußen zu verabschieden – jetzt war allerdings ausgeschlossen, dass ich mit Candy gemeinsam wieder zurückkommen würde.
Beim Spazierengehen hat sich Candy sofort wieder beruhigt und wir haben das Messegelände erkundet.
Ich hab mich dann entschieden, Candy ins Auto zu bringen. Das kannte sie und konnte schon ohne Probleme alleine bleiben im Auto.
So konnte ich zumindest nochmal zurück und ein paar Gespräche führen. Gesagt – getan.
Als ich nach einer guten Stunde zurückkam zu meinem Auto, hab ich mich angeschlichen, weil ich einen Blick auf Candy werfen wollte, bevor sie mich sehen konnte.
Sie lag also brav auf der Rückbank. Umgeben von grünen Watte-Wolken! Die ganze Rückbank – voll!!! Oh NEIN!! Ich konnte in dem Moment nicht erkennen, was ihr zum Opfer gefallen war, und meine Befürchtung waren meine Autositze!!!
Zum Glück war es mal wieder „nur“ das Hundekissen, das mal wieder ausgeweidet wurde.
Es gab also noch so einiges zu tun, was das Hundetraining anging… Das hatte ich gelernt an diesem Tag. Candy hatte gelernt, dass, wenn sie laut bellt und Theater macht, sie ganz viel Aufmerksamkeit bekommt!!
Inzwischen ist Candy routiniert bei Veranstaltungen und meistert das super. Wir waren auch als Besucher die folgenden 2 Jahre in Münster – ohne rote Karte…
Jetzt freut es mich umso mehr, dass ich als Referentin eingeladen wurde, zwei Vorträge zu halten‚ und natürlich meinen Hund mitbringen sollte!
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