- Behandlung
Der verzweifelte Arzt
2 Minuten
Verweigert ein Diabetespatient seine Mitarbeit bei der Therapie, kann das den behandelnden Arzt schon mal an den Rande der Verzweiflung bringen. Dr. Hans Langer beschreibt in der Kolumne Zum guten Schluss einen besonders schwierigen Fall.
“Wir kriegen jeden gut eingestellt”, pflegt mein Chef immer zu sagen, und ich habe das Gefühl, dass er daran sogar wirklich glaubt. Aber wie Chefärzte eben so sind, freuen sie sich doch in erster Linie, wenn wir Kollegen ihnen bei den Visiten gut eingestellte Patienten vorstellen.
Manche Patienten lassen mich wirklich verzweifeln
Doch so einfach ist das leider nicht – manche meiner Patienten lassen mich wirklich verzweifeln. Da ist zum Beispiel Herr Zehntner, der, wie wir so schön sagen, das Vollbild des Metabolischen Syndroms darstellt – hoher Blutdruck, hohe Blutfette, 60 Kilogramm Übergewicht und ein HbA1c-Wert von 8,4 Prozent. Behandelt wird er mit insgesamt 16 genauestens aufeinander abgestimmten Tabletten, aber dennoch ist das Therapieergebnis mäßig. Es ist nämlich so, dass das Entscheidende fehlt – und zwar die Mitarbeit von Herrn Zehntner.
Und was verstehen wir Ärzte unter der Mitarbeit des Patienten? Zum einen natürlich ein wenig Disziplin im Umgang mit dem Essen und natürlich dem Naschen. Dies ist jedoch für Herrn Zehntner ein schwerer Einschnitt in die Lebensqualität, und er möchte auf keinen Fall seine Gewohnheiten ändern. Und zum anderen darf sich Herr Zehntner natürlich gern auch etwas bewegen – mit Schwimmen, Nordic Walking, Ergometerfahren, was wir in der Klinik eben so empfehlen.
Tausend Ausreden
Aber Herr Zehntner kennt tausend Gründe, warum es gestern nicht klappte, heute nicht klappt und morgen wieder nicht klappen wird, obwohl er sich doch so fest vorgenommen hat, sich aufzuraffen. Und so wundert es nicht, dass, ähnlich wie die Aktien im Wirtschaftsaufschwung, auch das Gewicht von ihm nur eine Richtung kennt, nämlich nach oben.
Aber was soll ich noch tun? Ich habe es im Guten versucht, ich habe mit Folgeschäden gedroht, ich habe die Psychologen eingeschaltet und letzten Endes als maximale Drohgebärde sogar seine Ehefrau. “Ich muss nicht unbedingt 100 werden”, lässt mich Herr Zehntner bei unserem letzten Treffen wieder einmal wissen, als ich ihm die gesundheitlichen Risiken seines Lebensstils verdeutliche. Er lächelt selbstzufrieden und ich bin verzweifelt.
Momente, auf die ich gut verzichten könnte
Und das sind dann diese Momente in meinem ärztlichen Leben, auf die ich gut und gern verzichten könnte. Ich bin froh, dass bald Dienstschluss ist. Und so lasse ich meinen Chef in dem Glauben, dass man jeden Patienten gut einstellen kann, und gehe nach Hause zu Gabi, in der Hoffnung, dass wenigstens sie mich versteht, wenn mich manche meiner Patienten verzweifeln lassen.
von Dr. Hans Langer

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (1) Seite 74
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Leben mit Diabetes
Veranstaltungen der Diabetes-Selbsthilfe zum Weltdiabetestag: Aktiv vom Nordseestrand zum Alpenrand
3 Minuten
- Aktuelles
DDG fordert verbindliche Maßnahmen zur Prävention von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Tagen, 14 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 4 Tagen, 9 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 2 Tagen, 9 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-

