- Behandlung
diabetesDE-Expertenchat am 12. November: Wenn das Zahnfleisch schmerzt…
3 Minuten
Sie scheinen nicht viel gemein zu haben, aber Diabetes und chronische Entzündungen des Zahnfleischs sowie Zahnhalteapparats können sich gegenseitig beeinflussen. Wie beide Erkrankungen früh erkannt und weiteren gesundheitlichen Folgen vorgebeugt werden können, erklärt Prof. Dirk Ziebolz im Experten-Chat, den die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe in Kooperation mit meridol am 12. November 2020 ab 17:45 Uhr anbietet.
Der Wilhelm Busch zugeschriebene Sinnspruch „An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ spiegelt auch heute noch wider, wie sehr die Mundgesundheit das menschliche Wohlbefinden beeinflusst. Doch trotz der heutigen Möglichkeiten moderner Zahnmedizin und Mundhygienemaßnahmen sind in Deutschland noch immer Millionen Menschen von chronischen Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparats betroffen – und gerade bei Menschen mit Diabetes tritt eine solche Parodontitis sogar gehäuft auf.
Denn obwohl die Stoffwechselstörung Diabetes mellitus auf den ersten Blick nichts mit Entzündungen des Zahnfleischs und Zahnhalteapparats gemeinsam zu haben scheint, können sie sich beide Erkrankungen gegenseitig beeinflussen: Unabhängig vom Diabetestyp schwächen dauerhaft zu hohe Glukosewerte die Widerstandskraft des gesamten Zahnhalteapparates. Sie machen ihn anfälliger für Infektionen und Entzündungen und fördern somit das Entstehen und Fortschreiten einer Zahnfleischentzündung oder Parodontitis.
Diabetes und Parodontitis: beidseitiges Wechselspiel mit negativen Folgen
Das liegt unter anderem daran, dass solche chronischen Erkrankungen – wie die Parodontitis als auch Typ-2-Diabetes – häufig zunächst ohne Beschwerden beginnen und lange Zeit unbemerkt verlaufen. Zudem nehmen viele Menschen erste Symptome wie Mundgeruch, Zahnfleischbluten oder Zahnfleischrückgang nicht ernst. Häufig suchen sie erst bei Schmerzen oder gelockerten Zähnen ihren Zahnarzt auf.
Eine Parodontitis wiederum kann nicht nur bei ausbleibender Behandlung zur Lockerung von Zähnen bis hin zum frühzeitigen Zahnverlust führen, sondern darüber hinaus auch die Stoffwechsellage negativ beeinflussen. Daher ist für Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes wichtig, regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen, um Zähne und Zahnhalteapparat untersuchen zu lassen. Umgekehrt sollte zahnmedizinisches Fachpersonal Patienten mit Parodontitis und Übergewicht auch auf die Möglichkeit eines bestehenden Typ-2-Diabetes aufmerksam machen.
„Das persönliche Mundhygieneverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, dennoch weisen gerade viele Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 eine Parodontitis auf“, sagt Prof. Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc., Oberarzt im Funktionsbereich Interdisziplinäre Zahnerhaltung und Versorgungsforschung der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Leipzig, der am kommenden Donnerstag (12. November) im Experten-Chat von diabetesDE Fragen zu diesem Thema beantworten wird (siehe Kasten für weitere Infos).
„Über längere Zeit hinweg erhöhte Glukosewerte schwächen nicht nur die Immunabwehr, sondern fördern auch die Ansammlung von Bakterien auf den Zähnen und dem Zahnhalteapparat, umgangssprachlich auch Plaque genannt. Diese Plaque-Bakterien führen nachfolgend zu ausgeprägten Entzündungen, welche langfristig die Zähne lockern können“, erklärt Prof. Ziebolz weiter. Darüber hinaus haben viele Menschen mit Diabetes auch Durchblutungs- und Wundheilungsstörungen. Das Immunsystem Betroffener kann entsprechend Plaque-Bakterien schlechter abwehren.
Menschen mit Diabetes: am besten zweimal jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle!
So ist für Menschen mit Diabetes neben einer guten Blutzuckereinstellung auch eine gute persönliche häusliche Mundhygiene und regelmäßige professionelle zahnmedizinische Betreuung und Kontrolle sehr wichtig. Bei Neigung zu Entzündung des Zahnfleischs (Blutung) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) empfiehlt es sich, Mundpflegeprodukte (Zahnpasten und Mundspüllösungen) mit antibakteriellen Inhaltsstoffen zu verwenden:
„Eine Zahnpasta mit wirksamen antibakteriellen Inhaltsstoffen, vornehmlich Fluoride bzw. fluoridhaltig, kann die Plaque-Neubildung hemmen und so den natürlichen Heilungsprozess des Zahnfleischs unterstützen. Die zusätzliche Verwendung einer kurzfristig eingesetzten Mundspülung mit antibakterieller Wirkung verbessert die Plaque-Kontrolle an schwer zu erreichenden Stellen ergänzend.”
Um die Parodontitis-Entstehung und Folgeschäden wie zum Beispiel Zahnverlust zu vermeiden, ist eine gezielte Vorsorge und Früherkennung wichtig, betont Ziebolz: „Menschen mit einem bereits diagnostizierten Diabetes Typ 1 oder Typ 2 raten wir, zweimal jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen und sich dabei gegebenenfalls zur Mundhygiene beraten und schulen zu lassen. Wer bislang stoffwechselgesund ist, aber trotz guter täglicher Mundhygiene eine Parodontitis aufweist, sollte sich bei seinem Hausarzt auf Diabetes Typ 2 untersuchen lassen.“
Terminhinweis: Experten-Chat zum Thema Zahngesundheit und Diabetes
Weitere Tipps und wichtige Hinweise zur Früherkennung und Behandlung von Zahnerkrankungen und Parodontitis erfahren Interessierte im nächsten-Experten-Chat von diabetesDE in Kooperation mit meridol:
Termin: Donnerstag, 12. November 2020, 15:45 bis 17:45 Uhr
Experte: Professor Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc., Oberarzt am Universitätsklinikum Leipzig
Link zum Chat: www.diabetesde.org/experten_chat. Bereits vorab können Sie über ein Formular Ihre Fragen einsenden.
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 10 Stunden, 36 Minuten
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Tagen, 5 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 17 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 5 Stunden, 17 Minuten
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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