Typ-1-Diabetes: Forschungsnetz­werk sucht Teilnehmende

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© JenkoAtaman - AdobeStock
Typ-1-Diabetes: Forschungsnetz­werk sucht Teilnehmende

Mit dem Ziel der Prävention und neuer Therapieansätze des Typ-1-Diabetes geht das europäische Forschungsnetzwerk ­INNODIA in die nächste Runde. Nach einer Pause aufgrund von COVID-19 sucht das Netzwerk wieder Teilnehmerinnen und Teilnehmer für wichtige Forschungsarbeiten.

Seit dem Start der Studie im Jahr 2015 hat sich INNODIA zu einem internationalen Forschungsnetzwerk etabliert – bestehend aus 27 wissenschaftlichen Einrichtungen, 4 Pharmaunternehmen, 2 Patientenorganisationen und einem mittelständischen Unternehmen. Im Rahmen der Beobachtungsstudie wurden europaweit bislang rund 3.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer rekrutiert, darunter 400 Kinder und Erwachsene mit neudiagnostiziertem Typ-1-Diabetes und rund 3.200 Verwandte ersten Grades von Menschen mit Typ-1-Diabetes.

In Deutschland beteiligen sich das Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover (Prof. Thomas Danne) und die Universität Ulm (Prof. Reinhard Holl) an der Rekrutierung und werden durch „Satellitenzentren“ in Düsseldorf, Freiburg und Hamburg unterstützt.

Teilnehmende werden gesucht

Für die INNODIA-Beobachtungsstudie werden nach wie vor Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland gesucht:

  • Kinder und Erwachsene zwischen 1 und < 45 Jahren, bei denen in den vorhergehenden 6 Wochen Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde,
  • Kinder und Erwachsene zwischen 1 und < 45 Jahren, die einen Verwandten ersten Grades mit Typ-1-Diabetes haben.

Start der Interventionsstudien

Neben der INNODIA-Beobachtungsstudie starten nun im Rahmen von „INNODIA ­HARVEST“ Studien zum Erproben neuer Medikamente (Interventionsstudien) mit dem Ziel, die Insulinproduktion nach Diagnose des Typ-1-Diabetes zu erhalten. Mögliche Teilnehmende sind hier die Kinder und Erwachsenen mit neudiagnostiziertem Typ-1-Diabetes. Beginn dieser Studien in Deutschland ist voraussichtlich im Oktober. Eine Übersicht über die aktuellen Interventionsstudien finden Sie in der folgenden Tabelle:

Studie MELD-ATG VER-A-T1D IMPACT Iscalimab
Medikament Antithymozytenglobulin Verapamil spezifische Immuntherapie entwickelt vom belgischen Unternehmen Imcyse Iscalimab
Art der Applikation zweimalige Infusion oral, tägliche Einnahme tägliche subkutane Injektion einmalige intravenöse Gabe, anschließend wöchentliche subkutane Injektionen
Wer kann mitmachen? Kinder und junge Erwachsene zwischen 7 und 25 Jahren mit neu­diagnostiziertem Typ-1-Diabetes, Diagnose in den vergangenen 6 Wochen Erwachsene (18 bis < 45 Jahre) mit neu­diagnostiziertem Typ-1-Diabetes, Diagnose in den vergangenen 6 Wochen Jugendliche und Erwachsene (12 bis < 45 Jahre) mit neu­diagnostiziertem Typ-1-Diabetes, Diagnose in den vergangenen 6 Wochen Kinder und junge Erwachsene zwischen 6 und 21 Jahren mit neu­diagnostiziertem Typ-1-Diabetes
Dauer Behandlung 2 Tage, Beobachtung über 12 Monate Behandlung und Beobachtung über 12 Monate Behandlung und Beobachtung über 12 Monate Behandlung über 12 Monate, Nachbeobachtung 4 bis 24 Monate
Übersicht über die Studien zum Erproben neuer Medikamente im Rahmen von INNODIA HARVEST.

Studien werden von einem ­Patientenausschuss begleitet

Die Bedürfnisse und Anliegen von Menschen mit Typ-1-Diabetes sollen auch in klinischen Studien im Mittelpunkt stehen. Daher werden alle Schritte des INNODIA-Forschungsnetzwerks stets von einem beratenden Patientenausschuss begleitet. Dieser dient dazu, Menschen mit Typ-1-Diabetes und deren Angehörigen eine Stimme zu verleihen, um sicherzustellen, dass auch Ziele der Betroffenen verfolgt werden. Der beratende Patientenausschuss ist somit aktiv in die Planung und Organisation dieser Interventionsstudien eingebunden.

„Die Meinungen und Ratschläge unseres Patientenausschusses waren äußerst gefragt und wichtig bei der Planung dieser Interventionsstudien“, sagt Olivier Arnaud von der JDRF International, der den INNODIA-Patientenausschuss leitet.

„Natürlich ist es nicht realistisch, von einer Heilung des Typ-1-Diabetes zu sprechen, aber ich denke, dass uns diese Interventionsstudien wertvolle Ergebnisse liefern, um den Ausbruch der Erkrankung zumindest so lange wie möglich hin­auszuzögern“, so Veerle Vanhuyse, die selbst Typ-1-Diabetes hat und ebenfalls im Patientenausschuss von INNODIA tätig ist.


von Dr. Stefanie Lanzinger
Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie
Universität Ulm
E-Mail: stefanie.lanzinger@uni-ulm.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (10) Seite 8-9

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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