- Aus der Community
Zurück zur Therapie – wie geht das eigentlich? Teil #1
3 Minuten
Ich will ehrlich sein mit euch: Ich hatte ein paar harte Monate, und der Berg ist noch lange nicht abgearbeitet. Gut zweieinhalb Jahre nach meiner Diagnose habe ich gerade ansatzweise meinen ersten richtigen Diabetes-Tiefpunkt hinter mir. Es ist unangenehm, ein bisschen schäme ich mich auch dafür – aber es ist wohl normal, sagten viele Typ-1-Diabetiker zu mir. Ihr kennt das vielleicht auch: Immer passiert alles im Leben gleichzeitig, und der Diabetes rückt plötzlich ganz, ganz weit in den Hintergrund.
Am Anfang bemerkt man es irgendwie noch gar nicht
Zunächst hatte ich nur ein paar Tage, in denen ich immer und immer weniger gemessen habe. Ich dachte mir: „Heute messe ich mal nicht so viel, ist schon in Ordnung.“ Tja, irgendwann war das höchste der Gefühle höchstens ein Mal am Tag zu messen. Oft sind die Tage und Wochen verstrichen, ohne dass ich auch nur ein einziges Mal meinen Blutzucker gemessen habe. Was das für mich und meinen Körper bedeutet, habe ich zu Beginn gar nicht wahrgenommen. Vielleicht war es mir auch ein bisschen egal, schließlich gab es Wichtigeres in meinem Leben, und irgendwie ging das alles schon irgendwie klar.
Mein Insulin spritzte ich aber tatsächlich noch, allerdings ohne vorher gemessene Werte, will heißen: Ich habe es total blind geschätzt und lag damit glücklicherweise nie daneben. Empfehlenswert ist dieses Verhalten ganz und gar nicht.
Dann habe ich es realisiert… und mich geschämt
Bald häuften sich die Situationen, in denen meine aufmerksamen Freunde bemerkten, dass ich mich zum Beispiel vor oder nach dem Essen nicht maß und auch gar kein Insulin mehr injizierte. „Das mach ich später!“, war oft meine Antwort. Ich begann darüber nachzudenken und bemerkte: „Okay, das mache ich nun wirklich schon länger so“, habe die Ursachen gesucht und mich selbst beobachtet. Und obwohl ich mein Problem erkannt hatte, tat ich aktiv nichts dagegen. Ich konnte nicht. An manchen Tagen fühlte ich mich richtig schlecht. Trotzdem habe ich nichts verändert. Ich schämte mich, wenn ich bemerkte, dass ich schon wieder nicht meinen Blutzucker gemessen oder fünf Stunden nach dem Essen vielleicht endlich grob geschätzt Insulin gespritzt habe. Dennoch verbesserte ich nichts an meinem Verhalten.
So kann es nicht weitergehen
Viele Monate vergingen, es wurde plötzlich Sommer und dann Herbst und irgendwann begann es mir und meinem Leben langsam, Schritt für Schritt, besser zu gehen. Und dann war da auf einmal auch wieder mehr Raum für die anderen Teile des Lebens, wie zum Beispiel meinen Diabetes. Ich hatte die Therapie so extrem vernachlässigt, dass ich von Glück sagen kann, dass mir soweit nichts Schlimmes passiert ist. Ich meldete mich bei meiner Diabetes-Beraterin und meiner Diabetologin und habe all meinen Freunden Bescheid gegeben, dass sie mich ruhig wieder verstärkt darauf ansprechen dürfen, wenn ihnen auffällt, dass ich zum Beispiel lange nicht gemessen habe. Die Frage ist allerdings: Wie findet man nach so langer Zeit praktisch ganz ohne diesen typischen Diabetes-Alltag wieder zurück zur Therapie? Ich begann, mich an die Anfangsphase meines neuen Lebens mit Diabetes zurückzuerinnern. Alles war neu und schwierig und hat sich komisch angefühlt, war aber gleichzeitig auch interessant und spannend. Wenn ich mir jetzt den Blutzucker messe, kenne ich das schon. Wenn ich den Pen ansetze, kenne ich das auch schon. Nichts fühlt sich mehr neu und unbekannt an. Ich kann mich nicht mehr mit meiner eigenen Neugier locken, so wie zu Beginn meiner Therapie. Wie findet man also den Weg zurück zur Therapie? Mehr zu meinem Weg dorthin gibt es in Teil 2.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 13 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 8 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig